Dienstag, 16.07.2019

See Genezareth & Nazareth

Von Rosch haNikra ging es weiter zum See Genezareth. Dieser wird im englischen auch ‚Lake of Galilee‘ genannt und ist mit 212m unter dem Meeresspiegel der tiefst gelegene Süßwassersee der Erde. Der Weg dorthin verlief über eine Gebirgskette weshalb man die Fahrt über wahnsinnige Ausblicke hatte, meistens über verschiedene Städte. Hin und wieder konnte man jedoch auch den See schon von weitem erkennen, was meine Vorfreude definitiv stiegen ließ.  Nach langem gekurve kamen wir dann endlich in Tiberias, der größten Stadt am See, an und versuchten direkt einen kostenlosen Badezugang zu finden – gar nicht so einfach. Meist sind es irgendwelche Wasserparks, die direkt am See aufgebaut sind und hohen Eintritt verlangen, oder Felsen treffen auf den See. Da wir wirklich nur einmal kurz reinspringen wollten, suchten wir so lange, bis wir eine kleine Treppe fanden, die ins Wasser führte. Hier haben es sich ein paar Einheimische mit Campingstühlen und Musik im Wasser gemütlich gemacht und wir setzten uns einfach mal dazu und kühlten uns ab. Je mehr wir ins Landesinnere gefahren sind, desto höher gingen nämlich auch die Temperaturen. Mit 37°C hatten wir den Hitze-Rekord für Israel erreicht (bis jetzt, denn mit hoher Wahrscheinlichkeit wird es noch wärmer).

Nach dem kurzen Badespaß ging es zu unserer Unterkunft, die sich auf dem Mt. Arbel befindet. Hier haben wir bei einer super netten Familie übernachtet, die ein paar Zimmer an Gäste vermietet. Im Garten hingen Weintrauben und Avocados, die man sich einfach pflücken konnte. Außerdem stellt die Familie selbst Schokolade her, die wir natürlich auch probieren durften. Lecker! Zu all dem gab es auch noch einen Pool, in dem wir den Sonnenuntergang genossen. Unser Gastvater gab uns als Tipp, bei Dunkelheit den Berg hinab zu laufen, da man im Mondlicht einen schönen Blick auf den See hat. Genau in dieser Nacht war sogar Vollmond. Also machten wir uns gegen 21:00 Uhr auf den Weg den Berg hinunter, vorbei an einer alten Synagoge bis hin zu einer Schlucht. Da wir den See irgendwie nicht gesehen hatten, sind wir weiter einen anderen Berg hinaufgelaufen, bis wir fast oben am Nationalpark waren (das Ganze hat 45 Minuten gedauert!). Während ich es ab und zu mal mit der Angst zu tun hatte (Dunkelheit, ganz allein, fremdes Land), wollte Matthijs nicht aufgeben und bis zur Spitze. Irgendwann sind wir dann aber doch (auf mein Verlangen) umgedreht – natürlich ohne den gesamten See zu sehen. Am nächsten Tag hatte sich herausgestellt, dass wir wohl falsch gelaufen sind und nur bis zu einer Klippe hätten laufen sollen… Naja immerhin ein bisschen sportliche Betätigung, man soll es ja positiv sehen 😀. Wir sind im Hellen dann den Berg nochmals hinaufgefahren und haben den Aussichtspunkt im Nationalpark dann doch noch gefunden.

Danach haben wir den See mit dem Auto noch einmal umrundet, hin und wieder ein paar einheimische Tramper mitgenommen und so immer wieder interessante, witzige und informative Fahrten gehabt. Unter anderem haben wir an dem kleinen Ort Kafarnaum (auch Kapernaum) halt gemacht, um uns die alte Synagoge anzuschauen, in der Jesus kurze Zeit gewohnt haben, und den Menschen das ‚Himmelsbrot‘ gelehrt haben soll. Generell ist der See Genezareth ein heiliger und bedeutungsvoller Ort, denn laut dem Neuen Testament ist Jesus hier bei Sturm über das Wasser gelaufen.

Von Kafarnaum ging es für uns zu einem Teil des Jordan Flusses, der die Landesgrenze von Israel zu Jordanien, Libanon und Syrien (wenn man die Golanhöhen zu Syrien zählt) bildet. Da der Fluss eine wichtige Süßwasserquelle aller Staaten ist, führt er besonders zwischen Israel und Syrien regelmäßig zu Krisen (da möchte ich allerdings jetzt nicht weiter drauf eingehen).

Nach der wunderschönen Umrundung des Sees ging es weiter nach Nazareth. Jeder kennt die Stadt, denn sie gilt als Heimatort von Jesus (‚Jesus von Nazareth‘). Hier haben wir die Verkündigungsbasilika besichtigt, in der der Engel Gabriel Maria verkündet hat, dass sie schwanger war. Diese Kirche ist mit 67,5m die größte im Nahen Osten. Danach sind wir ein wenig durch die Stadt spaziert und haben die vielen kleinen Gassen erkundet, in denen man sich übrigens ganz leicht mal verlaufen kann. Es gab ein leckeres Abendessen, bevor wir weiter nach Jerusalem aufbrachen.  

See Genezareth :)Kafarnaum SynagogeJordan RiverIn der Verkündungsbasilika - aus jedem Land ist ein Bild der Jungfrau Maria ausgestellt