Berichte von 05/2018

Montag, 28.05.2018

Bohol - von Miniaffen & Schokohügeln

Von Zamboanguita ging es mit Bus und Fähre auf die nächste Insel: Bohol, genauer gesagt auf die Halbinsel Panglao. Von unserer Luxusunterkunft mussten wir uns verabschieden, denn die nächsten zwei Nächte verbrachten wir in einer zeltartigen Hütte. Eigentlich waren wir nur wegen zwei Dingen auf Bohol: Tarsiere und Chocolate Hills. Als wir jedoch bei unserer Unterkunft ankamen, waren wir geschockt, was Bohol alles zu bieten hat. Von zahlreichen Traumständen, bis Bungee Jumping, Schmetterlingshäuser, 'Floating Restaurants', Wasserfälle, Action- und Naturparks ist wirklich alles dabei. So gerne wären wir noch länger auf dieser Insel geblieben, doch wir mussten bereits einen Inlandsflug buchen, weshalb wir leider nicht genügend Zeit hatten. 

Trotzdem, das was wir uns vorgenommen hatten, wurde natürlich auch gemacht. Wir liehen uns einen Roller direkt bei unserer Unterkunft aus und fuhren nach dem Frühstück einfach mal drauf los. Die Straßen auf Bohol sind für Rollerfahrer wirklich ein Traum. Keine Huckel, keine Steine, einfach gerade Straßen und das sogar in den kleinsten Seitengassen. Aus diesem Grund machten uns die 40km Fahrt zu unserem ersten Ziel auch nichts aus. Als erstes wollten wir die Tarsiere besuchen. (Auf den Philippinen nennt man sie Tarsiere, im deutschen sind sie unter Koboldmakis eher bekannt.) Vielleicht sagt nicht jedem der Name etwas, aber ich wette ihr habt die Tiere schon mal im Fernsehen gesehen. Kleine Mini-Affen mit riesigen Augen. Sie werden 12cm - 13cm "groß" und wiegen dabei nur 110g - 150g. Tarsiere findet man nur in Südostasien auf den Inseln Sumatra, Borneo, Sulawesi und auf den südlichen Philippinen, darunter eben auch Bohol. Sie sind nur in der Nacht aktiv, weshalb sie tagsüber schlafend in den Bäumen hängen. Da die Tiere besonders auf den Philippinen gejagt werden, um sie als Haustiere zu halten oder das "leckere" Fleisch zu verkaufen, gelten sie als stark gefährdet. Auch aus diesem Grund wurde in Bohol eine Aufzuchtstation gegründet, die insgesamt 180 Tarsiere beherbergt. Von diesen 180 Tieren werden jeden Tag 6 Tiere (jeden Tag andere) in den für Touristen zugänglichen Regenwald gesetzt. Aber Achtung! Wer den Regenwald betritt, MUSS leise sein! Wenn es den Tarsieren zu laut wird oder sie zu viel Stress verspüren, schlagen sie so lange ihren Kopf gegen einen Baum, bis sie daran sterben. Das klingt lustig, ist es aber nicht. Das ist übrigens auch der Hauptgrund, weshalb die kleinen Äffchen als Haustiere nicht lange überleben: viele Recherchen zeigen, dass sie ihren Kopf gegen die Gitterstäbe des Käfigs hauen, um daran zu sterben. Viele Menschen sagen, dass Koboldmakis die kleinsten Primaten der Welt sind. Das stimmt nicht. Die Mausmakis sind die kleinsten Primaten weltweit, sehen zwar ähnlich aus, aber sind dennoch eine andere Affenart. 

diese Äffchen sind wirklich soooo winzig :)

Nächster Halt waren die Chocolate Hills. Sie liegen nur 17 km weiter auf der gleichen Straße und man kann sie schon von weitem erkennen. Mit dem Roller kann man bequem einen Berg hinauf fahren, um dann die letzten vielen Treppenstufen zum Aussichtspunkt hoch zu laufen. Oben angekommen hat man dann eine wunderschöne Aussicht auf die wirklich vielen (es sind genau 1.268) Hügel, die in perfekter Halbkugelform aus der Erde ragen. Warum heißen sie Chocolate Hills? In der Trockenzeit wird das Gras auf den Hügeln braun, weshalb sie aussehen, wie viele Schokoladenhügel. Im Moment sind sie jedoch eher grün als braun, was sie aber nicht weniger faszinierend macht. Das gesamte Gebiet der Chocolate Hills verteilt sich auf ganze 50 km2. Man könnte meinen die vielen Hügel seien von Menschenhand erschaffen worden, doch das sind sie nicht. Auch wenn Forscher sich immer noch nicht ganz einig sind, wie sie entstanden sind, weiß man, dass sie natürlichen Ursprungs sind. Legenden sagen, dass sich früher zwei Riesen gestritten haben und dabei mit Sand und Steinen um sich warfen, wodurch diese Landschaft entstanden sei. Uns ist es ziemlich egal wie sie entstanden ist, wir sind einfach nur froh, dass es sie gibt. Schön anzusehen ist es auf jeden Fall.

Chocolate Hills Man-Made Forest - von Menschenhand erschaffener Wald

Auf dem Rückweg hatten wir noch einen Strandbesuch eingeplant, das Wetter machte uns allerdings einen Strich durch die Rechnung. Urplötzlich fing es wie aus Eimern an zu regnen und wir suchten uns bei einer kleinen Pizzeria Unterschlupf, wo wir dann auch gleich eine Pizza verdrückten. Ich meine, wenn man schon mal da ist... tongue-out Aufgrund der vielen Kilometer und der langen Regenpause, war es schon relativ spät, als wir an der Unterkunft ankamen, weshalb wir nicht mehr zum Strand gefahren sind. Eigentlich hatten wir geplant am nächsten Tag zum Strand zu fahren, doch morgens hatten wir ein Problem mit der Wäscherei, die Matthijs NEUE Hose aus Singapur, ein T-shirt von mir und ein paar Socken verschlammt hat, weshalb wir erst eine lange Diskussion mit der Wäscherei führen mussten (und nein, wir haben die Sachen nicht zurück bekommen). Danach fuhren wir schon mit der Fähre zurück nach Cebu City, da wir zeitig zurück sein wollten, weil wir Matthijs Handy reparieren lassen mussten. Wer sich also wundert warum er nicht mehr online war, sein Handy hat nicht mehr geladen, was wir jetzt aber erfolgreich lösen konnten. Morgen Mittag geht es dann mit dem Flugzeug auf die nächste Insel: Palawan!

Samstag, 26.05.2018

Spontaner Tauchkurs in Zamboanguita

Wie ihr wahrscheinlich schon bemerkt habt, befinden wir uns auf den Philippinen irgendwie mehr unter Wasser, als an Land. Das liegt einfach daran, dass es so unglaublich viele gute Tauchspots gibt, die wir am liebsten alle mitnehmen würden. Doch Tauchen ist auch ein ziemlich teures Hobby, deswegen können wir nicht alles machen. Als wir in Deutschland unsere Reise geplant haben, hatten wir uns vorgenommen unseren 'Advanced Open Water Tauchkurs' irgendwo auf der Welt zu machen. Doch es war uns bis jetzt immer zu viel Geld, weshalb wir uns eigentlich schon überlegt hatten ihn auf dieser Reise nicht mehr zu machen. Trotzdem gucken wir immer nach den Preisen, wenn wir tauchen gehen.

So auch in Zamboanguita auf der Insel Negros. Da wir in Malapascua einen Adventure Dive machen mussten, um mit den nicht vorhandenen Thresher Sharks tauchen zu gehen, konnten wir uns diesen Tauchgang für den Kurs anrechnen lassen. Kurz gesagt: wir haben für unseren Tauchkurs nur 178 € pro Person gezahlt. Das ist ein unschlagbarer Preis und wir mussten einfach zuschlagen! Der Advanced Kurs hat einige Vorteile. Zunächst lernt man noch viele nützliche Dinge und wir dürfen jetzt auf bis zu 40m runter, anstatt nur auf 18m. 

Warum sind wir überhaupt in Zamboanguita? Wir wollten einfach mal wieder entspannen. Eigentlich hatten wir geplant auf die Insel Siquijor zu fahren, die bei vielen Backpackern auf der Liste steht, doch irgendwie haben wir keine passende Unterkunft gefunden, die all das hatte, was wir wollten und das auch noch für einen günstigen Preis. Wir sind durch Zufall auf das 'White Chocolate Hill Resort' in Zamboanguita gestoßen und alles passte: ein kleiner Bungalow, Pool, eigener Sandstrand und es lag nah an der Insel 'Apo Island', die wir unbedingt besuchen wollten. Das ganze gab es für 22€/ Nacht inkl. gutem Frühstück. Da haben wir uns dann gleich 4 Nächte gegönnt. 

Mit dieser Unterkunft haben wir ein echtes Luxusresort erwischt und im Nachhinein können wir nur sagen: wir haben alles richtig gemacht! Durch unseren Advanced Kurs, war ein Tagestripp mit zwei Tauchgängen und ein mal Schnorcheln in Apo Island sogar inkludiert. Wir haben also doppelt Geld gespart! Natürlich waren es keine 'Fun-Tauchgänge',  denn wir mussten unter Wasser immer verschiedene Übungen machen. Trotzdem haben wir die riesigen Meeresschildkröten gesehen, für die Apo Island bekannt ist. Hier befindet sich nämlich ein großes Schutzgebiet, was für einzigartige Korallen, Fische und zahlreiche Schildkröten sorgt. Während unseres Tauchkurses hatten wir auch unseren ersten Nacht-Tauchgang. Im Dunkeln nur mit einer Taschenlampe zu tauchen ist einfach nur abgefahren. Besonders die kunterbunten Krebse und Schnecken, die nur in der Nacht aktiv sind, haben uns mehr als fasziniert. In der Nacht achtet man eher auf die kleinen Dinge, man muss sich anders verständigen und das Gefühl im dunkeln zu sein ist einfach genial. Ich denke das werden wir nun des öfteren mal machen. Leider durften wir unsere Kamera während der vier Tauchgänge nicht mitnehmen. Aber in Apo Island waren wir auch schnorcheln, da konnten wir noch ein paar Meeresschildkröten in Bildern festhalten.

Statt in den fünf Tagen zu entspannen, haben wir unsere Nasen eher in die Bücher gesteckt und gelernt. Aber es hat sich gelohnt, wir sind nun zertifizierte Advanced Open Water Taucher! Juhu! smile

Das White Chocolate Hill Resort können wir nur jedem empfehlen. Zamboanguita liegt nicht wirklich bei vielen auf der To-Do Liste für die Philippinen, deswegen hatten wir den Strand und den Pool meistens für uns ganz alleine. Außerdem befinden wir uns gerade in der Nebensaison. Wir hatten wirklich tolle Tage und würden jeder Zeit wieder hier her zurück kommen.

ein Strand für uns alleine :) ein Pool für uns alleine :) an unserem Bungalow haben wir die Hängematten aus Peru befestigt auf den Sonnenuntergang warten, um im Dunkeln zu tauchen das ist Apo Island! Schnorcheln mit Schildkröten :)

Dienstag, 22.05.2018

Schnorcheln mit Walhaien

Die Philippinen sind ziemlich bekannt fürs Whaleshark Watching, wie es hier genannt wird. Die Walhaie kann man entweder in Oslob auf der Insel Cebu, oder in Donsol auf der Insel Luzon sehen. Wir waren ehrlich gesagt hin und her gerissen. In Donsol soll sich das ganze natürlich abspielen, bedeutet, die Walhaie werden nicht gefüttert und entweder man sieht sie, oder eben nicht. Im Nachhinein haben wir erfahren, dass das totaler Quatsch ist. Sie werben zwar für ein natürliches Erlebnis, aber ein Einheimischer hat uns gesagt, dass sie dort ebenfalls gefüttert werden. Ansonsten würde man die Walhaie dort nicht so oft zu Gesicht bekommen. Im Endeffekt wissen wir nicht was nun wirklich stimmt. Wir haben uns auf jeden Fall für Oslob entschieden, da Donsol einen großen Umweg bedeutet hätte und dafür Geld und vor allem Zeit drauf gegangen wäre. 

Übernachtet haben wir im Sharky Hostel in Tan-awan/ Oslob. Man kommt hier eigentlich nur her, um die Walhaie zu sehen und so blieben auch wir nur eine Nacht. Morgens um 05:00 Uhr trafen wir uns mit 20 anderen aus unserem Hostel in der Unterkunft, um dann gemeinsam die 10m zum Whaleshark Office zu laufen. Wir setzten uns auf die Stühle und warteten auf die Sicherheitseinweisung, die um 05:30 Uhr begann. Während wir warteten, kamen mehr und mehr Touristen aus der ganzen Umgebung. Um ca. 06:00 Uhr ging es dann aufs Boot, die wenigen Meter aufs Meer hinaus, wo wir bereits den ersten Walhai entdeckten. Die gefühlten 100 Boote (ich glaube es waren 'nur' 10 laughing) mit je 10 Personen reihten sich dann nacheinander ein. Jedes Passagier Boot bekam ein Fischerboot zugeteilt, dass wiederum einen Wal fütterte. Also hatte jedes Boot einen Wal. Wir wussten, dass es ziemlich verrückt ablaufen würde, aber so krass hatten wir es uns dann doch nicht vorgestellt. Wir gingen alle langsam ins Wasser und ab dann liefen unsere 30 Minuten. Erster Eindruck: Diese Tiere sind der Wahnsinn! So groß und schön und irgendwie so besonders. Schließlich sind sie ja die größten Fische der Welt! Also es war echt beeindruckend die Walhaie so nah zu erleben, sodass man jede Narbe auf der Haut entdecken konnte. Matthijs und ich kannten Walhaie bisher nur von Fotos und Videos und sie dann vor sich zu sehen war einfach unbeschreiblich. Doch der zweite Eindruck ließ nicht lange auf sich warten. Es dauerte nicht lange, da hatte man andere Füße im Gesicht, wurde ständig irgendwie getreten, einige waren dann besonders cool und fingen an, die Wale zu berühren. Die Sicherheitseinweisungen waren also schnell vergessen, ein gutes Foto, dass ist das was zählt. Dementsprechend fühlte man sich dann eher wie im Zoo, als bei einem entspanntem Naturerlebnis.

Als wir dann wieder zurück waren, hatten wir beide nicht diese Freude im Gesicht wie wir sie sonst empfinden, wenn wir besondere Tiere sehen. Ich fragte Matthijs "Und, wie fandest du's?" "Joa..." Das Wort trifft es ganz gut, hätten wir vielleicht doch lieber den Umweg in Kauf nehmen sollen, um die Walhaie in Donsol zu sehen? Dass wir enttäuscht waren, kann man nicht sagen, denn schließlich wussten wir, was ungefähr auf uns zu kommt. In diesem Maße hätten wir es aber nicht erwartet. Die Touristen werden im Minutentakt aufs Wasser gefahren, ganz nach dem Motto 'Zeit ist Geld' und das ganze findet jeden Tag von 06:00 Uhr bis 14:00 Uhr statt, wie wir erfahren haben. Wir haben später noch mit anderen gesprochen, die meisten fühlten ähnlich wie wir, andere waren aber auch schon zum zweiten oder dritten Mal da.

Warum ist die Fütterung nicht gut für die Walhaie? Walhaie sind Saisontiere und ziehen zu einer bestimmten Zeit weiter in andere Gewässer, um sich von anderen Planktonarten zu ernähren. Durch die Fütterung lernen sie jedoch, dass Boote = Futter bedeuten. Dadurch sind sie von Booten nicht abgeschreckt, im Gegenteil, sie schwimmen auf die Boote zu, verletzten sich an Motoren oder machen es den Menschen ziemlich einfach sie aus dem Wasser zu ziehen und zu töten. Walhaifleisch und - flossen sind in einigen Ländern nämlich eine beliebte Delikatesse. Ich will ehrlich sein und sagen, dass ich erst jetzt recherchiert habe, um diesen Blog zu schreiben. Und jetzt frage ich mich: was haben wir da unterstützt? Nächstes mal wissen wir es definitiv besser: erst denken, dann machen.

Fest steht jedoch: Jeder will Walhaie sehen, keiner will die unnatürliche Fütterung unterstützen, weil jeder weiß, dass es nichts gutes ist wilde Tiere zu füttern. Aber im Endeffekt macht es trotzdem jeder (uns nicht ausgenommen), denn nirgendwo anders hat man die 100 %ige Chance die Tiere aus direkter Nähe zu sehen. Es ist also ein verlockendes Angebot. Nach unseren Recherchen denken wir anders darüber und raten jedem: Geht nicht nach Oslob!

so sieht's dann unter Wasser aus ;) und so über Wasser

Sonntag, 20.05.2018

Unser Abenteuer in Moalboal

Von Malapascua ging es morgens um 07:00 Uhr los. Wir machten uns auf den langen Weg nach Moalboal. Zunächst fuhren wir 30 min mit der Fähre zurück zur Insel Cebu, hier sprangen Matthijs und ich auf je ein Motorrad, welches uns zum Busbahnhof brachte. Dann ging es mit dem Bus 5 Stunden zurück zu Cebu City. Wir organisierten uns ein Taxi und fuhren zu einem anderen Busbahnhof, der erstaunlich weit entfernt war. Dann ging die 3-stündige Fahrt weiter nach Moalboal, wo wir mehr oder weniger am Straßenrand rausgeworfen wurden. Als letztes fuhren wir mit einem Tricycle, was uns dann sicher zur Unterkunft brachte. Und dann waren wir eeeendlich da! Wir haben uns hier eine airbnb Wohnung gemietet, bei der wir uns das Haus mit anderen Gästen teilten. Wir legten unsere Sachen ab und begaben uns als erstes auf Nahrungssuche. laughing Denn wir hatten so einen Hunger. Eine Straße weiter fanden wir einen kleinen gemütlichen Taco Laden, der sich als echt gutes Restaurant herausstellte. Deshalb haben wir hier auch die gesamten drei Tage gegessen. Nach unserem Essen liefen wir zum Strand, wo wir uns die beste und günstigste Tauchschule rauspickten. Auch in Moalboal wollen wir wieder tauchen gehen, denn auch hier gibt es etwas besonderes zu entdecken.

Am nächsten Tag ging es um 10:00 Uhr zur Tauchschule, um dann um 10:30 Uhr nur ein paar Meter weiter ins Wasser zu laufen. Denn direkt an der Küste befinden sich das ganze Jahr über riesige Sardinenschwärme. Diese sind auch ein beliebter Schnorchelspot, aber beim Tauchen kann man sie einfach aus einer anderen Perspektive bewundern. Wir waren zu fünft, inkl. Guide und es hat sich definitiv als bessere Entscheidung herausgestellt. Schon kurz nach dem wir unter getaucht sind, wurden wir von den Sardinen umzingelt. Da muss man ganz schön aufpassen, dass man sich unter Wasser nicht verliert. Zwischendurch wurde es extrem dunkel, da die unzähligen Sardinen das Sonnenlicht abschnitten. Es war so eine schöne Erfahrung und ein noch viel schönerer Tauchgang. Wer sich hier aufhält, sollte das auf keinen Fall verpassen.

Am nächsten Tag haben wir uns dann für ein bisschen Action entschieden. In der Nähe von Moalboal befinden sich die Kawasan Falls, die eigentlich jeder irgendwie besucht. Wir wollten das natürlich auch, haben uns aber für das beliebte Canyoneering entschieden. Von unserer Unterkunft wurden wir mit einem Tricycle abgeholt, das uns zum Shop brachte, wo wir mit Helm, Schwimmwesten und Schwimmschuhen ausgestattet wurden. Dann folgte eine wilde Motorradfahrt, bei der Matthijs und ich uns mit dem Fahrer ein Motorrad teilten. Auf einem Berg angekommen, bekamen wir entsprechende Sicherheitseinweisungen und wurden dann von unserem Guide in den 30 Minuten entfernten Canyon geführt. Der erste Schritt begann mit einem Sprung ins klare, kalte Wasser. Manchmal mussten wir schwimmen, um voran zu kommen, manchmal kletterte man über die Felsen und manchmal musste man springen. Hier und da gab es ein paar Rutschen, die vom Wasser geformt wurden, bei denen man Kopf voran ins Wasser gefallen ist. Die Sprünge waren unterschiedlich hoch, von 1m bis 7m war alles dabei. Das absolute Highlight war jedoch der Sprung aus 12m Höhe bei den Kawasan Falls. Ja, wir haben uns beide getraut den Sprung zu wagen! Und weil es so schön war, sind wir noch ein zweites Mal gesprungen. Die Tour war wirklich der absolute hammer! Was wir allerdings nicht bedacht hatten: es war Sonntag. Unser Guide erklärte uns, dass die ganzen Einheimischen mit selbst gemachten Kokosnusswein die Wasserfälle besuchen. Dementsprechend war es leider extrem voll, auch beim Canyoneering. Aber egal, wir hatten super viel Spaß und können diese Tour nur jedem ans Herz legen!

Donnerstag, 17.05.2018

It's more fun in the Philippines!

Wir sind auf den Philippinen!!! Nach langem hin und her haben wir uns für dieses wunderbare Land entschieden und wir haben auch hier wieder 30 Tage Zeit, um so viel wie möglich zu erkunden. Gelandet sind wir in Cebu City auf der gleichnamigen Insel 'Cebu', was sich als sehr guter Ausgangspunkt anbietet. Auf Cebu befinden sich einige schöne Plätze und Sehenswürdigkeiten und man hat sehr gute Verbindungen zu den umliegenden kleineren Inseln. Wir sind nachts um 01:00 Uhr angekommen und direkt zu unserer Unterkunft gefahren, wo wir noch eine weitere Nacht verbracht haben. In Cebu City haben wir dann erst mal alle organisatorischen Dinge erledigt, wie eine SIM Karte gekauft und die nächsten Tage geplant. Denn auch die Philippinen bestehen aus rund 7.500 Inseln, was es einem wieder ziemlich schwer macht die 'perfekte Route' zu finden. 

Nach unserer zweiten Nacht ging es morgens um 06:00 Uhr zum Busbahnhof, von wo aus wir den ersten Bus des Tages in den Norden der Insel nahmen. Das Schöne: die Preise sind fix. Wir zahlen die gleichen Preise, wie die Einheimischen, was uns das lange Verhandeln und etliche Diskussionen erspart. Am Maya Port angekommen, nahmen wir die nächste Fähre auf die Insel Malapascua, unser erstes Ziel auf den Philippinen. Sie ist nur 2km lang und 800m breit. Es fahren keine Autos und die Wege bestehen aus Sand. Also ein perfekter Start, wie wir finden. Eigentlich sind wir nur aus einem einzigen Grund hier. Man kann hier den Thresher Shark (=Fuchshai) sehen. Normalerweise lebt er in tiefen Gewässern in bis zu 500m Tiefe, er taucht in der Nähe von Malapascua jedoch auf 30m auf, um sich von kleineren Fischen reinigen zu lassen (Mund, Kiemen usw.). Das wollten wir uns natürlich ansehen. Wir buchten einen Tauchgang für den darauffolgenden Tag. Da wir keine Fortgeschrittenen Taucher sind, mussten wir eine extra Prüfung ablegen, die nun belegt, dass wir alles Rund um das Thema Haie und ihren Schutz kennen. Das war die Eintrittskarte, um in das Boot gelassen zu werden. Diesen extra Kurs können wir uns dann bei unserem Fortgeschrittenen Tauchkurs anrechnen lassen. 

Wieder einmal mussten wir viel zu früh aufstehen. Um 03:30 Uhr klingelte der Wecker, denn wir mussten um 04:00 Uhr bei der Tauchschule sein, um unsere Prüfung abzulegen und Fragen zu beantworten. Trotz heftiger Müdigkeit haben wir das aber ganz gut gemeistert. Um 05:00 Uhr ging es dann aufs Boot und raus aufs Meer. An der besagten Stelle angekommen, sprangen wir dann ins Wasser und gingen sofort runter auf 30m. Wir warteten und warteten. Es wollte sich einfach kein verdammter Thresher Shark zeigen! Wir sind ein bisschen hin und her geschwommen, bis unser Guide dann plötzlich einen aus weiter Entfernung entdeckt hatte. Während Matthijs einen total undeutlichen Schatten gesehen hatte, konnte ich gar nichts entdecken. Das Wasser war extrem Trüb, die Sicht war schlecht und ansonsten gab es weit und breit nichts, außer Sand. Keine besonderen Fische, keine Korallen, einfach nichts. Da die Luft knapp wurde und man sowieso nur eine gewisse Zeit in einer bestimmten Tiefe bleiben darf, da sonst der Stickstoff Gehalt im Körper zu hoch wird, waren wir gezwungen wieder aufzutauchen. Was für eine Kacke. Man konnte uns, besonders Matthijs, die schlechte Laune ansehen, denn unser Guide erklärte uns, dass man in 99% der Fälle, die Haie sehen kann. Wir hatten wohl extremes Pech. Doch das ist eben 'Wildlife'. Wir hatten noch überlegt, ob wir es am nächsten Tag nochmal versuchen wollen, haben uns dann aber dagegen entschieden. Gegen 07:30 Uhr waren wir dann schon wieder zurück im Hostel, haben gefrühstückt und den Rest des Tages entspannt am Pool verbracht. Da wir ja leider nicht mit Fotos dienen können, könnt ihr die Thresher Sharks/ Fuchshaie ja einfach mal googeln. Die sehen wirklich sehr besonders aus. 

Am nächsten Tag erkundeten wir zu Fuß die Insel. Wir fanden einen laaangen weißen Sandstrand (Langob Beach), den wir fast für uns alleine hatten. Da sich die ganzen Restaurants im Süden der Insel befinden, wo auch die Boote an- und ablegen, war oben im Norden einfach nichts los. Genau so haben wir uns die Philippinen vorgestellt. An diesem Strand haben wir einige Stunden verbracht, bis wir uns auf die Suche nach einem Restaurant machten, um zu Mittag zu essen. Gar nicht so einfach! Wir fanden ein kleines unscheinbares Restaurant mit sehr gutem, günstigem Essen. Hier trafen wir den lieben Max aus Stuttgart, mit dem wir ein paar gute Geschichten austauschten. Danach ging es für uns zurück zum Strand und am späten Nachmittag wieder zu unserem Hostel. Zum Abendessen trafen wir Max wieder in einem vegan/ vegetarischem Restaurant, und ließen den Abend mit Live-Musik und ein paar Bierchen ausklingen. Wir hatten einen wunderschönen Tag!

mit dem Boot nach Malapascua hier kann man gut erkennen, wie trüb das Wasser war :( im Norden der Insel im Süden der Insel Langob Beach

Sonntag, 13.05.2018

Kurztrip: Singapur

Von Bukit Lawang ging es einen Tag nach unserer Dschungeltour zurück nach Medan, wo wir noch eine halbe Nacht verbrachten, bevor der Wecker uns um 03:00 Uhr aus dem Schlaf riss. Um 03:30 Uhr war Abfahrt, um 05:50 Uhr Abflug. Da wir im Dschungel nicht wirklich gutes Internet hatten, haben wir unsere Unterkunftssuche für Singapur bis einen Tag vor Ankunft aufgeschoben (was wir normalerweise immer so machen). Eine dumme Idee! Am Abend vorher suchten wir nach Unterkünften auf allen möglichen uns bekannten Plattformen, doch es gab rein gar nichts für unter 50 €/ Nacht. Und diese Bewertungen waren eine Katastrophe. Wir haben an Couchsurfing gedacht, was wir das erste mal in den USA gemacht hatten. Doch natürlich wurden wir so kurzfristig von allen abgelehnt. Genau das selbe mit airbnb. In Indonesien hatten wir zwei Inder aus Singapur kennen gelernt, doch auch die waren übers Wochenende nicht da. Somit hatten wir kurz vor Abflug immer noch keine Unterkunft. Ich entschied mich dann dazu, mich nochmals bei airbnb anzumelden, um einen 30€ Rabatt Gutschein zu erhalten. Das hat auch geklappt und wir probierten etwas teurere Unterkunfte. Von Lex bekamen wir dann endlich eine Zusage! Hallelujah! Insgesamt zahlten wir 78€ für 2 Nächte.

Nach nur einer Stunde flug landeten wir mit Zeitverschiebung um 08:15 in Singapur. Wir holten uns für die nächsten 3 Tage eine 'Touristen Metro Card', die uns zusammen nur 25€ kostete. Damit konnten wir so viel fahren, wie wir wollten. Bei Lex zu Hause angekommen, waren wir wirklich überrascht, wie gut wir es getroffen hatten! Wir wohnen in einem riesiegen Wohnkomplex mit Pool in einer schönen, kleinen, gemütlichen Wohnung mit Lex und seiner Frau. Nachdem wir unsere Sachen abgeladen hatten, zeigte Lex uns die nähere Umgebung, wie Busstation, Supermarkt, Wäscherei usw. Nach einem indischen Frühstück mussten wir erst einmal den Pool nutzen und sind doch tatsächlich auf der Liege eingeschlafen! Ich glaube, dass ist mir noch nie passiert. laughing Am Abend ging es für uns dann endlich zum berühmten Marina Bay Sands Hotel. Dieses Hotel wurde 2010 erbaut und ist 191m hoch. Es ist besonders berühmt für dein längsten Infinitypool der Welt, der sich auf dem Dach befindet. Die gesamte Anlage umfasst ein Hotel, ein Casino, zwei Theatersäle, zwei Museen, Nachtclubs und ein riesiges Einkaufszentrum. Gekostet hat das ganze 4,6 Milliarden Euro. Auch wir sind natürlich überall durchgelaufen, soweit man durchgelassen wird und jaaaa im Einkaufzentrum hat man sich irgendwie besonders unwohl gefühlt. Zwischen Prada, Cartier, Tiffany und Co. liefen wir zwei Trottel mit Sporthose und Schlabber T-shirt durch. Also haben wir das Einkaufszentrum so schnell wie möglich wieder verlassen. Draußen am Hafen mit Blick auf die Skyline warteten wir dann gespannt auf die Lichtershow, die um 20:00 Uhr jeden Abend stattfindet. Man sah das toll aus! Danach ging es für uns noch über die Helixbrücke durch die Stadt mit einem durchgehenden Blick auf die Skyline. Gegen 22:00 Uhr kamen wir dann wieder in unserer airbnb Wohnung an.

Tag zwei startete wieder mit dem indischen Frühstück vom Vortag. Danach ging es zum Gardens by the Bay, wo auch die berühmten 'Supertrees' stehen. Diese sehen nicht nur schön aus, sondern können auch noch das Sonnenlicht in Energie umwandeln! Sowieso ist Singapur sehr umweltfreundlich, sehr sauber und steht einfach im kompletten Kontrast zu den anderen Südostasiatischen Ländern. Singapur gilt als eines der reichsten Länder der Welt und hat extrem hohe Lebenshaltungskosten. Wir sind beeindruckt, wie es dieser kleine Stadtstaat geschafft hat, zu dem zu werden, was er heute ist. Im Gardens by the Bay haben wir uns dann für den Skywalk entschieden, bei dem man eine tolle Aussicht auf den Hafen, das Riesenrad, die Skyline, den Garten, die Supertrees und natürlich auf das Marina Bay Sands Hotel hat. Danach erkundeten wir Chinatown und Little India, die mit den Malaien zusammen (Bevölkerung aus Malaysia/ Sumatra/ Brunei) die Hauptbevölkerung in Singapur bilden. Wir haben verschiedene buddhistische und hinduistischeTempel besucht und uns von der ganzen Atmosphäre einfach mal mitreißen lassen. Als es dunkel wurde ging es dann wieder zurück zu den Supertrees, wo wir ebenfalls auf die Lichtershow warteten. Und wir waren wieder mal begeistert. Am nächsten Tag schlenderten wir noch ein bisschen durch die Stadt und haben unsere Wäsche gewaschen, bevor es am Nachmittag schon wieder zum Flughafen ging. Wir haben für den Flughafen bewusst mehr Zeit eingeplant, da es hier nochmal eine ganze Menge zu entdecken gibt und wir noch ein paar organisatorische Dinge erledigen wollten, z. B. diesen Blog hier schrieben. tongue-out

Uns hat Singapur wirklich gut gefallen, aber wie wir bereits gelesen haben, sind 3 - 4 Tage ausreichend, um den kleinen Stadtstaat zu erkunden. Außerdem ist es hier teuer und wir hatten uns doch gerade an das günstige Leben gewöhnt, deswegen fliegen wir schnell weiter. Doch wo geht es denn überhaupt hin? Ihr dürft gespannt sein! smile

Helix-Brücke, Marina Bay Sands, Art Science Museum in Form einer Blume Gardens by the Bay die berühmten Supertrees Marina Bay Sands chinesisch buddhistischer Tempel in Chinatown Supertrees Lichtershow

Donnerstag, 10.05.2018

Bis hoffentlich bald, Indonesien!

Einen Monat haben wir in Indonesien verbracht, der leider viel zu schnell an uns vorbei gezogen ist. Das Land ist so vielseitig und hat so viel mehr zu bieten als nur Sommer, Sonne Strand. Wir verbinden es vor allem mit Vulkanen, Grün und einer unschlagbaren Natur. Insgesamt waren wir auf 5 verschiedenen Inseln unterwegs und haben so einen wirklich guten Eindruck in die vielen verschiedenen Kulturen und Landschaften Indonesiens erhalten können. Die Menschen hier sind offen und herzlich und das Essen ist einfach nur unbeschreiblich gut! Ich denke das werden wir am meisten vermissen. Indonesien ist außerdem - wie bereits gesagt - ein sehr gutes Beispiel für das friedliche Zusammenleben vieler Religionen. Davon könnten sich einige definitiv eine Scheibe abschneiden.  Wir sind auf jeden Fall beeindruckt von diesem Land und von den tollen Erfahrungen die wir besonders mit den Einheimischen machen konnten, sodass wir so schnell wie möglich wieder kommen wollen.

 

Mittwoch, 09.05.2018

Auge in Auge mit den letzten Orang Utans

Wir hatten ja bereits das Vergnügen in Peru, etwas tiefer in den Dschungel einzutauchen und das wollten wir im Norden der Insel Sumatra aus einem ganz bestimmten Grund wiederholen: Orang Utans. Diese unglaublichen Tiere waren für uns ein absolutes Must-Do auf unserer Reise! Die letzten frei lebenden Orang Utans der Welt findet man nur noch hier auf Sumatra, oder auf der Insel Borneo. Also wo besuchen wir denn nun die Menschenaffen? Wir haben uns nach gründlichen Recherchen für Sumatra entschieden und das eigentlich nur aus einem Grund: die Flüge waren billiger. Laut Erfahrungsberichten haben wir keinen großen Unterschied feststellen können, außer dass man auf Sumatra eine Wanderung macht und im indonesischen Teil Borneos eine Bootsfahrt. 

Orang Utans (=Waldmenschen) sind schon seit vielen Jahrzehnten vom Aussterben bedroht und stehen deshalb seit über 60 Jahren unter strengem Artenschutz. Sowohl auf Sumatra, als auch auf Borneo befinden sich die Orang Utans in Naturschutzgebieten. Das Jagen, Töten, Halten und Handeln dieser Tiere ist in Indonesien laut Gesetz verboten. Trotzdem landen jährlich immer noch viele Orang Utans als Delikatessen auf dem Schwarzmarkt oder werden als Haustiere gehalten - ganz besonders die Jungtiere. Um an diese heranzukommen muss jedoch erst mal die Mutter getötet werden. Doch nicht nur das ist ein Problem. Da der Mensch immer mehr Teile des Lebensraumes zerstört und durch Ölpalm- und Kautschukplantagen ersetzt, geht die Zahl der Orang Utans immer weiter zurück. 

Von Yogyakarta flogen wir 3 Stunden nach Medan. Da wir sehr spät abends ankamen, entschieden wir uns dafür, eine Nacht in Medan zu verbringen und am nächsten Tag die 4 stündige Reise nach Bukit Lawang anzutreten. Zu unserem Glück hatte uns unser Touranbieter 'Bukit Lawang Ecotourism' sogar kostenlos aus Medan abgeholt. Wir fuhren zunächst durch mehrere Kleinstädte, bis wir an zahlreichen Palmölplantagen vorbei fuhren. Überall Palmen, soweit das Auge reicht und es schien auch nicht mehr aufzuhören. Da die Nachfrage nach Palmöl gestiegen ist, werden immer mehr Palmen gepflanzt, um die Nachfrage auch decken zu können. Ich wünschte ihr hättet die Unmengen an Palmen sehen können, wie sie direkt bis nach Bukit Lawang reichten. Wenn man in Nachhinein darüber nachdenkt, dass all' das mal der Lebensraum von Orang Utans war, weiß man gar nicht, was man dazu noch sagen soll. Das ist echt traurig. Es mit den eigenen Augen zu sehen, was aus dem Lebensraum geworden ist, kann man gar nicht in Worte fassen. 

Als wir dann in Bukit Lawang angekommen sind, haben wir noch zwei Tage entspannt, bevor es dann endlich morgens los ging in den Dschungel! Zusammen mit Barbara und Simon aus Deutschland, Mershy und einem weiterem Guide starteten wir unsere ersten Schritte einer laaangen Wanderung. Es war heiß, schwül und drückend und dabei liefen wir etliche Berge auf und ab. Zum Glück versorgten uns die Guides regelmäßig mit Früchten und später mit einem leckeren Mittagessen. Als erstes begegneten wir mehreren Thomas-Langur Affen. Sie hüpften von Baum zu Baum und einer kam sogar zu uns runter. Man muss dazu sagen: Von 1970 bis 2015 gab es hier eine Fütterungs-/ Aufzuchtstation, bei der Orang Utans aus illegaler Haltung aufgepeppelt, gefüttert und dann nach und nach wieder ausgewildert wurden. Diese ist seit 2015 geschlossen, da es ein Gesetz gibt, was die Auswilderung von Orang Utans in Gebiete verbietet, in denen bereits andere wilde Orang Utans leben. Aufgrund dieser ehemaligen Fütterungsstation sind einige Affen und Orang Utans noch an Menschen gewöhnt. Wie erkennt man nun ob ein Orang Utan wild ist oder nicht? 1. Die Guides haben keine Namen für wilde Orang Utans laughing. 2. Wilde Orang Utans berühren niemals den Boden. 3. Wilde Orang Utans sind nicht so zutraulich/ neugierig. Wir liefen also immer weiter den rutschigen, steilen Weg entlang, bis wir auf einmal einen Orang Utan entdeckten, der gerade dabei war sein Nest zu bauen. 

Orang Utans bauen sich alle 1 - 3 Tage ein neues Nest, damit sie nicht von Tigern gefressen werden, denn neben dem Menschen ist der Sumatra-Tiger der größte Feind. Sie ziehen also ständig weiter und bleiben nie länger an einem Ort. Orang Utan Weibchen suchen sich irgendwann einen Partner und werden schwanger. Genau wie bei Menschen dauert die Schwangerschaft 9 Monate. Wenn das Kind geboren ist (Orang Utans bringen eigentlich nur ein Kind zu Welt; Zwillinge sind sehr selten), verlässt das Männchen die beiden. Orang Utans sind also keine 'Familienmenschen'. Die Männchen sind Einzelgänger, die Weibchen leben maximal mit einem weiteren Orang Utan (Mann oder Kind) zusammen. Wusstet ihr, dass die Gene eines Orang Utans zu 96,4% mit unseren übereinstimmen? Das Weibchen bekommt sogar  ihre Menstruation, bringt aber nur alle 4 - 8 Jahre ein Junges zur Welt. Das ist übrigens noch ein Grund, weshalb diese Tiere vom Aussterben bedroht sind: sie pflanzen sich nur sehr langsam fort. 

Wir beobachteten also unseren entdeckten wilden Orang Utan beim Nestbau, bis eine andere Gruppe plötzlich irgendwelche Früchte rausholte, um das Tier damit anzulocken. Das hat natürlich geklappt und so hangelte er sich von Baum zu Baum und schnappte sich die Früchte (ohne den Boden zu berühren!). Unser Guide hat uns von Anfang an erklärt, dass er die Tiere nicht füttern wird, damit sie sich nicht an den Menschen gewöhnen. Er hat uns auch erklärt, dass andere Agenturen das anders machen, um die Touristen auf jeden Fall zufrieden zu stellen. Naja. Da hing also nun der Orang Utan vor uns und beobachtete uns ganz genau, schaute uns manchmal tief in die Augen und wir fragten uns, was er wohl gerade denken würde. Wir fragten uns auch, wie man einem so menschenähnlichen Wesen in die Augen gucken kann und es im gleichem Moment umbringt. Wusstet ihr, dass Affen weinen, wenn man ihnen weh tut? Das ist doch eine schreckliche Vorstellung.cry

Wir liefen weiter in den Dschungel hinein und entdeckten irgendwann Suma mit ihren Partner. Beide sind an Menschen gewöhnt und waren auch früher an der Fütterungsstation. Deswegen kamen wir den Orang Utans sehr nah, doch nicht zu nah, man weiß ja nie wie sie reagieren. Suma ist übrigens im 5. Monat schwanger. Ich glaube wir hätten hier wohl Stunden verbringen und die beiden beobachten können, doch wir mussten ja noch pünktlich unser Camp erreichen. Angekommen nach 7 Stunden wandern, sind wir sofort in den Fluss gesprungen, um uns abzukühlen. Nach dem Abendessen haben wir den Abend mit guten Gesprächen, ein paar Zaubertricks und Gedächtnisübungen ausklingen lassen. Was für ein gelungener Tag!

An Tag 2 der Tour stand nicht ganz so viel an. Normalerweise hätten wir noch zwei Wasserfälle besichtigen wollen, doch der übertriebene Regen hat die Wege dort hin unpassierbar gemacht. Aus diesem Grund entspannten wir einfach mit Früchten und Tee, bis der Regen gegen Mittag dann endlich aufhörte. Es ging zurück nach Bukit Lawang. Aber nicht mit einer Wanderung, sondern mit Rafting! Es wurden 4 Gummireifen zusammen gebunden, alle Gepäckstücke wurden in Plastiktüten verstaut und dann ging es los. 30 Minuten den Fluss runter und es hat einfach nur Spaß gemacht! Wir waren sowieso eine sehr gute Gruppe, weshalb die zwei Tage wirklich toll waren. 

Thomas-Langur Affe dieser wilde Orang Utan hat sich gerade ein Nest gebaut das ist Suma! der Fluss direkt vor unserem Camp Zurück nach Bukit Lawang! :)

Samstag, 05.05.2018

Yogyakarta - Borobodur & Prambanan

Von Banyuwangi wollten wir dann weiter nach Yogyakarta. Das geht entweder mit dem Bus oder mit dem Zug. Wir haben uns für die billigere Variante, den Zug entschieden. Ein Ticket für eine 13 Stunden Fahrt (!) kostet nur 94.000 IDR (=5,60 €), also ein richtiges Schnäppchen für so eine lange Fahrt. Ursprünglich wollten wir den Zug schon am 1. Mai nehmen, wir haben aber bereits 2 Tage vorher kein Ticket mehr bekommen können, weil der Zug entweder komplett ausgebucht war, oder gar nicht gefahren ist, da auch hier der 1. Mai ein Feiertag ist. Also blieben wir noch eine Nacht in unserem kleinen Dörfchen und fuhren dann einen Tag später um 06:40 Uhr mit dem Zug nach Yogyakarta. Der Zug war recht gut ausgestattet. Es gab Klimaanlagen, Steckdosen und jede 30min kam Personal mit Essen und Trinken vorbei, was man für einen kleinen Preis kaufen konnte. Gegen 19:30 Uhr erreichten wir dann Yogyakarta. Wir fuhren zu Unterkunft, luden unsere Sachen ab und gingen noch in die Stadt ein bisschen einkaufen. Die Lage unseres Hostels ist echt perfekt, wir sind wirklich mitten in der Stadt, nur eine Straße von der Malioboro Street entfernt, wo es mehrere Shoppingmalls, Fast-Food Ketten und zahlreiche Geschäfte der Einheimischen gibt. Yogyakarta hat mehrere Universitäten und ist somit das Bildungszentrum von Indonesien, deshalb leben hier viele Studenten aus dem ganzen Land. 

Insgesamt haben wir drei Tage in Yogyakarta verbracht, wovon wir einen Tag zu den berühmten Borobodur & Prambanan Tempeln gefahren sind. Das ist auch der Hauptgrund, warum wir überhaupt hier sind. Wir mussten wieder einmal um 03:15 Uhr aufstehen, damit wir pünktlich um 03:45 Uhr fertig sind. Wir wurden direkt vor der Unterkunft abgeholt. Wir hatten zuerst überlegt mit dem Roller zu fahren, aber dafür ist die Strecke einfach zu weit und nachts mit dem Roller los fahren, wollten wir auch nicht. Die zweite Option wäre der öffentliche Bus gewesen, allerdings fährt dieser erst um 06:00 Uhr morgens, was zu spät ist, um den Sonnenaufgang zu sehen. Also blieb und nichts anderes als eine 'Transport-Tour' zu buchen. Diese kostete 140.000 IDR p. P (=8,40 €). Während wir am Vortag noch ein wenig über die beiden Tempel recherchierten, traf uns fast der Schlag! Als wir die Eintrittspreise gefunden hatten, waren wir wirklich schockiert. Normalerweise kosten Tempel so 0,90 €  p. P., besondere Tempel vielleicht maximal 3 €. Doch der Borobodur Tempel kostet ganze 20 € pro Person, genau so, wie der Prambanan Tempel. Wir haben dann ein Kombi-Ticket gefunden. So zahlten wir zusammen 65 €. (Zum Vergleich: unsere private Vulkan Tour kostete mit allem drum und dran ebenfalls 65 €) Aber naja, dafür waren wir schließlich extra hergekommen. 

Um 05:00 Uhr kamen wir dann an einem Berg an, um uns den Sonnenaufgang anzuschauen. (Hätten wir den Sonnenaufgang am Tempel gucken wollen, so würde sich der Eintrittspreis nochmal verdoppeln) Oben angekommen, bestaunten dann alle den wunderschönen Sonnenaufgang. Man hatte einen tollen Blick über den Dschungel, der mit einem Nebelschleier überzogen war und auf einen riesigen Vulkan, der die Sonne hinter sich versteckt hielt. Schaute man genau hin, konnte man von weitem bereits den Borobodur Tempel erkennen. Um 06:15 Uhr waren wir dann wieder bei unserem Fahrer, der uns dann genau dort hin brachte.

Der Borobodur Tempel ist einer der größten buddhistischen Tempel in Südostasien. Er ist pyramidenartig aufgebaut, besteht aus insgesamt 9 Terrassen und mehr als 2 Mio. Steinen. In der Mitte befindet sich eine große glockenförmige Kuppe. An den Wänden findet man Reliefs, die Terrasse für Terrasse das Leben Buddhas erzählen, wie es sonst fast nirgends dokumentiert ist. Blickt man nun von oben auf den Tempel herab, so kann man ein Mandala-Grundriss erkennen, was als Symbol für das Universum stehen soll. Bis heute weiß man nicht das genaue Erbauungsdatum des Tempels, man geht vom 9. Jahrhundert aus. Zwei Stunden sind wir die verschiedenen Terrassen entlang gelaufen, immer wieder verwundert über die wahnsinnige Detailtreue und die Größe. Für uns war es der erste buddhistische Tempel und ja, es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Der Tempel befindet sich mitten im Grün, weshalb man von der höchsten Terrasse schöne Ausblicke auf den umliegenden Dschungel genießen kann.

Borobodur Tempelanlage in jeder dieser 'Glocken' befindet sich ein Buddha an den Seiten wird die Geschichte von Buddha erzählt

Nach einem kleinen Frühstück ging es dann zum Prambanan Tempel. Nach einer Stunde Fahrt kamen wir an, zur Begrüßung gab es einen Kaffee und dann konnte man einfach das ganze Gebiet erkunden. Neben dem Prambanan Tempel stehen nämlich noch drei weitere Tempel in näherer Umgebung, die man ablaufen kann. Aber fangen wir mit der Hauptattraktion an: der Prambanan ist mit 47 m die höchste hinduistische Tempelanlage der Welt. Sie besteht insgesamt aus 8 verschiedenen Türmen, die in den Himmel ragen. Zu jedem dieser Türme führt eine Treppe hinauf, und im Inneren findet man für die Religion wichtige Figuren, zum Beispiel den Elefantengott Ganesha. Dieser steht für jeden Neuanfang (Hausbau, Hochzeit, Arbeit usw.) und verkörpert Weisheit und Intelligenz. Zu ihm wird gebetet, wenn man Glück und Erfolg braucht. Nach dieser Besichtigung liefen wir noch zu drei weiteren kleineren Tempelkomplexen auf dem Gelände, doch keine konnte uns mehr beeindrucken, als die riesigen Gebäude des Prambanan Tempels. 

Prambanan Tempel der 47m hohe Haupttempel Elefantengott Ganesha

Wieder im Hostel angekommen, gingen wir in die Stadt um zu Mittag zu essen und entspannten dann den Rest des Tages. An den zwei weiteren Tagen in Yogyakarta erkundeten wir die Stadt, liefen etliche Kilometer und schauten uns die Sehenswürdigkeiten hier vor Ort an. Wir waren u. a. beim großen Wassertempel, beim Palast des Sultans, der hier ab und zu an Feiertagen mal vorbei schaut. Natürlich besuchten wir die berühmte Malioboro Street, um endlich mal wieder bei McDonald's zu essen! Ansonsten haben wir hier ein wirklich entspanntes Stadtleben genossen und das auch trotz des unglaublich vielen Verkehrs. Wir müssen hier übrigens an jeder Ecke stehen bleiben, um mit hunderten Einheimischen Fotos zu machen. Sowohl in der Stadt als auch an den Tempelanlagen. Am Anfang fanden wir es ja noch ganz witzig und wenn man Zeit hat ist es ja auch kein Problem, aber bei den Tempeln wurde es dann schon ziemlich nervig, weil man sich nichts in Ruhe angucken konnte. Zum Schluss haben wir dann manchmal sogar 'Nein' gesagt. Aber wir wollen uns mal nicht beschweren, denn die Menschen hier sind herzlich, offen und immer für eine kurze Unterhaltung zu haben. Und übrigens, Java ist, wenn es um Essen und Unterkünfte geht, noch mal ein ganzes Stück billiger als Bali. tongue-out