Montag, 11.06.2018

Unser Philippinen-Fazit

Wir haben einen Monat in den Philippinen auf mehreren Inseln verbracht und konnten so einen guten Einblick in das philippinische Leben und die Kultur gewinnen. Das Land ist besonders von der Kolonialzeit der Spanier und Amerikaner geprägt, was heute in sehr vielen Bereichen zum Vorschein kommt. Als die Spanier 1565 die Philippinen als ihre Kolonie beanspruchten, war der Islam noch nicht tief verwurzelt, sodass die meisten Einwohner zum Christentum bekehrt werden konnten. Das hat sich bis heute durchgesetzt (mit Ausnahme die Insel Mindanao), weshalb die Philippinen als das einzige asiatische Land gelten, in der die Katholiken die Bevölkerungsmehrheit bilden - und man merkt, darauf sind sie auch ziemlich stolz. Durch den Spanisch - Amerikanischen Krieg 1898, bei dem die USA die Philippinen besetzten wollte, um Zugang zum asiatischen Markt zu erhalten, wurden die Philippinen so stark bekämpft, dass sie ca. 20 % der Einwohner verloren. Noch heute kann man den Einfluss der Amerikaner stark erkennen. Überall fahren die sogenannten Jeepneys (amerikanische Jeeps werden umgebaut zu Personentransportern), die nicht nur unglaublich günstig sind, sondern die Fahrten von Dorf zu Dorf wirklich zu einem Abenteuer machen. Die Philippinen sind fast schon berühmt für die Jeepneys, sodass man auf jeden Fall einmal mit ihnen gefahren sein sollte. Wenn nicht, hat man definitiv was verpasst.  Das Essen ist geprägt durch Fast-Food Ketten, weshalb kein echtes Nationalgericht zu finden ist. Läuft man durch die Straßen fällt sehr schnell auf, dass an jeder Ecke Basketball gespielt wird, was hier mit Abstand die beliebteste Sportart ist. An zweiter Stelle steht dann wohl das Karaoke-Singen, denn egal wo und zu welcher Tages-/Nachtzeit, es wird immer gesungen. Dabei spielt es keine Rolle, wie schief, richtig, laut oder leise man singt, die Filipinos haben einfach Spaß daran und feiern jeden, der zum Mikrophon greift! Im 2. Weltkrieg wurden die Philippinen dann von den Japanern besetzt, ein Grund weshalb heute so viele japanische Wracks zu finden sind. Die offizielle Unabhängigkeit erhielten die Philippinen am 4. Juli 1946, sie hatten ihre Unabhängigkeit jedoch schon am 12. Juni 1898 erklärt, diese wurde aber weder von den Spaniern, noch von der USA anerkannt und im Rest der Welt nicht einmal wahrgenommen. Trotzdem feiert man den Unabhängigkeitstag am 12. Juni.

Auch in der Sprache erkennt man die zwei Kolonialzeiten. Zahlen, Zeiten, Haushaltsbegriffe wie Küchenutensilien und Kleidungsartikel sind aus dem spanischen in die Filipino-Sprache übernommen worden. Als wir das das erste mal hörten, waren wir etwas verwundert, denn Zahlen und alltägliche Vokabeln können wir zwei Spanischprofis dann ja doch schon verstehen. tongue-out Als die Amerikanische Kolonialzeit begann, wurde die Englische Sprache zu stark gefördert, weshalb heute nur noch knapp 5.000 Filipinos Spanisch als Muttersprache sprechen. Ein Grund weshalb man auf den Philippinen mit Englisch hervorragend zurecht kommt. 

Sind die Philippinen ein gefährliches Reiseziel? Es kommt ganz drauf an, wo man sich aufhält. Es wird sowohl vom Auswärtigen Amt, als auch von vielen Einheimischen, mit denen wir gesprochen haben, abgeraten sich im Süden, besonders auf der Insel Mindanao, aufzuhalten. Mindanao ist die zweitgrößte Insel der Philippinen und auf ihr sind unterschiedliche Gruppen von islamischen Terroristen aktiv, die bereits viele Touristen (darunter auch Filipinos von anderen Inseln) verschleppt und ermordet haben. Laut Aussage eines Einheimischen wollen sie den Islam auf der Insel durchsetzten und die Insel unabhängig machen. Seit 2017 wurde das Kriegsrecht über die Region Mindanao ausgerufen. Wir haben uns nur in touristischen Orten aufgehalten und uns in keiner einzigen Sekunde unsicher gefühlt, auch nicht spät am Abend.

Unser Fazit: Die Philippinen sind ein wunderschönes Land und definitiv eine Reise wert. Allerdings hat es uns nicht so umgehauen, wie es irgendwie jeden anderen umhaut. Es gibt halt überall Strand, Palmen und Meer und das egal wo man ist. An einigen Stränden ist der Sand vielleicht noch weißer, das Wasser noch ein bisschen klarer, aber im Endeffekt ist es doch alles das selbe. Uns haben die Philippinen auf jeden Fall nicht so gepackt, vielleicht auch wegen den über 2 Wochen Regen, aber ich denke, dass wir auch nicht die Typen sind, die sich 24/7 an den Strand legen können. Es hat uns die Abwechslung gefehlt, die wir in anderen Ländern, wie zum Beispiel in Indonesien hatten, weshalb es uns oft zu langweilig wurde. Wir hatten trotzdem eine schöne Zeit, hatten wahnsinnige Tauchgänge, haben viel entspannt (etwas zu viel wenn ihr mich fragt) und bereuen es nicht die Philippinen bereist zu haben. Trotzdem ist es kein Land, wo wir sagen "Wir wollen so schnell wie möglich wieder zurück."