Mittwoch, 25.10.2017

Colca Canyon

Der Colca Canyon ist mit 3269m die zweittiefste Schlucht der Welt! Gemessen wird hier vom höchsten Berg bis zum Colca River, der durch die Schlucht fließt. Misst man vom Rand der Schlucht, kommt man auf ca. 1.200m. Der Colca Canyon ist damit doppelt so tief, wie der Grand Canyon. Es gibt verschiedene Wege sich den Colca Canyon anzuschauen. Da wir zum Abschluss Perus unbedingt nochmal Wandern wollten, fiel die Auswahl auf eine Trekking Tour nicht schwer. Warum eine Tour? Wir hätten alles selber organisieren können, allerdings war es vom Preis sehr ähnlich. Deswegen haben wir uns für die Tour entschieden, da man sich so um nichts kümmern brauchte. Für die Tour gibt es zwei Möglichkeiten: 2-Tages-Wanderung oder 3-Tages-Wanderung. Bei beiden Touren läuft man exakt die gleiche Strecke, lässt sich bei drei Tagen aber mehr Zeit an den einzelnen Orten. Wir haben uns für die 2-Tages-Tour entschieden - ein Fehler wie sich herausstellte. 😀

Tag 1: 02:30 Uhr aufstehen, denn um 03:00 Uhr wurden wir abgeholt. Mit einem Kleinbus fuhren wir ca. 160 km zu einem kleinen Ort namens Chivay, wo wir in einem Hostel frühstückten. Danach sind wir weiter zu einem Kondor-Viewpoint gefahren. Kondore sind - mit dem Albatros - die größten Flugvögel der Welt und haben eine Spannweite von bis zu 3,50m. Wir konnten sehr viele Kondore beobachten, die manchmal sogar über unsere Köpfe hinweg flogen. Das war der Wahnsinn!

Danach ging es für uns weiter zum Anfang des Trails. Mit unserer 12-köpfigen Gruppe ging es 2,5 Stunden 1.200m bergab in die Schlucht über rutschigen Schotterwegen und Steinen. Der Weg war eine Katastrophe und der Ausblick war durchgehend der gleiche. Irgendwie wussten wir hier schon: es wird nicht so, wie wir es uns vorgestellt hatten. Trotzdem war die Motivation da und wir wollten einfach das Beste daraus machen. Unten am Colca River angekommen, haben wir auf die anderen aus unserer Gruppe gewartet und es ging weiter. 40 Minuten sind wir berauf und bergab gelaufen - dieser Teil war schon deutlich anstrengender, doch wir wussten: gleich gibt es Mittagsessen! An einem kleinen Restaurant machten wir für eine Stunde Halt. Das Essen war übrigens erstaunlich lecker! Hier macht die 3-Tages-Tour übrigens den ersten Stopp und übernachtet auch hier. Für uns ging es aber schon um 01:30 Uhr frisch gestärkt und mit neuer Motivation weiter. Wir hatten uns vorher erkundigt. Zwischen Restaurant und der Oase (unser nächstes Ziel) liegen eigentlich nur 100m Höhenunterschied. Das man dafür allerdings zwei mal auf einen Berg und wieder hinunter zur Schlucht laufen muss, hat uns niemand gesagt! Hätten wir das gewusst, hätten wir wahrscheinlich auch eine 3-Tages-Wanderung gebucht. Doch da mussten wir nun durch. Um 17:00 Uhr erreichten wir dann nach 7 Stunden laufen endlich die Oase mit unserer Lodge! Eigentlich gibt es hier viel zum entspannen. Man hat einen Pool, überall sind Hängematten aufgespannt und das ganze Ambiente lädt zum wohlfühlen ein. Doch wenn man 7 Stunden gelaufen ist, ist man einfach nur kaputt und legt sich sofort ins Bett. Außerdem wird es um 18:00 Uhr schon dunkel und kalt. 🙁 Noch ein Grund die 3-Tages-Tour zu machen!

die lang ersehnte Oase!

Tag 2: 04:00 Uhr aufstehen, 04:30 Uhr aufbrechen für den härtesten Teil der Tour. Über 8 km geht es wieder 1.100m bergauf. Man läuft im dunkeln los und sieht wie die Sonne immer mehr über den Bergen aufgeht. Das war wirklich schön anzusehen! Der Weg war wieder einmal eine Katastrophe, es war super Steil, uneben, überall lagen Steine im Weg und wenn nicht musste man Treppen steigen. Und das alles über 3 Stunden! Außerdem hatte man ja schon Muskelkarter vom vorherigen Tag! Nach ca. der Hälfte hatte man das Gefühl bald oben zu sein, denn es sah schon ziemlich hoch aus. Als wir unseren Guide fragten, wie weit es denn noch ist sagte sie: "Ja also in 5 bis 10 Minuten habt ihr die Hälfte geschafft!" Ein Schlag ins Gesicht - die Motivation war im Keller! Da Matthijs sehr starke Knieschmerzen hatte, beschloss er für sich ein Maultier zu besorgen. Ich lief also schonmal weiter, Matthijs wartete auf seinen Wegbegleiter. Nach der Hälfte fingen meine Beine an zu schmerzen, jede Treppenstufe war eine Qual. Nach ca. 3/4 des Weges kamen Matthijs und noch drei andere an mir vorbeigeritten, was mir irgendwie wieder einen neuen Motivationsschub gab. (Das war in dem Moment übrigens ein sehr lustiges Bild!) Den Rest des Weges lief ich ganz alleine, vor und hinter mir war weit und breit keiner und ich konnte mich in aller Ruhe den Berg hochquälen. Oben angekommen wartete Matthijs dann schon auf mich. 🙂 Wer nun glaubt, dass die Strapazen ein Ende haben, den müssen wir enttäuschen. Man wartete auf den Rest der Gruppe und ging dann gemeinsam nochmals 40 Minuten in die Stadt zum Frühstückslokal, wo ein leckeres Frühstück auf uns wartete!

unsere Gruppe

Danach wollte man eigentlich einfach nur ins Hostel. Aber stattdessen hielt man noch an drei verschiedenen Stops an, um Lamas und Alpacas zu sehen, den Misti Vulkan zu fotografieren (den man aufgrund der Wolken kaum sehen konnte) und um die berühmten Terassen zu sehen, die heute übrigens immer noch landwirtschatlich genutzt werden. Dann machte man noch eine Stunde Pause bei den heißen Quellen und eine Stunde Pause bei einem Hostel, wo man ein Buffetessen zu sich nehmen kann. Wir haben nichts von beidem gemacht, da wir in Peru kein Geld mehr abheben wollten und das Geld für das Maultier wieder rausholen wollten. Also mussten wir einfach nur warten. Nach den unzähligen Stops mussten wir noch 2 Stunden nach Arequipa fahren, wo wir dann um 17:00 Uhr endlich ankamen!

Wir würden das nächste mal den Colca Canyon auslassen, oder wenn dann die 3-Tages-Wanderung machen, einfach weil man ein bisschen mehr Zeit hat um sich zu entspannen zwischen den einzelnen Wanderungen oder auch um die einzelnen Orte zu erkunden, Zeit im Pool zu verbringen und es zu genießen. Bei uns bestanden die Tage nur aus laufen, essen, schlafen, laufen. Und wir haben sogar ziemlich viel Geld dafür bezahlt (100 € zusammen) und das nur um sich zu quälen!