Samstag, 05.05.2018

Yogyakarta - Borobodur & Prambanan

Von Banyuwangi wollten wir dann weiter nach Yogyakarta. Das geht entweder mit dem Bus oder mit dem Zug. Wir haben uns für die billigere Variante, den Zug entschieden. Ein Ticket für eine 13 Stunden Fahrt (!) kostet nur 94.000 IDR (=5,60 €), also ein richtiges Schnäppchen für so eine lange Fahrt. Ursprünglich wollten wir den Zug schon am 1. Mai nehmen, wir haben aber bereits 2 Tage vorher kein Ticket mehr bekommen können, weil der Zug entweder komplett ausgebucht war, oder gar nicht gefahren ist, da auch hier der 1. Mai ein Feiertag ist. Also blieben wir noch eine Nacht in unserem kleinen Dörfchen und fuhren dann einen Tag später um 06:40 Uhr mit dem Zug nach Yogyakarta. Der Zug war recht gut ausgestattet. Es gab Klimaanlagen, Steckdosen und jede 30min kam Personal mit Essen und Trinken vorbei, was man für einen kleinen Preis kaufen konnte. Gegen 19:30 Uhr erreichten wir dann Yogyakarta. Wir fuhren zu Unterkunft, luden unsere Sachen ab und gingen noch in die Stadt ein bisschen einkaufen. Die Lage unseres Hostels ist echt perfekt, wir sind wirklich mitten in der Stadt, nur eine Straße von der Malioboro Street entfernt, wo es mehrere Shoppingmalls, Fast-Food Ketten und zahlreiche Geschäfte der Einheimischen gibt. Yogyakarta hat mehrere Universitäten und ist somit das Bildungszentrum von Indonesien, deshalb leben hier viele Studenten aus dem ganzen Land. 

Insgesamt haben wir drei Tage in Yogyakarta verbracht, wovon wir einen Tag zu den berühmten Borobodur & Prambanan Tempeln gefahren sind. Das ist auch der Hauptgrund, warum wir überhaupt hier sind. Wir mussten wieder einmal um 03:15 Uhr aufstehen, damit wir pünktlich um 03:45 Uhr fertig sind. Wir wurden direkt vor der Unterkunft abgeholt. Wir hatten zuerst überlegt mit dem Roller zu fahren, aber dafür ist die Strecke einfach zu weit und nachts mit dem Roller los fahren, wollten wir auch nicht. Die zweite Option wäre der öffentliche Bus gewesen, allerdings fährt dieser erst um 06:00 Uhr morgens, was zu spät ist, um den Sonnenaufgang zu sehen. Also blieb und nichts anderes als eine 'Transport-Tour' zu buchen. Diese kostete 140.000 IDR p. P (=8,40 €). Während wir am Vortag noch ein wenig über die beiden Tempel recherchierten, traf uns fast der Schlag! Als wir die Eintrittspreise gefunden hatten, waren wir wirklich schockiert. Normalerweise kosten Tempel so 0,90 €  p. P., besondere Tempel vielleicht maximal 3 €. Doch der Borobodur Tempel kostet ganze 20 € pro Person, genau so, wie der Prambanan Tempel. Wir haben dann ein Kombi-Ticket gefunden. So zahlten wir zusammen 65 €. (Zum Vergleich: unsere private Vulkan Tour kostete mit allem drum und dran ebenfalls 65 €) Aber naja, dafür waren wir schließlich extra hergekommen. 

Um 05:00 Uhr kamen wir dann an einem Berg an, um uns den Sonnenaufgang anzuschauen. (Hätten wir den Sonnenaufgang am Tempel gucken wollen, so würde sich der Eintrittspreis nochmal verdoppeln) Oben angekommen, bestaunten dann alle den wunderschönen Sonnenaufgang. Man hatte einen tollen Blick über den Dschungel, der mit einem Nebelschleier überzogen war und auf einen riesigen Vulkan, der die Sonne hinter sich versteckt hielt. Schaute man genau hin, konnte man von weitem bereits den Borobodur Tempel erkennen. Um 06:15 Uhr waren wir dann wieder bei unserem Fahrer, der uns dann genau dort hin brachte.

Der Borobodur Tempel ist einer der größten buddhistischen Tempel in Südostasien. Er ist pyramidenartig aufgebaut, besteht aus insgesamt 9 Terrassen und mehr als 2 Mio. Steinen. In der Mitte befindet sich eine große glockenförmige Kuppe. An den Wänden findet man Reliefs, die Terrasse für Terrasse das Leben Buddhas erzählen, wie es sonst fast nirgends dokumentiert ist. Blickt man nun von oben auf den Tempel herab, so kann man ein Mandala-Grundriss erkennen, was als Symbol für das Universum stehen soll. Bis heute weiß man nicht das genaue Erbauungsdatum des Tempels, man geht vom 9. Jahrhundert aus. Zwei Stunden sind wir die verschiedenen Terrassen entlang gelaufen, immer wieder verwundert über die wahnsinnige Detailtreue und die Größe. Für uns war es der erste buddhistische Tempel und ja, es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Der Tempel befindet sich mitten im Grün, weshalb man von der höchsten Terrasse schöne Ausblicke auf den umliegenden Dschungel genießen kann.

Borobodur Tempelanlage in jeder dieser 'Glocken' befindet sich ein Buddha an den Seiten wird die Geschichte von Buddha erzählt

Nach einem kleinen Frühstück ging es dann zum Prambanan Tempel. Nach einer Stunde Fahrt kamen wir an, zur Begrüßung gab es einen Kaffee und dann konnte man einfach das ganze Gebiet erkunden. Neben dem Prambanan Tempel stehen nämlich noch drei weitere Tempel in näherer Umgebung, die man ablaufen kann. Aber fangen wir mit der Hauptattraktion an: der Prambanan ist mit 47 m die höchste hinduistische Tempelanlage der Welt. Sie besteht insgesamt aus 8 verschiedenen Türmen, die in den Himmel ragen. Zu jedem dieser Türme führt eine Treppe hinauf, und im Inneren findet man für die Religion wichtige Figuren, zum Beispiel den Elefantengott Ganesha. Dieser steht für jeden Neuanfang (Hausbau, Hochzeit, Arbeit usw.) und verkörpert Weisheit und Intelligenz. Zu ihm wird gebetet, wenn man Glück und Erfolg braucht. Nach dieser Besichtigung liefen wir noch zu drei weiteren kleineren Tempelkomplexen auf dem Gelände, doch keine konnte uns mehr beeindrucken, als die riesigen Gebäude des Prambanan Tempels. 

Prambanan Tempel der 47m hohe Haupttempel Elefantengott Ganesha

Wieder im Hostel angekommen, gingen wir in die Stadt um zu Mittag zu essen und entspannten dann den Rest des Tages. An den zwei weiteren Tagen in Yogyakarta erkundeten wir die Stadt, liefen etliche Kilometer und schauten uns die Sehenswürdigkeiten hier vor Ort an. Wir waren u. a. beim großen Wassertempel, beim Palast des Sultans, der hier ab und zu an Feiertagen mal vorbei schaut. Natürlich besuchten wir die berühmte Malioboro Street, um endlich mal wieder bei McDonald's zu essen! Ansonsten haben wir hier ein wirklich entspanntes Stadtleben genossen und das auch trotz des unglaublich vielen Verkehrs. Wir müssen hier übrigens an jeder Ecke stehen bleiben, um mit hunderten Einheimischen Fotos zu machen. Sowohl in der Stadt als auch an den Tempelanlagen. Am Anfang fanden wir es ja noch ganz witzig und wenn man Zeit hat ist es ja auch kein Problem, aber bei den Tempeln wurde es dann schon ziemlich nervig, weil man sich nichts in Ruhe angucken konnte. Zum Schluss haben wir dann manchmal sogar 'Nein' gesagt. Aber wir wollen uns mal nicht beschweren, denn die Menschen hier sind herzlich, offen und immer für eine kurze Unterhaltung zu haben. Und übrigens, Java ist, wenn es um Essen und Unterkünfte geht, noch mal ein ganzes Stück billiger als Bali. 😛