Berichte von 03/2018

Freitag, 30.03.2018

Fiordland Nationalpark - Kepler Track

Wir waren mal wieder drei Tage wandern im wunderschönen Fiordland Nationalpark. Der Kepler Track gehört ebenfalls zu den Great Walks und ist als Loop-Wanderung aufgebaut. Das bedeutet, dass der Weg für jeden sehr leicht zugänglich ist und man sich außerdem die hohen Transportkosten spart, da Start und Ende an der selben Stelle liegen. Wir haben für unsere Wanderung insgesamt $80 gezahlt ($20 pro Campingplatz p. P.). Da es auf der gesamten Wanderung nur zwei Campingplätze gibt, kann man sich die insgesamt 60 km nicht in mehr als 3 Tage einteilen, sondern sie sind vorgegeben: 22,2km - 22,8km - 15,1km (außer man bucht die teuren Hütten - davon gibt es mehrere). 

Am 28.03. ging es dann endlich los! Wir parkten am Rainbow Carpark und starteten hier unsere Wanderung. Der erste Tag war aber absolut unspektakulär und langweilig. Hier und da ging es ein bisschen bergauf und bergab und das die ganze Zeit durch Wald. 22,2 km und 6 Stunden haben wir nichts anderes als Bäume gesehen! Da hatten wir uns ehrlich gesagt viel mehr erhofft. Endlich am Iris Burn Campingplatz angekommen, haben wir unser Zelt aufgebaut und sind nochmal einen 2km-Side-Track zu einem Wasserfall gelaufen. Die 4km hätten wir uns sparen können, denn so interessant war dieser auch nicht. Es war eben ein ganz normaler Wassefall. ðŸ˜€

Tag 2: Vor diesem Tag hatten wir fast schon ein bisschen Angst, denn gleich zu Anfang ging es super steile 962m bergauf. Auch hier waren die ersten Höhenmeter ziemlich langweilig. Als wir dann jedoch die Baumgrenze erreichten, hatte man wahnsinnig tolle Ausblicke auf die umliegenden Bergketten und Seen, z. B. Lake Te Anau. Wir waren in dem Moment so glücklich, dass wir uns doch für diese Wanderung entschieden hatten, denn wir konnten dank des guten Wetters so unglaublich weit gucken und einfach nur die wunderschöne Natur genießen. Es war zwar wirklich anstrengend, aber wir wurden dafür auch mit immer wieder neuen Aussichten belohnt. Der Weg führte fast durchgehend an Bergketten und über Bergkämme entlang, weshalb es uns oft an Roys Peak erinnerte (u.a. auch wegen den gleichen Pflanzen, die ab einer bestimmten Höhe zu finden sind). Als wir den Hanging Valley Shelter (1.390m) passiert hatten, ging es nochmals 300m bergab, bevor wir uns dann das letzte mal für diesen Tag zum höchsten Punkt des Tracks (1.401m) hochkämpfen mussten. Vorbei am Mt. Luxmore ging es dann die restlichen 10km insgesamt 1.207m bergab, bis wir nach 07:45 Stunden endlich unseren Campingplatz am Lake Te Anau erreichten. Ein wirklich anstrengender Tag ging zu Ende, an dem wir uns aber mehr als gut geschlagen haben. Der Ranger hatte am Vortag zu uns gesagt, wir bräuchten mindestens 10 Stunden - das haben wir jawohl locker unterboten! ðŸ˜‰

Nach einer - dank der lauten Wellen und dem Wind - schlaflosen Nacht ging es morgens früh die restlichen 15,1km (wieder mal) durch Wald zurück bis zu unserem Auto. Ein verdammt langweiliger Weg, an dem wir nicht mal ein Foto geschossen haben! Und das muss schon was heißen. ðŸ˜€ Nach 3 Stunden sind wir wieder bei unserem Auto angekommen und es ist einfach immer wieder das beste Gefühl, die Wanderschuhe gegen FlipFlops einzutauschen und zu wissen: wir haben es geschafft! Unser Fazit: Tag 1 und Tag 3 sind echt öde, kann man aber leider nicht auslassen. Die Bergüberquerung und die atemberaubenden Ausblicke am zweiten Tag sind dafür einfach unbezahlbar schön und wirklich lohneswert! Wir hatten außerdem extrem Glück, dass es nicht geregnet hat und wir die Wanderung so in vollen Zügen genießen konnten. Wir würden den Track definitiv weiter empfehlen!

Rainbow Carpark --> Iris Burn --> Broad Bay --> Rainbow Carpark Lake Te Anau Findet den Matthijs! oben konnte man viele Keas (Papageien) entdecken!

Dienstag, 27.03.2018

9 MONATE WELTREISE!

Heute vor 9 Monaten begann unsere Weltreise am Flughafen Köln/ Bonn. Um 12:50 Uhr ging nämlich unser Flug nach Miami. Dort haben wir direkt unseren Mietwagen abgeholt und sind mit unserem Dodge Mini Van 58 Tage durch die USA und 10 Tage durch Kanada gefahren. Danach mussten wir uns vom Vanlife verabschieden und haben mit Bus und lokalen Transportmitteln Peru, Chile und einen kleinen Teil von Bolivien in insgesamt 87 Tagen erkundet. Laut unseren Plänen aus Deutschland hätten wir eigentlich schon längst in Neuseeland sein müssen, stattdessen sind wir wieder in den Norden nach Mexiko geflogen und haben hier Weihnachten verbracht. Im neuen Jahr ging es dann nach Kuba, bevor wir uns endgültig nach 7 wundervollen Monaten von Amerika verabschiedeten. Nach 2 Wochen purer Entspannung auf Fidschi begann dann das langersehnte Abenteuer Neuseeland! Und jetzt sind wir hier. 2 Wochen vor Ende unserer Neuseelandreise 'feiern' wir unser 9-Monatiges-Jubiläum und können immer noch nicht fassen, dass schon so viel Zeit vergangen ist!

Wir haben so viel gesehen, gelernt und erlebt, so viele unterschiedliche Menschen und Kulturen kennen gelernt, unzählige Berge bestiegen, an wunderschönen Stränden entspannt und trotzdem steht jetzt noch ein weiteres, ganz anderes Abenteuer auf dem Plan: Asien. Wie ihr bereits wisst, geht unser Flieger am 12. April auf die Insel Bali in Indonesien, wo wir ab dann 30 Tage haben, um das Land zu erkunden. Wie es nach Indonesien weiter geht? Keine Ahnung. Asien hat so viele tolle Länder, dass wir uns einfach nicht entscheiden können. Jede Route, die wir uns zusammen stellen, wird jede Woche wieder um geschmissen. Wir werden unsere Flüge nun einfach nach Lust und Laune buchen. Damit das aber klappt, werden wir ab jetzt wahrscheinlich mit 'Fake'-Flugtickets reisen. Das bedeutet: Wir buchen kurz vorher ein Ausreiseticket (ist für die Einreise erforderlich), was 48 Stunden nach der Buchung direkt wieder storniert wird. Wir erzählen euch dann, wie es geklappt hat!

Wir freuen uns auf jeden Fall mega auf Asien. Ganz besonders auf günstige Länder, die wir uns ja extra bis zum Schluss aufgespart haben. Denn bis jetzt waren wir nur in teuren Ländern unterwegs! (Peru & Bolivien ausgenommen). USA, Kanada, Chile, Fidschi & Neuseeland sind wirklich teure Länder, wo wir uns bei allem drei mal überlegt haben: Geld ausgeben oder nicht? Mexiko und Kuba waren ganz okay vom Preis, wobei wir sagen müssen, dass wir uns Mexiko viel günstiger vorgestellt hatten. Wusstet ihr, dass wir schon seit dem 09.03. nicht mehr rauchen?! Dass sind bis heute schon ganze 19 Tage!!! Wir haben in Neuseeland noch nicht eine Schachtel Zigaretten gekauft, da wir nicht bereit sind $35 (= 21€) pro Schachtel auszugeben. Wir haben damals am Flughafen in Fidschi 5 Schachteln für 4 €/ Stück gekauft, da man nur 2,5 Schachteln (50 Zigaretten) pro Person mit nach Neuseeland nehmen darf. Wer jetzt aber denkt „Ach dann könnt ihr ja auch gleich aufhören.“ Dem sagen wir nur: Falsch gedacht! Das wird in Indonesien erst mal wieder nachgeholt! ðŸ˜€

Da wir die letzten Tage seeehr viel Zeit hatten, sind wir endlich angefangen unser Video aus Mexiko zu schneiden! Wir filmen immer so aus Lust und Laune heraus, und in Mexiko hat uns die Motivation aus dem Torres del Paine Nationalpark noch so mitgenommen, dass wir nun sehr viel Video Material für Mexiko haben. Seht es euch einfach an! (zum Mexiko-Video gehts hier entlang) Außerdem haben wir eine kleine Collage mit Bildern der letzten Monate zusammen gestellt – vielleicht schafft ihr es ja den Bildern die jeweiligen Länder zuzuordnen. ðŸ™‚

Freitag, 23.03.2018

Fiordland Nationalpark - Milford Sound

Die letzten Tage haben wir uns in Lumsden aufgehalten. Es ist nur ein kleines 400-Seelen Dorf, aber dafür das wahre Backpacker Paradies. Hier gibt es den letzten freien Campingplatz vor dem Fiordland Nationalpark und deswegen muss man früh da sein, denn hier ist immer was los. Es gibt 24-Stunden Toiletten, extra Abwasch- und Kochgelegenheiten, eine Bücherei mit sehr gutem W-LAN, einen Supermarkt direkt gegenüber und ein Schwimmbad, wo sich die Duschen befinden. All' das befindet sich in nur einer einzigen Straße! Hier haben wir die Tage nach dem Routeburn Track verbracht, bevor es zum Milford Sound ging. Der Milford Sound ist ein 14km langer Meeresarm/ Fjord und wurde 2008 zum schönsten Reiseziel der Welt gekürt. Damit durften wir ihn auf keinen Fall verpassen, auch wenn die Anreise ganze 200km oneway 'Umweg' bedeutete.

Wenn man den Mildford Sound erkunden will, macht man das entweder mit dem Flugzeug oder Helikopter, mit einer Kayaktour oder auf dem Boot. Wir haben uns für letzteres entschieden, da es unserer Meinung nach das beste Preis-/ Leistungsverhältnis zu bieten hat. Wir haben für eine Nachmittagstour $60 (=35 €) pro Person gezahlt und sind dabei den gesamten Milford Sound bis zum Tasmansee und wieder zurück gefahren. Die gesamte Landschaft ist unglaublich schön, sodass wir danach noch ein paar kurze Wanderwege gelaufen sind, um zu ein paar Ausblicken zu gelangen. Während der Bootstour haben wir einige Delfine, Robben und kleine Heuler entdeckt. Die Delfine haben sogar eine ganze Zeit lang vorne in den Bugwellen des Bootes gespielt und uns so ein ganzes Stück begleitet. Man fährt durch das Gewässer umgeben von gewaltigen Bergen, an denen wieder unzählige Wasserfälle hinab fallen. Wir hatten wirklich Glück, normalerweise regnet es in Milford Sound 260 Tage im Jahr. Bei uns war es sonnig und nur ein wenig wolkig, weshalb wir die gesamte Fahrt draußen verbringen konnten. Insgesamt dauerte die Tour 2 Stunden und währenddessen gab es als Snack einen Karottenkuchen dazu - der übrigens verdammt lecker war! 

Nach unserer Tour sind wir die 200km wieder zurück nach Lumsden gefahren. Hier verbringen wir nun noch die nächsten vier Tage, in denen eigentlich nichts besonderes ansteht. Wir haben uns doch noch mal für eine 3-Tages Wanderung entschieden (Kepler Track), die sich ebenfalls im Fiordland Nationalpark befindet. Da sich leider kein früherer Termin ergeben hatte, entspannen wir uns noch ein wenig im 'Backpacker Paradies' bevor es am 28.03. dann wieder los geht. Wir sind wirklich gespannt wie es wird, da in den letzten Tagen die Temperaturen stark abgefallen sind und wir unsere Nächte während der Wanderung wieder im Zelt verbringen werden.

Milford Sound unser Boot :) der 151m hohe Stirling Fall die 162m hohen Bowen Fallsdurch den 14km langen Fjord zur Tasmansee Kea - eine Art Papagei, nur in Süd-Neuseeland zu finden

Montag, 19.03.2018

Routeburn Track - Pleiten, Pech & Pannen

Ja, wie fang ich am besten an? ðŸ˜€ Zunächst sollte man wissen, dass es in Neuseeland 9 von den sogenannten 'Great Walks' gibt und ab 2019 kommt sogar noch einer hinzu. Diese Wanderung gelten als besonders schön, beeindruckend und führen durch spektakuläre Landschaften aller Art. Zu diesen Great Walks gehören übrigens auch der Abel Tasman Coast Track, den wir bereits gelaufen sind und der Tongariro Northern Circuit, bei dem wir nur das Crossing als Tageswanderung gemacht haben. Diese Wanderungen sind bei jedem besonders beliebt, weshalb man oft weit im Voraus die Hütten oder Campingplätze buchen muss. Als wir uns auf einer Autofahrt mal über alle Great Walks informiert hatten, fiel unsere Wahl auf drei Wanderungen, die wir eventuell noch machen wollten; darunter der Routeburn Track. Die Buchungen kann man sich Online ganz leicht anschauen und so fiel auf, dass nur noch ein Platz auf einem Campingplatz (wir können uns keine Hütten leisten, deswegen kommen diese nicht in Frage) am 18.03. frei ist. Nach grober Abschätzung ob wir in diesem Zeitraum schon in der Ecke nahe des Routeburn Tracks sein könnten, buchten wir diesen Campingplatz für $20 pro Person (=12€). Was wir dann erst später bemerkten: Der Routeburn Track überquert eine Gebirgskette, weshalb Start und Ende des Tracks für Autofahrer 325 km auseinander liegen. Dementsprechend teuer sind also auch die Shuttlebusse ($179 p. P. aufwärts). Wir waren in mehreren Informationszentren und sahen uns schon tief enttäuscht den Campingplatz stornieren, denn keiner konnte uns auch nur irgendeine Lösung für unser kleines Problem vorschlagen. Als wir es in Wanaka dann ein letztes mal versuchten, trafen wir auf die wohl beste DOC-Mitarbeiterin in ganz Neuseeland, denn diese schlug uns ohne zu überlegen vor den Routeburn Track um zwei weitere Tage über den Caples Track zu verlängern. So liegen zwischen Start und Ende des Tracks nur noch 30km Autostrecke. Perfekt! Der Caples Track ist kein Great Walk und jetzt möchte ich euch nur mal zum Vergleich die Kosten sagen: Routeburn Track: $20 Camping/ $65 Hütte; Caples Track: $5 oder kostenlos Camping/ $15 Hütte. Alle Preise sind pro Person. Ein wahnsinniger Unterschied! 

Am 16.03. ging es für uns los. Da wir ja zwei Sparfüchse sind, haben wir uns dazu entschieden keinen Shuttle (für $36 p. P.) zu buchen, sondern es mal wieder mit Trampen zu versuchen. Ja... um es kurz zu fassen, von 30km wurden wir ganze 9 km mitgenommen, weil auf der Straße einfach keine verdammten Autos fuhren! Somit hatten wir schon 21km Fußmarsch hinter uns, bevor unser Track überhaupt startete! Das hatten wir uns definitiv anders vorgestellt. Zu unserem Glück bestand unsere eigentliche Strecke für den ersten Tag nur aus 9km, sodass wir insgesamt 'nur' 30km laufen mussten. Trotzdem: 30km statt 9km für den ersten Tag mit vollem Gepäck für 4 Tage macht einfach keinen Spaß und zum Schluss war jeder Schritt pure Quälerei. Innerlich hätte ich vor Wut wohl platzen können, wie wir so geizig sein konnten $72 (=43€) für einen Shuttle auszugeben. Natürlich bin ich nach der überstandenen Wanderung froh darüber, es nicht getan zu haben! ðŸ˜› Am zweiten Tag lagen 20km vor uns, bei denen wir einen 400m hohen Bergkamm überqueren mussten. Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte mal so viel geflucht und gemeckert hatte - doch, weiß ich wohl, nämlich bei meiner aller ersten Wanderung in der USA. ðŸ˜€ Die Motivation war im Keller, die Beine taten weh, jeder Schritt war einer zu viel und wir brauchten über 7 Stunden bis wir endlich den Campingplatz erreichten. Mit diesem Tag endete unser Caples Track. Trotz unserer etwas schlechteren Laune muss man sagen, dass der Track wirklich schön ist. Er führt zwar oft durch Wald aber auch durch Täler, wobei man die gigantischen Berge drum herum bestaunen kann. Außerdem hatten wir tagsüber perfektes Wetter, sodass wir hin und wieder die Sonne genießen konnten.

per Anhalter zum Start der Wanderung Tag 2 startete ein bisschen ungemütlich McKellar Saddle

Mit dem Start des Routeburn Tracks änderte sich leider auch das Wetter, was wir mehr als bedauern, da uns dadurch viele atemberaubenden Aussichten ausblieben. Am dritten Tag mussten wir wieder 400m bergauf auf einer Strecke von 10km. Irgendwie gab uns das einen Motivationsschub, denn so waren wir an diesem Tag nur 3 Stunden unterwegs und konnten den Rest des Tages entspannen. Bei der Ankunft kamen jedoch gleich schlechte Nachrichten auf uns zu, denn beim Betreten des Campingplatzes informierte uns der Ranger direkt über eine starke Unwetterwarnung. Die darauffolgende Nacht war dann alles andere als angenehm. Wie bereits angekündigt fing es gegen 00:00 Uhr fürchterlich an zu regnen und es wurde extrem windig. Sogar die umliegenden Bäume konnte man verdächtig knartschen hören. Zu dem ganzen Trubel hörten wir um 03:00 Uhr irgendwas an unserem Zelt zupfen. Ich dachte es wäre nur ein Vogel, der sich einen Unterschlupf suchte, Matthijs dachte direkt an ein Nagetier. Wir legten uns wieder schlafen, bis Matthijs ganz plötzlich stark zusammen zuckte. Leise brachte er die Worte raus: 'Mir ist da gerade etwas über den Kopf gelaufen...' Innerhalb einer Millisekunde stand ich im Zelt, den Schlafsack hochgezogen, griff nach der Taschenlampe und fing an zu suchen. Wir sahen tatsächlich eine Maus durch unser Zelt huschen!!! Matthijs griff sich einen Schuh und wir versuchten das blöde Tier zu erwischen. Irgendwann konnten wir es nicht mehr finden, dafür aber ein kleines Loch in unserem Zelt und angeknabbertes Toastbrot, was unser Frühstück für den nächsten Tag sein sollte. Die Maus hatte wohl schon ein paar Stunden mit uns verbracht. ðŸ˜« In der Nacht durchwühlten wir unsere gesamten Sachen, flickten das Loch provisorisch mit Klebeband und legten uns bis 06:00 Uhr wieder schlafen - ob man das schlafen nennen kann, weiß ich nicht. Am nächsten Morgen musste dann jeder mit einem halben Apfel und einem mageren Müsliriegel auskommen. Vor uns stand der wohl härteste Teil der gesamten 4 Tage. Es ging rauf auf 1.255m, um dann wieder runter auf 500m zu unserem Parkplatz zu wandern. Wir waren erstaunlich gut in Form und konnten die gesamten 20km sogar in 5,5 Stunden schaffen. Leider hat es durchgehend heftig geregnet und gestürmt, sodass wir bereits nach einer Stunde bis auf die Knochen komplett durchgenässt waren. Die Wanderwege waren Bäche und wir standen ständig knöcheltief im Wasser. Wir konnten keine einzige Pause einlegen, weil man durch den starken Wind sofort anfing zu frieren. Die Ausblicke während der Wanderung waren dadurch bei Weitem nicht so wie erwartet, aber trotzdem wunderschön! Wir liefen durch tolle Landschaften mit unzähligen Wasserfällen. Wir haben unsere Kamera jedoch schon früh sicher in den Rucksack gepackt, weil Fotos bei dem Regen keinen Sinn mehr gemacht haben und, wie gesagt, alles durchnässt war. 

Sollten wir noch einmal nach Neuseeland zurückkehren, würden wir diese Wanderung bei gutem Wetter nochmal machen wollen. Wir haben für diese Wanderung eine extrem günstige Variante gefunden, die uns für 4 Tage nur $50 + Essen gekostet hat. Da bezahlen die meisten wahrscheinlich deutlich mehr. Trotz mehrerer Pannen bereuen wir nichts davon. Wenn es auch oft nicht so war wie erwünscht, haben wir dazu gelernt und wissen, was wir beim nächsten mal vielleicht anders machen. 

Guten Morgen Tag 3! Wie man sieht bekommt man im Zelt nicht ganz so viel Schlaf :D Lake Howden die 174m hohen Earland Falls mein Rucksack ist nicht so voll wie es aussieht :D im Hintergrund Lake McKenzie das letzte Foto des Tages!

Dienstag, 13.03.2018

Mt. Cook - der höchste Berg Neuseelands

Drei Tage haben wir am wunderschönen Lake Pukaki verbracht, indem sich - wenn man Glück hat - der Mount Cook widerspiegelt. Von unserem Campingplatz konnten wir durchgehend den riesigen Mount Cook bestaunen. Immerhin ist er mit 3.724 m der höchste Berg Neuseelands und damit ein absolutes Touristenziel. Außerdem konnten wir uns dank der Hitze im eiskalten Wasser des Lake Pukakis abkühlen. Dieser ist ein Stausee und verdankt seine mintblaue Farbe dem ständig zufließendem Gletscherwasser. Diese wunderschöne Atmosphäre bot uns eine gute Grundlage zum Entspannen, denn wir beide waren von der anstrengenden Wanderung zum Roys Peak noch ganz erschöpft und wurden immer noch von einer fiesen Erkältung runter gezogen! ðŸ˜« Die Welle aus Deutschland macht also scheinbar auch vor uns keinen Halt.

Gestern ging es für uns dann trotzdem direkt in den Aoraki/ Mount Cook Nationalpark, wo wir uns eine einfache Wanderung rausgesucht hatten. Wir liefen dabei 10km durch das Hooker-Tal ständig umgeben von riesigen Bergen. Während des Weges musste man über mehrere Hängebrücken laufen und kamen an einigen Seen und Flüssen vorbei. Der Weg führt direkt bis zum Hooker Lake, in dem aufgrund des Hooker Gletschers riesige Eisschollen zu sehen sind. Da der See sich direkt vor dem Mount Cook befindet, hat man unglaubliche Aussichten. Leider war es während unseres Tracks ziemlich bewölkt, sodass wir nicht immer den Gipfel des Mount Cooks sehen konnten, was aber nicht heißt, dass es deswegen weniger schön war. Der Hooker Valley Track ist 1. der berühmteste Track im Aoraki/ Mount Cook Nationalpark und 2. einer der 'besten Tages-Tracks' in Neuseeland. Das erklärt wahrscheinlich auch, warum man sich zwischenzeitlich wie in China gefühlt hat. Ungelogen, 95% der Menschen die uns begegnet sind (und auf dem Weg war wirklich viel los) waren Chinesen! Was uns immer wieder auffällt und das nicht nur in Neuseeland: Diese Menschen sind ein ganz besonderes Völkchen und sind meistens einfach unhöflich, respektlos und laut. Wir könnten hier hunderte Beispiele geben, was wir mit diesen Leuten schon so Verrücktes erlebt haben, aber das würde eindeutig den Rahmen sprengen. 

Der Track war auf jeden Fall wirklich schön, sehr einfach und damit wirklich für jeden geeignet. Danach sind wir schon weiter in Richtung Queenstown gefahren. Gerade befinden wir uns in Frankton (noch nicht ganz in Queenstown, aber fast) und wir treffen die letzten Vorbereitungen für unsere nächste 4-Tages Wanderung, die vom 16. - 19.03. ansteht! Wir müssen noch Einkaufen, Essen vorkochen, Taschen packen usw. Aus diesem Grund werden wir uns Queenstown auch erst in Ruhe nach der Wanderung anschauen. Unsere ausgewählte Route wird eine Kombination aus zwei verschiedenen Wanderungen (Routeburn Track & Caples Track) und wir sind wirklich gespannt wie es wird. Außerdem müsst ihr uns - wie immer - die Daumen drücken, dass das Wetter gut wird. Wir melden uns dann das nächste Mal nach der Wanderung! ðŸ™‚

Lake Pukaki, im Hintergrund der schneebedeckte Mt. Cook Sonnenuntergang am Lake Pukaki Hooker Valley Hooker Lake mit Eisschollen - im Hintergrund der Mt. Cook mit dem Hooker Gletscher

Sonntag, 11.03.2018

Lake Wanaka & Roys Peak

Der berühmte Lake Wanaka liegt in der unteren Hälfte der Südinsel im Bundesstaat Otago und hat eine Fläche von 192 km2. Das ist ungefähr so groß wie Hannover. Das besondere hier ist jedoch, dass der See sich sehr in die Länge zieht. An der breitesten Stelle ist er nur 10 km breit, jedoch 42 km lang. Umgeben ist er von riesigen bis zu 2.000m hohen Bergen. Alles zusammen ergibt eine wahnsinnig schöne Natur, an der man sich einfach nicht satt sehen kann. Was wir vorher nicht wussten: man kann fast überall kostenlos am Straßenrand übernachten. Also hatte sich auch die schwierige Campingplatz suche erledigt. 

Insgesamt haben wir zwei wunderschöne Tage am Lake Wanaka und der gleichnamigen Stadt Wanaka verbracht. Zur Zeit findet allerdings ein Traktor-/ Landwirtschaftsfest statt (wir haben nicht wirklich raus gefunden, was es letztendlich war), weshalb sich Unmengen an Menschen in der Stadt befinden. Das war uns irgendwie zu stressig, weshalb wir oft einfach nur etwas außerhalb am wunderschönen See entspannt haben, denn natürlich hatten wir auch schon für diese Region die nächste Wanderung in Sicht: den Roys Peak Track!

Lake Hawea - liegt direkt neben Lake Wanaka unser Mittagessen! eine Abkühlung im eiskalten Fluss #thatwanakatree

Heute Morgen - wenn man es Morgen nennen kann, für mich war es eher heute Nacht - sind wir um 03:30 Uhr aufgestanden, um pünktlich um 04:00 Uhr den Roys Peak Track beginnen zu können. Wir haben gelesen, dass es besonders schön sein soll, wenn man sich den Sonnenaufgang vom Gipfel des Mount Roys anschaut. Da haben wir nicht lange überlegen müssen und schnell den Wecker für den nächsten Tag gestellt. Da es sehr bekannt ist, den Track in den frühen Morgenstunden zu laufen, haben wir schon im Vorfeld mit vielen Wegbegleitern gerechnet - und ja, wir hatten Recht. Im Dunklen unter einem wahnsinnig schönen Sternenhimmel haben wir uns die 1.239 Höhenmeter auf einer Strecke von 8 km hoch gequält. (Damit ist der Roys Peak Track nun unsere Wanderung mit den höchsten Höhenmetern und der Colca Canyon rutscht auf Platz 2 😛) Wenn ich von hoch quälen spreche, dann mein ich das auch so, denn es war unfassbar steil und ich hatte starke Lungenschmerzen, was später aber zum Glück wie durch ein Wunder von alleine weg ging. Trotzdem konnten wir keine 100m laufen, ohne dass ich eine Pause brauchte. Im Endeffekt haben wir es aber doch pünktlich zum Sonnenaufgang bis auf den Gipfel in 1.578 m Höhe geschafft und das sogar in unter 3 Stunden. Wir mussten oben allerdings noch 45 Minuten auf den Sonnenaufgang warten und dabei war es - trotz Mütze und Handschuhe - bitter bitter kalt. Um 07:30 Uhr kam dann endlich die Sonne hinter den Bergen hervor und damit wurde der Ausblick über Lake Wanaka von Sekunde zu Sekunde schöner. Nach ca. 15 Minuten ging es für uns schon wieder runter, denn wir wollten unbedingt ein paar gute Fotos machen, ohne dass 50 Menschen durchs Bild rennen. Auf dem Rückweg im Hellen hat man dann erst mal gesehen, wie der ganze Track überhaupt aussah: sehr eintönig und extrem steil! ðŸ˜€ Ja, der Ausblick von oben ist einfach genial, aber der Weg an sich ist verdammt öde und als wir so runter gelaufen sind, haben wir uns mehrmals gefragt, ob wir tatsächlich eine so steile und lange Strecke gelaufen sind. Ich glaube, hätte ich den unendlich scheinenden Weg bis zum Gipfel schon von unten gesehen, wäre ich sofort wieder umgedreht. ðŸ˜€ Wir sind so froh, dass wir im Dunkeln gelaufen sind und würden es definitiv auch jedem empfehlen! Um 10:00 Uhr waren wir dann schon zurück am Auto und wir haben die Leute nicht beneidet, die den Track während der heißen Mittagssonne gestartet sind. Da es ja noch so früh war, hatten wir einfach noch den ganzen Tag vor uns. Wir sind schon mal in die nächste Stadt gefahren und haben die Dinge gemacht, die zwischendurch immer mal wieder anstehen: duschen, Wäsche waschen, Einkaufen, Blog schreiben und am wichtigsten: Entspannen!

Wanaka bei Nacht 07:30 Uhr - die Sonne kommt! das berühmte Roys Peak Foto :) Lake Wanaka

Freitag, 09.03.2018

Franz Josef Gletscher

Um 06:00 Uhr hat unser Wecker geklingelt, denn wir mussten noch über eine Stunde zum Parkplatz des Franz Josef Gletschers fahren. Wir sind aus dem Auto ausgestiegen, um vorher nochmal zur Toilette zu gehen und konnten unseren Augen kaum trauen! Es waren so unglaublich viele Sterne am Himmel zu sehen, wie wir es fast noch nirgends gesehen hatten. Trotzdem blieb uns nicht viel Zeit, denn wir wollten pünktlich unsere Wanderung beginnen. Während der Fahrt konnten wir den Sonnenaufgang bestaunen, bei dem nach und nach jeder Berg seine Farbe zurück bekam. Beim Parkplatz angekommen, zogen wir unser Wander-Outfit an, machten uns schnell Frühstück und um 08:30 Uhr konnte es dann endlich losgehen.

Wir haben uns für den Roberts Point Track entschieden: 8 km Oneway und 418 Höhenmeter. Die meisten gehen den bequemen Franz Josef Glacier Trail, der gerade mal 1 Stunde Hin und Zurück dauert. Dieser Trail ist allerdings auch mehr als überfüllt und man hat bei weitem nicht so einen guten Blick auf den Gletscher, wie beim Roberts Point Trail. Also viel uns die Entscheidung nicht schwer. Die ersten Kilometer waren einfach und flach. Später ging es dann über insgesamt vier verschieden große und lange Hängebrücken. Der gesamte Trail verlief über Stock und Stein durch Wald. Das besondere, und für uns das was am meisten Spaß gemacht hat: man konnte nicht wirklich laufen, sondern musste klettern. Wir mussten uns wirklich oft mit den Armen irgendwo festhalten oder hochziehen um weiter zu kommen. Dabei passierten wir mehrere Wasserfälle und Flüsse.

Nach zwei Stunden anstrengendem Wandern sind wir endlich oben angekommen und wir konnten zum ersten mal während des Tracks den Gletscher sehen. In einer Höhe von 605 m hatten man einen perfekten Blick. Ein weiterer Pluspunkt: Wir waren auf der Aussichtsplattform ganz alleine! Zwar sind vor uns noch drei andere den Weg gelaufen, diese liefen aber schon wieder runter als wir gerade angekommen waren. Wir haben hier eine ganze Zeit lang verbracht, bis irgendwann zu viele Menschen kamen. Auf dem Rückweg begegneten wir nochmals einigen Leuten und wir waren so froh, dass wir gleich morgens schon hoch gelaufen sind.

Der Rückweg war dann allerdings noch mal anstrengender als gedacht, denn die Steine waren so unglaublich rutschig, sodass wir beide mehrmals (!!!) hingefallen sind. Matthijs ist sogar einmal ein ganzes Stück den steilen Hang hinunter gerutscht, wobei ich das erste mal auf unserer Reise kurz dem Gefühl der Todesangst und völligen Hilflosigkeit begegnet bin. Er konnte sich jedoch an einem Baum festhalten und ihm ist auch sonst nichts Schlimmes passiert, aber es war trotzdem ein Schock. Wäre das an einer anderen Stelle gewesen, so hätte das auch ganz anders ausgehen können. Deshalb sind wir den restlichen Rückweg übervorsichtig und im Schneckentempo hinunter geklettert.

Trotzdem: diese Wanderung können wir nur jedem ans Herz legen, der den Gletscher aus einer guten Nähe sehen möchte. Der Weg ist außerdem mal etwas anderes, als das normale 'Laufen', denn man muss hier schon ein bisschen mehr Körpereinsatz zeigen, um voran zu kommen. Uns hat es in jedem Fall wirklich Spaß gemacht, beim Rückweg sollte man allerdings besonders aufpassen, denn es ist verdammt rutschig!

Nach unserer Wanderung ging es noch ein ganzes Stück weiter in Richtung Lake Wanaka. Dabei hatten wir nochmal unglaubliche Ausblicke während der gesamten Fahrt. Unter anderem auch auf den Fox Gletscher, den man leider schon seit ein paar Monaten nicht mehr besteigen kann, da die Straßen gesperrt sind.

es gab insgesamt 4 Swingbridges auf dem Trail 'Peters Pool' Franz Josef Glacier ein kurzer Stop am Highway :) Fox Glacier

Donnerstag, 08.03.2018

Entlang der Westküste Richtung Süden

Nach unserer Wanderung im Abel Tasman Nationalpark ging es für uns erst mal Richtung Süden. Einen genauen Plan für unser nächstes Ziel hatten wir zwar noch nicht, doch dass wir die wunderschöne Westküste entlang fahren wollten, wussten wir. Wir sind in den letzten Tagen viele Kilometer gefahren und haben dabei zwei weitere Attraktionen mitgenommen.

Die Erste war Cape Foulwind, wo wir eine 2-Stündige Wanderung entlang der Küste gemacht haben. Es hieß, dass hier eine Seehund-Kolonie lebt, leider haben wir nur einige wenige Tiere entdecken können, denn wenn sie sich nicht bewegen, haben sie genau die gleiche Farbe und Form, wie die Steine am Meer. Die Küstenlandschaft hier ist unglaublich schön! Immer wieder gibt es besondere Aussichtspunkte, wo wir Halt machen und mal wieder aufs Neue begeistert sind, wie schön und vielseitig dieses Land doch ist. In Cape Foulwind haben wir direkt am Meer einen Campingplatz gefunden, an dem wir schon am frühen Nachmittag eingetrudelt sind. Durch die Wanderung im Abel Tasman NP ist Matthijs leider etwas krank geworden, weshalb wir uns am Meer noch ein bisschen ausruhen wollten. Schließlich stehen an der Westküste noch ein paar große Wanderungen an, für die wir unbedingt fit sein müssen!

Heute sind wir nach dem Frühstück dann direkt weiter in den Süden gefahren. Unser Tagesziel: die Pancake Rocks. Diese Steinformationen sehen aus, wie aufeinander gestapelte Pfannkuchen und machen deshalb ihrem Namen alle Ehre. Eine kurze 30 minütige Wanderung an der Küste entlang gibt einen guten Überblick über viele verschiedene Formationen. Vorher haben wir uns noch die Punakaiki Höhle angeschaut, die man auf eigene Verantwortung ganz ohne Guide erkunden kann. Außerdem liegt diese nur einige Meter von den Pancake Rocks entfernt.

Nachdem wir uns im Informationszentrum nochmal über unsere nächsten Unternehmungen informiert hatten, fuhren wir wieder weiter die Westküste entlang. Wir müssen unsere Tage nämlich nun ein bisschen besser planen, da es an der Westküste kaum freie Campingplätze gibt und wir eigentlich auch weiterhin kein Geld dafür ausgeben wollen. Wenn alles klappt und Matthijs wieder fit ist, steht morgen schon die nächste Wanderung an!

Punakaiki Höhle Pancake Rocks

 

Montag, 05.03.2018

Abel Tasman Nationalpark

Drei ganze Tage haben wir im wundervollen Abel Tasman Nationalpark verbracht. Um ehrlich zu sein, wollte ich den Track ursprünglich gar nicht machen, da ich ihn als 'langweilig' eingestuft hatte. Wir hatten uns im Vorfeld einige Videos und Dokumentationen angeschaut und der Funke ist bei mir nicht wirklich übergesprungen. Da Matthijs sich aber so drauf gefreut hatte, haben wir uns schlussendlich doch dafür entschieden. Außerdem haben wir beide den Abel Tasman Coast Track, so wie er sich nennt, für ziemlich einfach gehalten, da der höchste Punkt nur 200m ü NN liegt und wir ja nur an der Küste entlang laufen würden. Wir wurden eines besseren belehrt - aber dazu später mehr. 

Am ersten Tag mussten wir pünktlich um 10:00 Uhr in Marahau sein, von wo aus Wassertaxen bis ganz in den Norden des Nationalparks fahren. Wir konnten unser Auto hier für drei Tage kostenlos parken, da wir Tickets für eine Fahrt mit dem Wassertaxi hatten (wäre auch schlimm, wenn wir dafür noch extra hätten zahlen müssen, eine Fahrt kostet $49,- (=29 €) pro Person). Wir haben uns dazu entschieden, bis nach Totaranui zu fahren, welches der nördlichste Punkt ist, der angefahren wird. Von hier aus wollen wir dann den ganzen Weg in drei Tagen zurück nach Marahau zu unserem Auto laufen. Bei der Planung des Tracks dreht sich alles um eine Stelle bei Awaroa, die nur bei Ebbe passierbar ist. Deswegen muss man hier unbedingt vorher die Gehzeiten checken. Wir haben heraus gefunden, dass man an unserem Tag ab 16:00 Uhr den Weg passieren konnte (um 17:30 Uhr ist Ebbe). Von Totaranui bis Awaroa sind es ca. zwei Stunden, also können wir ab 14:00 Uhr los laufen. Nur waren wir schon um 12:00 Uhr in Totaranui. Was machen wir in den verbleibenden zwei Stunden? Am Strand entspannen? Nein, lass uns noch einen zusätzlichen 4km Track Richtung Norden laufen, das wird bestimmt super toll! - Ou, ja wir haben die nächsten Tage ja nur knapp 60 km vor uns, warum nicht noch ein bisschen extra laufen! Im Nachhinein verstehen wir beide nicht, wieso wir das getan haben, immerhin lagen an dem Tag noch 14,2 km vor uns. Wir starteten unseren eigentlichen Track um 14:00 Uhr. Schon nach wenigen Minuten lief man fast ganz alleine direkte am Wasser entlang. Zwischendurch ging es dann wieder in die Berge, bis wir Awaroa um 15:30 Uhr erreichten. Eine halbe Stunde vertrieben wir uns die Zeit mit einer kleinen Pause, bevor wir uns als erstes zur Überquerung wagten. Das Wasser war an einigen Stellen doch noch ziemlich tief, sodass wir fast bis zu den Hüften komplett im Wasser waren. Dank des perfekten Wetters, trocknete aber alles sehr schnell. Das Schlimmste waren eigentlich die Muscheln, die sich bei jedem Schritt in die Füße bohrten. Nach der erfolgreichen Überquerung liefen wir bergauf und bergab bis zu unserem Camp Onetahuti, wo wir direkt am Strand die erste Nacht verbrachten. Insgesamt haben wir am ersten Tag 18,4 km in ziemlich genau 7 Stunden hinter uns gelassen.

Split Apple Rock bei Ebbe durchs Wasser ans andere Ufer der Boden besteht nur aus Muscheln

Tag Nummer zwei begann mit Rückenschmerzen! Erstens bekommt man auf diesen dünnen Isomatten nachts kein Auge zu und zweitens ist es immer wieder ungewohnt und zunächst verdammt anstrengend mit so viel Gepäck zu laufen. Unsere Wanderung starteten wir ziemlich spät (um 11:00 Uhr), da wir auf dem diesem Weg eine Abkürzung nehmen wollten, die ebenfalls nur bei Ebbe zu passieren ist. Zunächst ging es aber 100 mal bergauf und 100 mal bergab, bis wir überhaupt dort ankamen. Die höchste Stelle des Tracks liegt zwar nur bei 200m, wenn man aber 5 mal runter muss, um dann wieder auf 200m hoch zu laufen, hat man auch 1.000m Höhe hinter sich. Und das ist der Punkt, den wir am meisten unterschätzt hatten und weshalb der zweite Tag auch der anstrengendste war. Kurz vor unserem Camp erreichten wir dann die Stelle, an der wir uns für einen Track entscheiden mussten: entweder den High Tide Track laufen (5,7 km), oder warten, bis der Low Tide Track passierbar ist (2 km). Wir entschieden uns für letzteres, mussten dafür aber noch 40 Minuten warten, um loslaufen zu können. Das machte uns aber gar nichts, wir hatten ja schließlich noch reichlich Snacks dabei, die uns beim Zeitvertreib und Entspannen behilflich waren. Um 15:00 Uhr liefen wir dann einfach wieder durchs Wasser, was uns ebenfalls noch knapp bis zur Hüfte reichte. Nach der ca. 30 minütigen Überquerung waren wir keine 10 Minuten später auch schon bei unserem Campingplatz angekommen, der sich auch an einer riesigen und wunderschönen Bucht befand. Da es an beiden Campsites keine Duschen gab, waren wir mehr als froh, dass wir uns dank des sonnigen Wetters wenigstens im Meer 'waschen' und erfrischen konnten. Am Abend spielten wir im Zelt noch ein bisschen Karten und gingen nach 17,7 km und 5 Stunden Wandern ins Bett. 

Swing Bridge Bark Bay Torrent Bay Anchorage - Aussicht von unserem Zelt

Tag 3: Wir wollten unbedingt früh los, damit wir früh wieder beim Auto sind und den Tag noch ein wenig nutzen konnten. Um 07:30 Uhr gab es Frühstück und wir fingen an das Zelt so gut wie es ging zu trocknen. Nachdem wir alle Sachen wieder zusammen gepackt hatten, ging es um 08:45 Uhr los nach Marahau. Die Strecke war erstaunlich einfach: gleich zu Beginn gab es einen steilen Anstieg, danach blieb es für den restlichen Weg auf einer Höhe oder es ging nur noch bergab. Aus diesem Grund haben wir auch keine Pause gemacht und konnten so die gesamten ca. 14 km (12,4 km bis zum Ende des Tracks + ca. 2km zu unserem Auto) in unter 3 Stunden schaffen! Von Marahau ging es zurück nach Motueka, wo wir die Nächte vor der Wanderung verbracht haben. Hier haben wir unsere Rucksäcke wieder ausgepackt, Zelt und Schlafsäcke trocknen lassen und dann alles wieder im Auto verstaut. Die Sonne kam gegen Mittag nochmal raus und es wurde den Rest des Tages wieder richtig heiß. Deshalb sind wir nochmal im Salzwasserpool (wie im vorherigen Blogbeitrag erwähnt) schwimmen gegangen und haben danach eine laaange kalte Dusche genossen. Als wäre das nicht schon ein perfekter Tag gewesen, sind wir gegen 16:00 Uhr mit unseren neuseeländischen 'Camper-Nachbarn' ins Gespräch gekommen. Diese haben uns nicht nur einige interessante Dinge über das Leben in Neuseeland verraten, sondern uns auch noch selbstgemachte Tomaten-Käse-Cracker als Snacks angeboten und uns sogar zum Abendessen eingeladen! Es gab Steack, Pilze, Süßkartoffelpuffer, Kartoffelgratin und Knoblauchbrot, dazu noch reichlich Kaffee und Saft. Oh man war das lecker und endlich mal was anderes als Nudeln in Tomatensauce. Bis 22:00 Uhr saßen wir draußen, bis es dann endlich ins Bett ging und damit ein wunderschöner Tag zu Ende. 

an der Straße entlang zurück zu unserem Auto :)

Donnerstag, 01.03.2018

Willkommen auf der Südinsel!

Wir sind nun schon seit 4 Tagen auf der Südinsel und unser erster Eindruck ist: schön aber irgendwie anders. Man muss schon am Nachmittag zu den Campingplätzen fahren, damit man noch einen freien Platz bekommt. Hier sind viel mehr Backpacker als auf der Nordinsel unterwegs und die wunderschönen Hobbit-Hügel sind mittlerweile auch verschwunden. Vielleicht liegt das alles auch daran, dass wir uns immer noch im Norden der Südinsel befinden, wo auch der Abel-Tasman-Nationalpark liegt, den eigentlich jeder besuchen will.

Unsere erste Station auf der Südinsel war Blenheim. Hier sind wir direkt nach der Fähre hingefahren, da die kleine Stadt nur 30 Min. von Picton (der Anlegehafen der Fähre) entfernt liegt. So wirklich was erlebt haben wir hier nicht, da wir direkt nach der Überfahrt direkt zum Campingplatz gefahren sind und uns nur noch entspannt haben, denn wir beide waren total kaputt. Von Blenheim ging es weiter nach Nelson: die Stadt ist etwas größer, aber trotzdem noch recht klein. Hier haben wir uns geduscht (es wurde mal wieder Zeit 😀), Wäsche gewaschen, in der Bibliothek die ganze Technik aufgeladen, eingekauft, unsere Auto-Batterie wieder repariert und am aller wichtigsten: wir haben eine 3-Tages Wanderung im Abel-Tasman-Nationalpark gebucht. Nelson ist wirklich eine wunderschöne, gemütliche Stadt, in der wir uns mehr als wohlgefühlt haben! Die Innenstadt besteht eigentlich nur aus zwei Straßen, an denen sich aber alle denkbaren Geschäfte befinden. Geschmückt sind diese Straßen mit Bäumen und bunten Blumen.

Am nächsten Tag sind wir zum geografischen Zentrum von Neuseeland gewandert, denn dieses befindet sich ebenfalls in Nelson! Nach ca. 20 Minuten bergauf laufen, erreichte man den Gipfel des Berges. Hier hatte man wieder eine wunderschöne 360° Aussicht über Nelson und die umliegende Region. Nach einigen Fotos ging es für uns wieder bergab und weiter nach Motueka. Hier haben wir die letzten Vorbereitungen und Einkäufe für unsere Wanderung getätigt, denn schließlich brauchten wir noch ein Zelt, Isomatten und einen kleinen Gaskocher. Natürlich hätte man sich das alles auch vor Ort ausleihen können, doch beim Kauf haben wir fast den gleichen Preis gezahlt. Da wir noch mindestens eine Mehr-Tages-Wanderung machen wollen, können wir so einiges an Geld sparen.

Momentan befinden wir uns gerade wieder mal auf einem gratis Campingplatz direkt am Meer. Dieser Platz ist wirklich super ausgestattet, neben Toiletten und Duschen gibt es hier auch ein kostenloses Schwimmbecken, welches bei Flut mit Meerwasser gefüllt wird. In den 90er Jahren wurde das Schwimmbad gebaut, um der Bevölkerung einen sicheren Badeort zu bieten, da es in dieser Region öfter Haiangriffe gegeben hat.

Morgen früh um 10:30 Uhr geht unsere Fähre zum Startpunkt des Tracks und wir freuen uns schon total wieder richtig aktiv zu werden!

Nelson & Umgebung von oben! Zentrum von Neuseeland ein Schiffswrack am Meer der Salzpool aus den 90ern