Sonntag, 29.04.2018

Auf nach Java!

Von Ubud nahmen wir morgens um 07:00 Uhr ein Taxi zum Busbahnhof. Von dort aus fuhren wir 5 Stunden zum Hafen nach Gilimanuk, von wo aus wir die 1-stündige Fähre für unschlagbare 0,40 € pro Person genommen haben. In Banyuwangi auf Java angekommen, suchten wir uns ein gemütliches Lokal zum Mittagessen. Von hier aus kontaktierten wir den Abholservice unserer Unterkunft. Eine Stunde später kam ein netter Fahrer vorbei, der uns eine Stunde in Richtung Unterkunft fuhr, vorher aber noch einen Stopp am Wasserfall einlegte. Wir hatten die Wasserfälle fast für uns alleine, nur ein paar Einheimische waren vor Ort, die sich im Becken des Wasserfalls abkühlten. So sprang auch Matthijs zusammen mit unserem Fahrer ins Wasser. In der Zwischenzeit kamen zwei Einheimische zu mir, die fragten, ob sie ein Foto mit mir machen könnten. Ich war mir erst nicht sicher, ob ich das richtig verstanden hatte, denn das letzte mal, dass uns jemand nach einem Foto fragte, war glaube ich im Norden Perus. Aber doch, ich hatte es richtig verstanden und so machten wir ein paar Selfies.

die Fähre nach Java der Wasserfall im Hintergrund ich und meine homies :D

Nach Matthijs' kleiner Abkühlung ging es über eine verdammt huckelige, schlechte Straße weiter zu unserer Unterkunft. Wir haben uns bewusst gegen eine Unterkunft in der Stadt entschieden, da wir auch hier das traditionelle Leben kennen lernen wollten. Angekommen, in einem sehr kleinen Dorf, wo die meisten Häuser aus Holz und Blech bestehen, trafen wir auf Supri, dem 'Big Boss', wie man ihn hier nennt. Ihm gehören nicht die Unterkünfte, aber er organisiert alles, wenn etwas auf booking.com gebucht wurde. Außerdem ist er der einzige, der hier englisch spricht. Wir saßen noch einige Stunden mit Supri zusammen, haben über Gott und die Welt geredet (kein Witz) und uns dabei super verstanden. Da in Indonesien so viele Religionen friedlich (!) zusammen leben, haben wir uns die letzten Wochen viel mit den einzelnen Religionen, besonders mit dem Hinduismus, wie er auf Bali vertreten ist, und dem Islam, wie er in fast ganz Indonesien vertreten ist, beschäftigt. Auch hier auf Java sind wir wieder von Moscheen umgeben und irgendwie hatten wir so viele Fragen. Mit Supri haben wir jemanden gefunden, der uns all' diese Fragen ehrlich beantwortete und uns nicht verurteilte, wenn wir etwas anders sehen. Im Gegenteil, er hat manche Traditionen im Islam selber in Frage gestellt. Fest steht jedoch, dass die Muslime hier in diesem kleinen Dorf (ich kann nicht für ganz Java, oder ganz Indonesien sprechen) sehr offen mit dem Islam umgehen und alles nach eigenem Willen entscheiden. Zum Beispiel, ob sie das Kopftuch tragen, ob sie regelmäßig beten und zur Moschee gehen oder ob sie Alkohol trinken. All' das bedeutet NICHT, dass die Menschen hier weniger gläubig sind! Und das hat uns ein wenig die Augen geöffnet, wie es sein KANN. In anderen streng islamischen Ländern wäre Supri für sein ehrliches Gespräch wahrscheinlich bestraft worden und das ist einfach nur traurig! Traurig aber wahr! Hier konnten wir den modernen Islam erleben, welcher von den Interpretationen der Grundaussagen sehr vergleichbar ist mit unserer Religion.

Nach einer erholsamen Nacht ging es für uns morgens mit unserem Gastvater zu seinen Reis-, Chilli- und Tomatenfeldern. Er holte uns leckere frische Kokosnüsse vom Baum und im Gegenzug waren Matthijs und ich als fleißige Erntehelfer mit dabei. Wir haben zusammen mit dem Vater und der Mutter drei Eimer Tomaten gepflückt, die dann später abgeholt und auf dem Markt in der Stadt verkauft wurden. Eigentlich wollte der Vater noch eine Ente schießen, wegen der Hitze waren aber keine vorhanden. Trotzdem durften Matthijs und ich auf Früchte schießen, was gar nicht so einfach war! Danach ging es wieder zurück zum Haus, wo wir ein leckeres Mittagsessen hatten und den Rest des Tages einfach nur entspannten. Denn in der nächsten Nacht stand etwas ganz besonderes an, auf das wir uns schon ewig freuten!

Wer hat die Kokosnuss geklaut? fleißige Erntehelfer Schießübungen auf dem Feld