Mittwoch, 24.07.2019

Welcome to Jordan!

Wie bereits im vorherigen Blogbeitrag erwähnt, war die Einreise in Jordanien extrem einfach. Die Grenzbeamten waren die entspanntesten, freundlichsten und hilfsbereitesten, die wir je gesehen haben. Außerdem fiel bereits nach einer Minute auf: Jordanien wird wohl neben Kuba das raucherfreundlichste Land, in dem wir jemals waren. Hinter jedem Fenster bei der Kontrolle wurde geraucht. Da waren selbst unsere Raucherlungen etwas überfordert :D.

Mit dem Taxi in die Stadt zahlten wir 11 JD (=14€). Relativ teuer, aber von Grenzbereichen und Flughäfen ist man es ja auch nicht anders gewohnt. Wir kamen dann in unserem kleinen Guesthouse an, was ca. 10 Fußminuten vom Stadtzentrum entfernt liegt. Nur mal zum Vergleich: in Israel war es kaum möglich eine Unterkunft für weniger als 40€ pro Nacht zu finden. Hier zahlen wir nun 38€ für 3 Nächte für ein Doppelzimmer mit Gemeinschaftsbad. Wir wurden herzlich in Empfang genommen und entschieden uns dann dafür die Stadt zu erkunden und nach einem Tauchcenter Ausschau zu halten. Beim Coral Diving Center mitten in der Stadt konnten wir den Preis dann auf 25 JD pro Person pro Tauchgang runterhandeln, inklusive Abholung von unserem Guesthouse. Wir haben uns für jeweils 4 Tauchgänge entschieden und so zusammen 200 JD gezahlt (=255€) – achja, Tauchen war schon immer ein teures Hobby. Für vier Tauchgänge ist der Preis aber absolut okay, da haben wir in anderen Ländern schon mehr ausgegeben.

Danach kehrten wir zu unserer Unterkunft zurück und entspannten abends bei interessanten Gesprächen und Shisha mit Ivana und Kresimir aus Kroatien und den Besitzern/ Mitarbeitern vom Guesthouse Mohammed, Hamza und Yazan auf der Terrasse. Diese abendlichen Gespräche wurden dann schon fast zur Tradition. Wir tanzten kroatische und arabische Tänze (wenn jemand einen deutschen Traditionstanz kann, dann soll er sich an dieser Stelle bitte melden :D), erfragten viel über die unterschiedlichen Kulturen und Religionen und haben so mit viel Spaß eine ganze Menge dazu gelernt. Ab und zu kamen andere Gäste aus Polen und Deutschland dazu und auch Kirsten und Dirk waren am letzten Abend dabei. Wir hatten wunderschöne Tage, die wir definitiv nicht so schnell vergessen werden und wer weiß vielleicht sieht man sich ja nochmal wieder.

Warum wir aber eigentlich in Aqaba waren: Tauchen. Seit einem Jahr waren wir schon nicht mehr Unterwasser, weshalb die Vorfreude umso größer war. Die Tauchgänge waren auf zwei Tage verteilt, bei denen wir jedes Mal vom Ufer ins Wasser gelaufen sind. Wir haben uns erklären lassen warum: die Korallen befinden sich alle in Ufernähe, während weiter raus auf dem Wasser nur noch das Tiefe Meer ist. Außerdem hat König Abdullah II Panzer und Flugzeuge ins Wasser befördern lassen, um Tauchern ein echtes Abenteuer zu ermöglichen. Er selbst soll wohl auch ein begeisterter Taucher sein. Aus diesem Grund liegen die Attraktionen auch nur in 10m bis 16m Tiefe und sind somit sogar bei Schnorchel Ausflügen sichtbar.

Unser erster Tauchgang führte uns durch einen Korallengarten zum Cedar Pride Wreck, ein libanesisches Frachtschiff, welches bereits seit 1985 an der jordanischen Küste unter Wasser liegt. Nachdem das Schiff 1982 durch den Motorraum in Flammen aufging, schwamm es drei Jahre lang an der Küste, da sich niemand für das Schiff verantwortlich fühlte. Der König von Jordanien hat es dann sinken lassen, in der Hoffnung, dass es Teil des Riffes werden würde. Das Schiff ist 74m lang, liegt auf der Seite in ca. 27m Tiefe und ist von innen leider nicht begehbar. Schade! Unser zweiter Spot war der ‚Japanese Garden‘: riesige Korallenriffe mit einer Vielzahl von verschiedenen, bunten Fischen.

Vor genau 4 Jahren haben wir unseren Tauchschein gemacht. In Ägypten im Roten Meer. Wir waren damals so begeistert vom Roten Meer, weil die Sicht und die Vielzahl der Fische einfach der Wahnsinn war. Deswegen wollten wir auch unbedingt nochmal zurück, um zu schauen, ob unsere Erinnerungen auch wirklich der Wahrheit entsprechen. Um ehrlich zu sein, nach den zwei Tauchgängen war ich etwas enttäuscht. Die Korallen waren irgendwie so grau, nicht so bunt wie ich es mit vorgestellt hatte. Für mich selbst hatte ich das so erklärt: da sich die Korallen am Ufer befinden und somit für jeden frei zugänglich sind, kann ich mir vorstellen, dass viele Schnorchler (die es auch einfach nicht besser wissen) auf den Korallen stehen, sie anfassen, oder – wenn auch nur ausversehen – umtreten. Man darf nie vergessen, dass es Lebewesen sind und das man deshalb gut auf sie achtgeben muss, wenn man sie noch viele weitere Jahre bewundern will.

Tag Nummer 2: wir wurden wieder um 09:00 Uhr morgens abgeholt und fuhren zu einer Bucht ein paar km weiter. Für unseren ersten Tauchgang ging es zum C130 Hercules Airplane. Ein Flugzeug!!! Wir tauchten über ein paar Korallen, einen kleinen Abhang hinunter, bis auf einmal aus dem Nichts ein riesiges Flugzeug auftauchte! Zuerst nur der vordere Teil, dann ein Flügel, dann konnte man es fast ganz sehen. Wahnsinn! Auch das Flugzeug wurde vor nur zwei Jahren mit Absicht ins Wasser gelassen, um das Taucherparadies zu vergrößern. Es ist ein Frachtflugzeug, was man sogar von innen erkunden darf – sogar das Cockpit war begehbar und mit einem kleinen Sardinenschwarm gefüllt. Also das war wirklich mal ein cooler Tauchgang. Als zweites waren wir bei den „Seven Sisters“, 7 Korallen Hügel, die nah beieinander liegen und ein Zuhause für viele verschiedene Meeresbewohner sind.

Aqaba war für uns der perfekte Start unserer Jordanien Reise. Die Menschen hier sind definitiv der Hauptgrund, warum wir uns hier so pudelwohl gefühlt haben und wir hoffen, dass es uns hier irgendwann nochmal hinzieht.

Anglerfisch (engl. Frogfish) - wer kann ihn erkennen?Cedar Pride WreckC130 Hercules AirplaneWas man nicht alles im Cockpit findetSeven Sisters