Mittwoch, 18.10.2017

Copacabana am Titicacasee

Wir sind für einen spontanen Trip nach Bolivien gefahren und haben hier vier wunderschöne Tage in Copacabana am Titicacasee verbracht. Warum sind wir dafür nach Bolivien gefahren? Zunächst muss man sagen, dass der Titicacasee zu 60% in Peru und zu 40% in Bolivien liegt. Wir haben uns vorher informiert und herausgefunden, dass die bolivianische Seite viel schöner sein soll, als die peruanische. Außerdem liegen auf der bolivianischen Seite die Inseln 'Isla del Sol' und 'Isla de la luna', die wir uns unbedingt anschauen wollten. Also: auf nach Bolivien!

Nach einer 12-stündigen Nachtbusfahrt und einer sehr unkomplizieten Einreise, erreichten wir um 10:30 Uhr endlich unser Hostel! Zum Glück konnten wir sofort unsere Zimmer beziehen. (Mit unsere sind gemeint: wir & Sabrina und Andi) Wir konnten uns nun nicht so ganz entscheiden, ob wir erst den wunderschönen Seeblick aus unserem Zimmer genießen, oder erstmal einen kleinen Mittagsschlaf halten sollen. Denn wie ihr vielleicht schon bemerkt habt, bekommt man in den Nachtbussen kein Auge zu! Wir haben uns dann trotzdem für letzteres entschieden, obwohl man sich an dem Ausblick echt nicht satt sehen konnte. Am Abend ging es dann an den Hafen, wo wir ein leckeres Abendessen genossen haben.

Ausblick von unserer Dachterasse Copacabana

Der nächste Tag: 07:30 Uhr frühstücken, 08:30 am Hafen sein, denn es geht los zur Sonnen- und Mondinsel auf dem Titicacasee! Irgendwie ist der Begriff 'Titicacasee' jedem bekannt, doch fast niemand weiß etwas über ihn. Das Wort Titicaca (ausgesprochen: Titichacha) bedeutet Puma (=Titi) Stein/ Felsen (=Caca). Der erste Inka, der die 'Isla del Sol' entdeckt hat, soll über einen Felsen auf die Insel gekommen sein, der aussah wie das Gesicht eines Pumas. Der Titicacasee ist der höchste beschiffbare See der Welt - er liegt auf 3.812m! Auf ihm werden viele Waren zwischen Peru und Bolivien ausgetauscht. Außerdem ist er riesig! Er ist 170 km lang, 65 km breit und hat eine maximale Tiefe von knapp 300m.

Wir haben uns also die Isla del Sol angeschaut. Auf ihr herrschen seit März 2017 politische Unruhen, weshalb der Norden der Insel nicht betreten werden darf. Auf der Isla del Sol leben insgesamt ca. 2.000 Menschen, die sich wiederrum in drei verschiedene Kulturen einteilen: die Cha'llapampa leben im Norden, die Cha'lla in der Mitte und die Yumani im Süden. Wir haben nur den Süden der Insel erkundet und waren begeistert. Eine wunderschöne Insel mit grandiosen Kulissen. Außerdem konnten wir bei einer Führung viel über die Geschichte lernen. Wir durften uns einen Inkatempel anschauen, der zeigte, dass die Inka schon früher Kalender zu den Jahreszeiten und Tagen entwickelten. Auf dieser Insel nutzte man den Sonnenkalender, bei dem man je nach Sonneneinstrahlung in den Tempel genau wusste, welcher Tag und welchen Monat man hatte.

Inkatempel

Die Isla de la luna (=Mondinsel) ist viel kleiner als die Isla del Sol und diente früher einmal als Gefängnis. Auf ihr leben heute nur noch 150 Menschen. Früher war diese Insel eine reine Fraueninsel. Diese wurden in vier verschiedene Schichten unterteilt. Die erste Schicht waren die hübschesten Frauen, diese mussten für die Götter geopfert werden. Die zweite Schicht waren die Frauen die Textilien erschufen, wie Kleidung und Decken. Die dritte Schicht waren Frauen, die sich schwängern lassen mussten und die letzte Schicht waren die Frauen die auf dem Acker arbeiteten. Auch hier wurde ein Kalender erschaffen. Allerdings arbeitete man hier mit dem Mondkalender, dieser war sogar noch viel genauer als der Sonnenkalender der Sonneninsel und orientierte sich am Zyklus der Frau.

Isla de la Luna sieht aus wie gemalt :)

ein Teil vom alten Gefängnis

Insgesamt war es wieder einmal eine interessante Reise in die Vergangenheit, bei der wir vieles lernen durften. Der Titicacasee an sich ist einfach nur wunderschön, hat sehr klares Wasser und ist dabei umgeben von schneebedeckten Bergen der Anden. Ein Kurztrip nach Bolivien lohnt sich also auf jeden Fall.