Freitag, 19.01.2018

Unser Kuba-Fazit

Wir sind zurück in Havanna und unsere zwei Wochen in Kuba sind damit auch schon vorbei. Wir konnten einen kurzen aber guten Einblick in das kubanische Leben gewinnen und sind so froh, dass wir hier her gekommen sind. Wir haben Kuba als das Backpackerland 'für Faule' getauft, da man sich um rein gar nichts kümmern muss. Wenn man in den Casa Particulares schläft, wie wir es getan haben, kann man alles über das Casa buchen lassen. Egal ob Taxi, Collectivo, neue Unterkunft oder Touren, die Menschen sind in ganz Kuba miteinander vernetzt und es schneint als ob hier jeder jeden kennt. Man müsste theoretisch nicht mal zum Essen das Haus verlassen, denn Frühstück und Abendessen sind gegen Aufpreis zu bekommen. In keinem Land, wo wir bisher waren, war es wirklich so unglaublich einfach zu reisen!

Die Menschen hier sind so freundlich, herzlich und aufgeschlossen und egal wen man fragt, die Kubaner sind immer hilfsbereit. Am schwierigsten war es mit dem Internet, da wir uns weder über unsere nächsten Reiseziele informieren konnten, noch Unterkünfte und Flüge für die nächsten Länder buchen konnten, da man aus Kuba auf Seiten wie booking.com oder airbnb.de nichts buchen darf/ kann. Auch unseren Blog konnten wir erst hier in Havanna hochladen, da man nur begrenzte Internetzeiten hatte und die Verbindungen meist sehr schlecht waren. 

Hier ein paar geschichtliche Fakten:

Nachdem Spanien im Jahr 1898 auf Kuba verzichtete und die Kubaner so der Unabhängigkeit einen Schritt näher gekommen waren, besetzten die USA die Insel. Zwar erhielt Kuba 1902 die formale Unabhängigkeit, die USA konnte jedoch bei einer Beeinträchtigung US-Amerikanischer Interessen jederzeit politisch eingreifen. Das hielt bis 1934 an. 1959 wurde der kubanische Diktator durch die Revolutionäre Fidel (ehem. Staats- & Regierungschef Kubas) und Raúl Castro (seit 2008 Staats- & Regierungschef) sowie Camilo Cienfuegos und Che Guevara gestürzt. Ab 1961 errichteten sie einen sozialistischen Staat. Dadurch wurden alle US-Firmen und US-Bürger enteignet, was zu einem heute noch existierenden Stopp von Import & Export zwischen USA und weiterer westlicher Länder und Kuba führte. Die Revolution wird heute noch von den Kubanern gefeiert, allerdings sind damit auch viele Menschenrechtsverletzungen verbunden. Meinungs- und Pressefreiheit gibt es nicht, Regierungsgegner und Journalisten werden ins Gefängnis gesperrt, für die Bevölkerung besteht keine Möglichkeit auf Wahlen. Kuba fand Unterstützung bei den sozialistischen Staaten Osteuropas, besonders bei der ehem. Sowjetunion. Als die Diktaturen 1989 in Osteuropa jedoch vorbei waren, brachen die wichtigsten Handelspartner und Geldgeber für Kuba weg. Dies' führte zu einer sehr schlimmen Wirtschaftskrise mit Unterernährung im ganzen Land, die 1993 den Höhepunkt erreichte. Aus diesem Grund beschloss die Regierung den Tourismus einzuführen und mit neuen Außenwirtschaftspartnern zu arbeiten. Dadurch konnte die Wirtschaft wieder stabilisiert werden.

Seit 2014 wurde der Stop von Import & Export mit der USA im Bereich Telekommunikation aufgehoben, weshalb Kuba seit dem Internetzugang hat. 2014 kostete eine Stunde Internet noch 4,50 CUC, heute nur noch 1 CUC. Der CUC ist übrigens an den US-Dollar gebunden. Ein normaler Kubaner verdient im Monat nur ca. 30 CUC/USD. Zusätzlich gibt es Essensmarken vom Staat. Viele wichtige Berufe, wie Lehrer und Ärzte gehen zurück, da die meisten Menschen sich in der Tourismusbranche versuchen, da man dort am meisten Geld verdienen kann. Bildung und medizinische Behandlungen sind für Kubaner kostenlos. In Kuba herrscht immer noch die Planwirtschaft, jedoch wird nach und nach ein zweiter Wirtschaftsbereich mit Marktwirtschaftlichen Elementen aufgebaut, um die Grundversorgung der Bevölkerung sicher zu stellen. Der Kubanische Pesos (CUP) und der Pesos Convertible (CUC) sollen nun nach und nach zusammengeführt werden, um eine einheitliche Währung zu schaffen. Seit der Revolution 1959 durften die Kubaner privat keine Autos besitzen. Diejenigen, die allerdings schon vor der Revolution ein Auto hatten, durften es behalten. Das ist auch der Grund warum sich so viele Oldtimer im Land befinden. Seit 2011 dürfen Kubaner Gebrauchtautos besitzen und seit 2014 sogar Neuwagen. Die Preise der Autos werden jedoch vom Staat festgelegt und sind um ein vielfaches teurer als zum Beispiel in Europa. Aus der USA darf man heute immer noch nicht in Kuba einreisen (mit ein paar Ausnahmen), das wird aber meistens umgangen, indem man z. B. über Mexiko nach Kuba reist. 

Kubas Geschichte ist für uns wirklich sehr interessant und spannend! Es wird wahscheinlich noch einige Jahre dauern, bis sich alle Änderungen in Kuba durchgesetzt haben. Wer aber die Chance hat, sollte auf jeden Fall jetzt noch hinreisen, um das ursprüngliche Kuba mit seinem besonderen Charme erleben zu können. 

Wusstet ihr, dass das Portrait von Che Guevara das berühmteste fotografische Abbild einer Person ist?

Hasta la victoria siempre! - Immer bis zum Sieg! - seine letzten Worte im Abschiedsbrief an Fidel Castro