Montag, 18.06.2018

Der Norden Taiwans

Da es uns in Taipeh so gut gefallen hat, beschlossen wir insgesamt noch ganze 4 Nächte länger zu bleiben, um die Umgebung mit Tagesausflügen zu erkunden. Wir hätten auch in den anderen Orten übernachten können, jedoch waren die Preise so hoch, sodass das hin und her fahren günstiger war. Außerdem waren wir ganz froh, so noch ein paar Tage mehr im schönen Taipeh verbringen zu können.

Unser erster Tagesausflug ging nach Jiufen. Von Taipeh fuhren wir mit Zug und Bus zum gewünschten Ort und stiegen direkt an der 'Old Street' aus. Diese kleine mit roten Lampions geschmückte Straße ist bekannt für die vielen verschiedenen Geschäfte aller Art und Teehäuser. Jiufen ist ein kleines Dorf oben in den Bergen, weshalb man an einigen Stellen der 'Old Street' schöne Aussichten auf die Küste, das Meer und die umliegenden Berge hat. Nachdem wir durch die Straßen geschlendert sind, fuhren wir mit dem Bus ein kurzes Stück weiter zum Goldgräbermuseum. Da in Jiufen 1893 das erste Gold entdeckt wurde, wuchs das verschlafene Dorf kurz danach zu einer kleinen Stadt heran. Als der Goldabbau in den 1930er Jahren abnahm, nahm der Kupferabbau zu. 1971 wurde das Bergwerk dann endgültig geschlossen. Dadurch verlor Jiufen viele Einwohner und entwickelte sich wieder zu einem vergessenen Ort. 1989 wurde Jiufen als Drehort für den Film 'Die Stadt der Traurigkeit' genutzt, was das Dorf über Nacht wieder zum Leben erweckte. Bis heute kommen täglich viele Touristen, die das kleine Bergdorf, die Old Street und natürlich das Goldgräbermuseum erkunden wollen. So auch wir. Für einen kleinen Aufpreis von 1,50 € durften wir den 'Tunnel 5' besichtigen, der für Touristen zwar restauriert wurde, allerdings noch viele Originalbauten in sich trägt. Die Anlage beinhaltet außerdem ein großes Museum, in dem die Geschichte des Bergwerks anschaulich dargestellt wird. Wir fanden den Ausflug nach Jiufen mehr als interessant. Sowohl die Bergwerkanlage, als auch die Stadt selber hat uns sehr gut gefallen. Überall gibt es Kleinigkeiten zu entdecken, deswegen können wir diesen Ort als Tagesausflug oder sogar mit Übernachtung nur wärmstens empfehlen.

Old Street Teehaus in der Old Street große Statue vom chinesischen General Guan Yu so wurde Gold von A nach B transportiert Tunnel No. 5 im alten Bergwerk

Unser nächster Tagesausflug sollte in den Yangmingshan Nationalpark gehen. Wir standen früh auf und fuhren mit dem Bus in den Nationalpark. Als wir dort ankamen, fing es bereits zu regnen an. Mit dem Shuttle Bus fuhren wir zum Startpunkt unseres ausgesuchten Wanderweges, der ziemlich hoch auf einem Berg lag. Während der Fahrt wurde der Regen allerdings immer schlimmer und durch den Nebel konnte man vielleicht 5m weit gucken. Wir warteten noch ein wenig ab, entschieden uns dann aber zurück ins Hostel zu fahren. Pünktlich um 23:00 Uhr haben wir uns dann in eine Bar gesetzt, um das Spiel Deutschland – Mexiko zu gucken. Wir haben sogar zwei Deutsche aus Berlin und Stuttgart getroffen. Ansonsten waren eigentlich nur Taiwanesen/ Chinesen vor Ort und die waren natürlich alle für Mexiko, was sie uns natürlich lautstark spüren ließen.

Am nächsten Tag sah das Wetter schon viel besser aus. Wir fuhren zum wohl berühmtesten Strand Nordtaiwans, dem Fulong Beach in der gleichnamigen Stadt Fulong. Hier stiegen wir aus dem Zug, liehen uns Fahrräder und fuhren 20km die Küste ab. Da die Küstenlandschaften in Taiwan zu den Top Attraktionen gehören, gibt es die sogenannten 'Scenic Areas', Landschaften/ Küstenabschnitte die besonders schön sind. Taiwan ist außerdem extrem beliebt bei Fahrradfahrern. Da Taiwan von der Fläche nur so groß ist wie Baden-Württemberg, sich in der Mitte die Berge befinden und an der Küste die großen Städte, bietet es sich an die kleine Insel mit dem Fahrrad zu umrunden. Dafür wurden vor ein paar Jahren kilometerlange Fahrradwege gebaut. Es werden viele verschiedene mehrtägige Fahrradtouren angeboten, die aber leider schon weit im Voraus ausgebucht sind. Die Fahrradwege in Fulong sind in einem wirklich guten Zustand, man kann immer mal wieder anhalten und die Aussicht genießen. Zum Schluss gelangten wir dann zum Fulong Beach. Leider fing es an zu regnen, weshalb wir nicht ins Wasser gesprungen sind und die Aussicht somit auch nicht die allerbeste war. Zurück an der Zugstation, fuhren wir zu einem Mini-Dorf namens Shifen, was eigentlich nur aus einer 'Straße' besteht. Es ist besonders bekannt dafür, Laternen fliegen zu lassen, auf denen man seine Wünsche für die Zukunft schreibt. Dazu bekommt man eine Laterne, deren Farbe man sich aussuchen kann. Wir haben Rot genommen, das steht z. B. für 'Frieden und Gesundheit'. Hat man die Laterne fertig bemalt, stellt man sich auf die Gleisen und lässt sie steigen. Shifen hat uns sehr an den Railway Market in Thailand erinnert (auch wenn wir selbst noch nie da waren), denn genau wie dort fährt hier langsam der Zug ein, jeder räumt schnell die Gleisen und danach geht alles wieder von vorne los. Zwischen Geschäft und Gleise ist nämlich nur wenige cm Platz.

2,1 km langer Fahrradtunnel Taiwans Küste :) Shifen - auf den Gleisen Laternen steigen lassen

Eine Woche in Taipei ist nun schon vorbei und wir ziehen weiter in die nächste Stadt. Wir können jetzt schon sagen: die Zug- und Busanbindungen sind extrem gut und sehr günstig. Das macht das Reisen von A nach B wirklich einfach. Wir besitzen für Metro, Busse/ Fernbusse, Züge und City Bikes die 'Easycard', die man sich unbedingt anschaffen sollte, sobald man sich in Taiwan befindet. Sie kostet einmalig 100 TWD (=2,90€), man bekommt aber bei jeder Fahrt 10% - 20% Rabatt und spart sich das Schlange-stehen an den Ticketschaltern. Sie funktioniert wie eine Kreditkarte, auf der man einen bestimmten Betrag auflädt und so dann überall bargeldlos bezahlen kann. Das geht mittlerweile auch bei vielen Geschäften, z. B. 7-eleven oder FamilyMart.