Montag, 09.07.2018

Sonne-Mond-See

Wie im vorherigen Blogbeitrag bereits erwähnt, ging die Fahrt weiter zum Sonne-Mond-See. Dieser liegt in der Mitte der Insel Taiwan auf 760m Höhe. Durch die angenehmen Temperaturen ist der See nicht nur bei ausländischen Touristen sehr beliebt, sondern auch die Einheimischen kommen gerne für Wochenendausflüge oder sogar zu Hochzeitsreisen hier her. Der See und seine umliegende Landschaft gelten nämlich als sehr romantisch. Ursprünglich diente der See aber nicht zur Erholung, sondern wird bis heute als Wasserkraftwerk genutzt, welches bis 1960 sogar ganz Taiwan mit Strom versorgte. Warum der Name? Der Umriss des Sees soll zur Hälfte die Umrisse der Sonne und zur anderen Hälfte die Mondsichel darstellen. Wir konnten dieses jedoch nicht genau erkennen. Einige sagen auch es sind die verschiedenen Wasserfarben, die Sonne und Mond darstellen (haben wir jedoch auch nicht entdecken können 😀).

Wir sind am Nachmittag mit dem Bus am Visitor Center des Sonne-Mond-Sees angekommen und mit einem anderen Bus direkt zu unserer Unterkunft gefahren. Unser Hostel 'perBed', war das günstigste mit guter Lage was wir finden konnten und kostete uns für 2 Nächte in einem Mehrbettzimmer ganze 90€! Na ein Glück, dass wir unsere Gutscheine haben, sonst wäre das wohl unsere teuerste Unterkunft auf der gesamten Reise geworden.  Das Hostel war dafür aber auch sehr sauber, Frühstück gab es inklusive, man hat in kleinen zeltartigen Betten geschlafen und die Decke wurde liebevoll mit Lichterketten bedeckt. Also eine echte Wohlfühl-Atmosphäre. Unser Hostel lag direkt am See im kleinen Gebiet Ita Thao, welches für den Nachtmarkt mit dem leckeren Essen bekannt ist. Direkt nach unserer Ankunft liefen wir die wenigen Meter zum Markt und probierten uns durch die verschiedenen Stände. Da es wieder mal in Strömen regnete blieben wir den Rest des Tages im Hostel. Für den Abend wurden wir vom Hostelmitarbeiter zu einem gemütlichen Live-Konzert eingeladen, bei dem uns eine Taiwanerin mit ihrer Gitarre sowohl auf Chinesisch als auch auf Englisch wunderschöne Lieder vorspielte. Nach dem zweistündigen Live-Konzert ging es dann ab ins Bett. 

Die Wettervorhersagte für den nächsten Tag zeigte nichts Gutes. Regen ab 10:00 Uhr, den ganzen restlichen Tag. Als wir um 08:00 Uhr am Frühstückstisch saßen, hätte das Wetter schöner nicht sein können. Also ging es direkt nach dem Frühstück los, um einen Fahrradverleih zu suchen. Wir haben schon während unserer gesamten Taiwanreise bemerkt: Taiwaner sind keine Frühaufsteher. Somit viel es uns um 09:00 Uhr ziemlich schwer überhaupt irgendwas zu finden, was bereits geöffnet hat. Nach vergeblicher Suche ging es für uns zurück zum Hostel, wo wir nochmal nachfragten. Dieser sagte uns einen Shop, der dann auch tatsächlich geöffnet hatte. Am Fahrradladen angekommen, mussten wir eine Entscheidung treffen: E-bike, ja oder nein? Ich glaube wir haben noch nie so eine gute Entscheidung getroffen. Wir sind das erste mal mit einem E-bike unterwegs! Und das absolut zurecht. Um es vorweg zu nehmen, die 30km Fahrradstrecke um den See gehen immer wieder bergauf und bergab und das nicht nur für ein paar Meter, sondern für ganze Kilometer. Durch unser E-bike (was absolut nicht heißt, dass es nicht anstrengend war, das war es immer noch!) machte das Fahren einfach viel mehr Spaß, man musste sich nicht ganz so die Berge hochquälen und man hat auch noch Seitenstraßen mitgenommen, die wir sonst wahrscheinlich nie gesehen hätten. Also sollte jemand den See umrunden wollen, nehmt unbedingt ein Fahrrad mit Unterstützung, der Weg ist nämlich echt hart. 

Unser Weg führte uns zunächst den ganzen Berg hinauf zum Wenwu-Tempel. Von hier hatte man einen einzigartigen Blick über den gesamten See. Wir dachten eigentlich auch, dass dies' die höchste Stelle des Sees sei, doch wir wurden eines Besseren belehrt. Nachdem wir eine erste Pause am Tempel eingelegt hatten, ging es weiter zur Ci-En-Pagode die wirklich höchste Stelle des Sees. Hätten wir keine E-bikes gehabt, während wir niemals dort hochgefahren, denn es ging nochmal ein ganzes Stück wieder bergauf in eine kleine Seitenstraße. Oben mit dem Rad angekommen, mussten wir weitere 700m Treppenstufen laufen. Dann endlich sah man diesen einzigartigen Tempel in 954 m Höhe. Die Ci-En-Pagode ist 46m hoch, sodass die Spitze in genau 1.000 Höhenmetern liegt. Da wollten wir natürlich auch noch hin und so ging es die restlichen Treppenstufen hinauf in den Turm - und es hat sich gelohnt! Die Aussicht war wirklich unschlagbar und jeden Schritt wert. Wieder unten an der Hauptstraße angekommen, durften wir das erste mal die langen bergab Strecken genießen. Das macht auf jeden Fall Spaß. Wir hielten immer mal wieder an um die Aussicht zu genießen, bis wir nach 15km eine etwas größere Pause einlegten. Unter einer Autobrücke hatte sich ein kleines Restaurant niedergelassen, wo wir uns Smoothies und Kaffee gönnten, um uns für die zweite Hälfte ordentlich zu stärken. (Bis jetzt hatte es übrigens immer noch nicht geregnet!!) Die Fahrt ging weiter durch wunderschöne Parkanlagen und an der kleinen Stadt vorbei, in der sich neben dem Visitor Center auch die meisten Hotels befinden. Danach hielten wir noch an einem weiteren Tempel und kehrten dann zu unserem Hostel zurück. Zum Abendessen gab ging es wieder zum Markt. Wir hatten den ganzen Tag sehr gutes Wetter, nur am Abend fing es wieder zu regnen an, aber da waren wir ja bereits wieder zurück. 

Da das Wetter am nächsten Morgen wieder so gut war, haben wir uns dazu entschieden, mit der Seilbahn zu fahren, die über zwei Berge zu einem Freizeitpark führt. Der Freizeitpark war uns zu teuer, weshalb die Fahrt ausreichen musste. Auch wenn man am anderen Ende ohne Parkeintritt nicht viel machen kann, hat sich die Fahrt trotzdem irgendwie gelohnt. Man hat noch einmal wundervolle Ausblicke über den See, auf die umliegenden Berge und irgendwie hat Seilbahn fahren doch immer etwas cooles. Wieder am See angekommen, liefen wir zurück zu unserer Unterkunft, packten unsere Sachen und machten uns auf den Weg in die nächste Stadt. 

Wenwu Tempel Sonne-Mond-See :) Ci-En-Pagode Crystal Cabin - eine Gondel mit Glasboden Seilbahn fahren!