Montag, 05.03.2018

Abel Tasman Nationalpark

Drei ganze Tage haben wir im wundervollen Abel Tasman Nationalpark verbracht. Um ehrlich zu sein, wollte ich den Track ursprünglich gar nicht machen, da ich ihn als 'langweilig' eingestuft hatte. Wir hatten uns im Vorfeld einige Videos und Dokumentationen angeschaut und der Funke ist bei mir nicht wirklich übergesprungen. Da Matthijs sich aber so drauf gefreut hatte, haben wir uns schlussendlich doch dafür entschieden. Außerdem haben wir beide den Abel Tasman Coast Track, so wie er sich nennt, für ziemlich einfach gehalten, da der höchste Punkt nur 200m ü NN liegt und wir ja nur an der Küste entlang laufen würden. Wir wurden eines besseren belehrt - aber dazu später mehr. 

Am ersten Tag mussten wir pünktlich um 10:00 Uhr in Marahau sein, von wo aus Wassertaxen bis ganz in den Norden des Nationalparks fahren. Wir konnten unser Auto hier für drei Tage kostenlos parken, da wir Tickets für eine Fahrt mit dem Wassertaxi hatten (wäre auch schlimm, wenn wir dafür noch extra hätten zahlen müssen, eine Fahrt kostet $49,- (=29 €) pro Person). Wir haben uns dazu entschieden, bis nach Totaranui zu fahren, welches der nördlichste Punkt ist, der angefahren wird. Von hier aus wollen wir dann den ganzen Weg in drei Tagen zurück nach Marahau zu unserem Auto laufen. Bei der Planung des Tracks dreht sich alles um eine Stelle bei Awaroa, die nur bei Ebbe passierbar ist. Deswegen muss man hier unbedingt vorher die Gehzeiten checken. Wir haben heraus gefunden, dass man an unserem Tag ab 16:00 Uhr den Weg passieren konnte (um 17:30 Uhr ist Ebbe). Von Totaranui bis Awaroa sind es ca. zwei Stunden, also können wir ab 14:00 Uhr los laufen. Nur waren wir schon um 12:00 Uhr in Totaranui. Was machen wir in den verbleibenden zwei Stunden? Am Strand entspannen? Nein, lass uns noch einen zusätzlichen 4km Track Richtung Norden laufen, das wird bestimmt super toll! - Ou, ja wir haben die nächsten Tage ja nur knapp 60 km vor uns, warum nicht noch ein bisschen extra laufen! Im Nachhinein verstehen wir beide nicht, wieso wir das getan haben, immerhin lagen an dem Tag noch 14,2 km vor uns. Wir starteten unseren eigentlichen Track um 14:00 Uhr. Schon nach wenigen Minuten lief man fast ganz alleine direkte am Wasser entlang. Zwischendurch ging es dann wieder in die Berge, bis wir Awaroa um 15:30 Uhr erreichten. Eine halbe Stunde vertrieben wir uns die Zeit mit einer kleinen Pause, bevor wir uns als erstes zur Überquerung wagten. Das Wasser war an einigen Stellen doch noch ziemlich tief, sodass wir fast bis zu den Hüften komplett im Wasser waren. Dank des perfekten Wetters, trocknete aber alles sehr schnell. Das Schlimmste waren eigentlich die Muscheln, die sich bei jedem Schritt in die Füße bohrten. Nach der erfolgreichen Überquerung liefen wir bergauf und bergab bis zu unserem Camp Onetahuti, wo wir direkt am Strand die erste Nacht verbrachten. Insgesamt haben wir am ersten Tag 18,4 km in ziemlich genau 7 Stunden hinter uns gelassen.

Split Apple Rock bei Ebbe durchs Wasser ans andere Ufer der Boden besteht nur aus Muscheln

Tag Nummer zwei begann mit Rückenschmerzen! Erstens bekommt man auf diesen dünnen Isomatten nachts kein Auge zu und zweitens ist es immer wieder ungewohnt und zunächst verdammt anstrengend mit so viel Gepäck zu laufen. Unsere Wanderung starteten wir ziemlich spät (um 11:00 Uhr), da wir auf dem diesem Weg eine Abkürzung nehmen wollten, die ebenfalls nur bei Ebbe zu passieren ist. Zunächst ging es aber 100 mal bergauf und 100 mal bergab, bis wir überhaupt dort ankamen. Die höchste Stelle des Tracks liegt zwar nur bei 200m, wenn man aber 5 mal runter muss, um dann wieder auf 200m hoch zu laufen, hat man auch 1.000m Höhe hinter sich. Und das ist der Punkt, den wir am meisten unterschätzt hatten und weshalb der zweite Tag auch der anstrengendste war. Kurz vor unserem Camp erreichten wir dann die Stelle, an der wir uns für einen Track entscheiden mussten: entweder den High Tide Track laufen (5,7 km), oder warten, bis der Low Tide Track passierbar ist (2 km). Wir entschieden uns für letzteres, mussten dafür aber noch 40 Minuten warten, um loslaufen zu können. Das machte uns aber gar nichts, wir hatten ja schließlich noch reichlich Snacks dabei, die uns beim Zeitvertreib und Entspannen behilflich waren. Um 15:00 Uhr liefen wir dann einfach wieder durchs Wasser, was uns ebenfalls noch knapp bis zur Hüfte reichte. Nach der ca. 30 minütigen Überquerung waren wir keine 10 Minuten später auch schon bei unserem Campingplatz angekommen, der sich auch an einer riesigen und wunderschönen Bucht befand. Da es an beiden Campsites keine Duschen gab, waren wir mehr als froh, dass wir uns dank des sonnigen Wetters wenigstens im Meer 'waschen' und erfrischen konnten. Am Abend spielten wir im Zelt noch ein bisschen Karten und gingen nach 17,7 km und 5 Stunden Wandern ins Bett. 

Swing Bridge Bark Bay Torrent Bay Anchorage - Aussicht von unserem Zelt

Tag 3: Wir wollten unbedingt früh los, damit wir früh wieder beim Auto sind und den Tag noch ein wenig nutzen konnten. Um 07:30 Uhr gab es Frühstück und wir fingen an das Zelt so gut wie es ging zu trocknen. Nachdem wir alle Sachen wieder zusammen gepackt hatten, ging es um 08:45 Uhr los nach Marahau. Die Strecke war erstaunlich einfach: gleich zu Beginn gab es einen steilen Anstieg, danach blieb es für den restlichen Weg auf einer Höhe oder es ging nur noch bergab. Aus diesem Grund haben wir auch keine Pause gemacht und konnten so die gesamten ca. 14 km (12,4 km bis zum Ende des Tracks + ca. 2km zu unserem Auto) in unter 3 Stunden schaffen! Von Marahau ging es zurück nach Motueka, wo wir die Nächte vor der Wanderung verbracht haben. Hier haben wir unsere Rucksäcke wieder ausgepackt, Zelt und Schlafsäcke trocknen lassen und dann alles wieder im Auto verstaut. Die Sonne kam gegen Mittag nochmal raus und es wurde den Rest des Tages wieder richtig heiß. Deshalb sind wir nochmal im Salzwasserpool (wie im vorherigen Blogbeitrag erwähnt) schwimmen gegangen und haben danach eine laaange kalte Dusche genossen. Als wäre das nicht schon ein perfekter Tag gewesen, sind wir gegen 16:00 Uhr mit unseren neuseeländischen 'Camper-Nachbarn' ins Gespräch gekommen. Diese haben uns nicht nur einige interessante Dinge über das Leben in Neuseeland verraten, sondern uns auch noch selbstgemachte Tomaten-Käse-Cracker als Snacks angeboten und uns sogar zum Abendessen eingeladen! Es gab Steack, Pilze, Süßkartoffelpuffer, Kartoffelgratin und Knoblauchbrot, dazu noch reichlich Kaffee und Saft. Oh man war das lecker und endlich mal was anderes als Nudeln in Tomatensauce. Bis 22:00 Uhr saßen wir draußen, bis es dann endlich ins Bett ging und damit ein wunderschöner Tag zu Ende. 

an der Straße entlang zurück zu unserem Auto :)