Mittwoch, 10.01.2018

Viñales – das Tal der Tabakplantagen

Von Havanna aus ging es für uns weiter nach Viñales. Die Weiterreise in Kuba ist trotz fehlendem Internet erstaunlich einfach. Es gibt generell drei Möglichkeiten zu reisen: Bus, Collectivo oder Taxi. Wir haben uns für ein Collectivo entschieden, da man direkt vor der Haustür abgeholt wird und im nächsten Ort direkt zur Unterkunft gefahren wird. Dabei fährt man mit einem der alten Autos, was die Fahrt an sich schon zu einem eigenen Abenteuer macht. Und man lernt schnell neue Leute kennen, da diese Collectivos fast ausschließlich von Backpackern genutzt werden. Wie kommt man an so ein Collectivo? Man gibt einfach der Familie Bescheid, bei der man zur Zeit wohnt. Diese kümmert sich um alles: Sie ruft beim Fahrer des Collectivos an und besorgt auch eine Unterkunft, wenn man eine braucht. So zum Beispiel auch für uns. Man kommt also auch ohne Internet sehr gut klar und die Preise sind bis jetzt überall die gleichen: 20 CUC/ Nacht (= ca. 16 €), wenn nicht, dann handeln wir runter und das klappt immer.

Wir wurden um 08:45 Uhr abgeholt (mit 45 min. Verspätung) und waren 3,5 Stunden später auch schon in Viñales. Fast ausschließlich fährt man über die gut erhaltene Autobahn, lediglich die letzten 30 min. auf der Landstraße waren etwas holprig. Auf dem Weg dorthin haben wir an der ersten Tabakplantage Halt gemacht. Matthijs ging es schon morgens überhaupt nicht gut, was der Geruch im Lagerhaus der Tabakpflanzen nicht gerade besser machte. Den Rest des Tages verbrachte er im Bett, während ich auf der Dachterrasse den selbst gepressten Orangensaft und die wunderschöne Aussicht auf die umliegenden Berge genoss.

unser Taxi-Colectivo noch Vinales

Am nächsten Tag wurden wir mit einem sehr guten Frühstück überrascht. Es gab Obst, Aufschnitt, Eier, viele selbstgebackene Sachen, Kaffee, Saft und alles so viel man wollte. Das Frühstück ist natürlich nicht umsonst, man kann es in den Casa Particulares dazu buchen. Hier haben wir zum Beispiel 5 CUC/ Pers. pro Tag gezahlt, während wir in Havanna 3 CUC/ Pers. gezahlt haben. Dort war das Frühstück aber bei weitem nicht so gut. Wem die Preise zu hoch sind, der kann in die Stadt gehen; oft findet man dort auch günstigere Angebote. Wahlweise kann man bei der Familie auch das Abendessen dazu buchen. Die Preise dafür sind ganz unterschiedlich. In Havanna und Viñales haben wir uns jedoch für Straßenstände der Einheimischen oder günstige Restaurants entschieden.

Am zweiten Tag ging es Matthijs schon viel besser, weshalb wir am Nachmittag auch zu einem Aussichtspunkt über das Tal wandern konnten. Der Weg führte an Tabakplantagen und anderen Feldern vorbei. Außerdem musste man mehrmals über Zäune klettern und durch Tiergehege laufen, weshalb wir mehrmals dachten: „Das kann doch nicht der richtige Weg sein?!“ Aber doch, es war der richtige Weg. Die letzten 100m kletterte man über Steine den Berg hinauf. Oben angekommen hatte man dann eine tolle Aussicht über das grüne Tal. Von dort ging es den halben Weg wieder zurück, um dann zu einer Höhle abzubiegen. Hunderte Treppenstufen später kamen wir dann auch dort an. Man konnte einmal hindurch laufen und auch hier eine schöne Aussicht genießen. Alles ist so schön grün und Viñales an sich ist sehr gepflegt, die Häuser sehen aus wie neu und bilden ein tolles Stadtbild.

Aussicht auf das Vinales-Tal

Der nächste Tag begann für uns um 08:00 Uhr, denn wir wurden um 09:00 Uhr abgeholt. Es stand was ganz besonderes auf dem Plan, was wir wirklich schon öfter machen wollten, aber irgendwie nie dazu kamen: wir gehen reiten! Die Kaffee-, Tabak-, Zucker- und Honigplantagen kann man sich zu Fuß oder hoch zu Pferd anschauen und wir haben uns natürlich für letzteres entschieden. Dabei besichtigt man drei Stationen aus dem Nationalpark: eine Tabakplantage, eine Kaffeeplantage und einen See. Hier steigt man auch vom Pferd ab und es wird einem näheres dazu erklärt. Ansonsten geht es 4 Stunden durch die wunderschöne Natur von Viñales vorbei an unzähligen Plantagen (im Viñales-Tal befinden sich 10.000 !!!), kleinen Häusern und großen Bergen. Das tolle ist, dass Matthijs und ich zusammen mit unseren Pferden Luzero und Tequila mit dem Guide komplett alleine waren. Bei der Tabakplantage durften wir Zigarren probieren, und uns wurde gezeigt, wie sie gedreht werden. Aus Viñales kommen übrigens auch die besten Zigarren der Welt. Es gibt vier verschiedene Stärken, je nachdem wann die Tabakblätter geerntet werden und ob sie oben oder unten an der Pflanze wachsen. 90% der Ernte geht jedoch an die Regierung und nur 10% darf die Familie behalten und selber konsumieren oder verkaufen. Bei der Kaffeeplantage erklärte man uns, wie der Kaffee hergestellt wird. Es wird hier übrigens alles per Hand produziert. Anders als die Kaffeefabriken, wird der Kaffee in Viñales 3 Wochen mit der Schale getrocknet. Das macht ihn weniger bitter. Die Regierung bekommt vom Kaffee nur 30% der Ernte. Der Kaffee hier auf Kuba wird übrigens sehr, sehr stark gekocht, der stärkste den wir jemals getrunken haben.

Die Tour war wirklich der Hammer. Es hat richtig Spaß gemacht und wir würden es jedem empfehlen, der in Viñales ist. Gezahlt haben wir 20 CUC/ Person für 4 Stunden. Dann ist man aber auch froh, wenn man wieder vom Pferd runter ist, denn alles tut weh und Muskelkater ist vorprogrammiert.

Tabakplantagen Tequila & ich! :D Kubanische Zigarren testen