Dienstag, 22.05.2018

Schnorcheln mit Walhaien

Die Philippinen sind ziemlich bekannt fürs Whaleshark Watching, wie es hier genannt wird. Die Walhaie kann man entweder in Oslob auf der Insel Cebu, oder in Donsol auf der Insel Luzon sehen. Wir waren ehrlich gesagt hin und her gerissen. In Donsol soll sich das ganze natürlich abspielen, bedeutet, die Walhaie werden nicht gefüttert und entweder man sieht sie, oder eben nicht. Im Nachhinein haben wir erfahren, dass das totaler Quatsch ist. Sie werben zwar für ein natürliches Erlebnis, aber ein Einheimischer hat uns gesagt, dass sie dort ebenfalls gefüttert werden. Ansonsten würde man die Walhaie dort nicht so oft zu Gesicht bekommen. Im Endeffekt wissen wir nicht was nun wirklich stimmt. Wir haben uns auf jeden Fall für Oslob entschieden, da Donsol einen großen Umweg bedeutet hätte und dafür Geld und vor allem Zeit drauf gegangen wäre. 

Übernachtet haben wir im Sharky Hostel in Tan-awan/ Oslob. Man kommt hier eigentlich nur her, um die Walhaie zu sehen und so blieben auch wir nur eine Nacht. Morgens um 05:00 Uhr trafen wir uns mit 20 anderen aus unserem Hostel in der Unterkunft, um dann gemeinsam die 10m zum Whaleshark Office zu laufen. Wir setzten uns auf die Stühle und warteten auf die Sicherheitseinweisung, die um 05:30 Uhr begann. Während wir warteten, kamen mehr und mehr Touristen aus der ganzen Umgebung. Um ca. 06:00 Uhr ging es dann aufs Boot, die wenigen Meter aufs Meer hinaus, wo wir bereits den ersten Walhai entdeckten. Die gefühlten 100 Boote (ich glaube es waren 'nur' 10 😀) mit je 10 Personen reihten sich dann nacheinander ein. Jedes Passagier Boot bekam ein Fischerboot zugeteilt, dass wiederum einen Wal fütterte. Also hatte jedes Boot einen Wal. Wir wussten, dass es ziemlich verrückt ablaufen würde, aber so krass hatten wir es uns dann doch nicht vorgestellt. Wir gingen alle langsam ins Wasser und ab dann liefen unsere 30 Minuten. Erster Eindruck: Diese Tiere sind der Wahnsinn! So groß und schön und irgendwie so besonders. Schließlich sind sie ja die größten Fische der Welt! Also es war echt beeindruckend die Walhaie so nah zu erleben, sodass man jede Narbe auf der Haut entdecken konnte. Matthijs und ich kannten Walhaie bisher nur von Fotos und Videos und sie dann vor sich zu sehen war einfach unbeschreiblich. Doch der zweite Eindruck ließ nicht lange auf sich warten. Es dauerte nicht lange, da hatte man andere Füße im Gesicht, wurde ständig irgendwie getreten, einige waren dann besonders cool und fingen an, die Wale zu berühren. Die Sicherheitseinweisungen waren also schnell vergessen, ein gutes Foto, dass ist das was zählt. Dementsprechend fühlte man sich dann eher wie im Zoo, als bei einem entspanntem Naturerlebnis.

Als wir dann wieder zurück waren, hatten wir beide nicht diese Freude im Gesicht wie wir sie sonst empfinden, wenn wir besondere Tiere sehen. Ich fragte Matthijs "Und, wie fandest du's?" "Joa..." Das Wort trifft es ganz gut, hätten wir vielleicht doch lieber den Umweg in Kauf nehmen sollen, um die Walhaie in Donsol zu sehen? Dass wir enttäuscht waren, kann man nicht sagen, denn schließlich wussten wir, was ungefähr auf uns zu kommt. In diesem Maße hätten wir es aber nicht erwartet. Die Touristen werden im Minutentakt aufs Wasser gefahren, ganz nach dem Motto 'Zeit ist Geld' und das ganze findet jeden Tag von 06:00 Uhr bis 14:00 Uhr statt, wie wir erfahren haben. Wir haben später noch mit anderen gesprochen, die meisten fühlten ähnlich wie wir, andere waren aber auch schon zum zweiten oder dritten Mal da.

Warum ist die Fütterung nicht gut für die Walhaie? Walhaie sind Saisontiere und ziehen zu einer bestimmten Zeit weiter in andere Gewässer, um sich von anderen Planktonarten zu ernähren. Durch die Fütterung lernen sie jedoch, dass Boote = Futter bedeuten. Dadurch sind sie von Booten nicht abgeschreckt, im Gegenteil, sie schwimmen auf die Boote zu, verletzten sich an Motoren oder machen es den Menschen ziemlich einfach sie aus dem Wasser zu ziehen und zu töten. Walhaifleisch und - flossen sind in einigen Ländern nämlich eine beliebte Delikatesse. Ich will ehrlich sein und sagen, dass ich erst jetzt recherchiert habe, um diesen Blog zu schreiben. Und jetzt frage ich mich: was haben wir da unterstützt? Nächstes mal wissen wir es definitiv besser: erst denken, dann machen.

Fest steht jedoch: Jeder will Walhaie sehen, keiner will die unnatürliche Fütterung unterstützen, weil jeder weiß, dass es nichts gutes ist wilde Tiere zu füttern. Aber im Endeffekt macht es trotzdem jeder (uns nicht ausgenommen), denn nirgendwo anders hat man die 100 %ige Chance die Tiere aus direkter Nähe zu sehen. Es ist also ein verlockendes Angebot. Nach unseren Recherchen denken wir anders darüber und raten jedem: Geht nicht nach Oslob!

so sieht's dann unter Wasser aus ;) und so über Wasser