Berichte von 10/2017

Montag, 30.10.2017

Atacama Wüste - Laguna Cejar

Für den Tag nach Valle de la Luna haben wir eine Tour zur Laguna Cejar gebucht. Wir haben eine Tour gebucht, da wir nicht bereit dazu waren, 60 km mit dem Fahrrad zurückzulegen! 😀 Nachmittags wurden wir von unserem Hostel abgeholt und fuhren zur 30 Minuten entfernten Laguna Cejar. Sie ist so besonders, da sie einen Salzgehalt von mehr als 40% hat und deswegen auch als Totes Meer von Chile bezeichnet wird. In ihr selbst kann man leider nicht schwimmen, da sonst Flora und Fauna dadurch gefährdet werden würden, denn an diesem Salzsee leben viele Flamingos. Neben der Laguna Cejar befindet sich allerdings noch ein kleiner See, der zum schwimmen genutzt werden kann. Man hat uns erklärt, dass der See in der Mitte bis zu 30m tief ist. Untergehen kann man jedoch nicht, da man vom Salz immer wieder an die Wasseroberfläche zurück getrieben wird. Auch tauchen ist kaum möglich. Hat man eine gute Balance gefunden, kann man sich wirklich gut entspannen.

Als wir den See besucht haben, war es sehr windig (ungefähr so wie am Tag davor), weshalb es wirklich kalt war, sobald man das Wasser verlassen hat. Nach einer halben Stunde Badespaß haben wir das ganze Salz von uns gewaschen, denn auf unserer Haut hat sich eine richtige Salzschicht gebildet. Danach haben wir uns die Laguna Cejar von einigen Aussichtsplattformen angeschaut. Wunderschöne Landschaft! Der gesamte Boden ist mit Salz bedeckt und schaut man sich um, so sieht man die riesigen Vulkane und schneebdeckten (!!!) Berge der Anden. Total verrückt von der Wüste aus auf schneebedeckte Berge zu schauen?!

Nach einer Stunde ging es für uns dann weiter zu den 'Ojos del Salar': zwei gleichgroße, kleine, kreisförmige Seen, ebenfalls zum schwimmen geeignet, die wie Augen (=Ojos) aus dem Boden schauen. Auch hier eine wunderbare Landschaft, alles mit einer Salzkruste bedeckt. Zum Schluss sind wir zur Laguna Tebinquinche gefahren, wo wir uns mit leckeren kleinen Häppchen und einem, zwei oder drei Pisco Sour den Sonnenuntergang anschauten. Pisco Sour ist das Nationalgetränk von Peru UND von Chile. Die Länder streiten sich ein wenig darum, zu welchem Land es denn nun wirklich gehört. Eins können wir sagen, es schmeckt sehr lecker! In Peru wird das Getränk mit Ei zubereitet, das hat uns eher weniger gefallen.

Der Sonnenuntergang war traumhaft schön, nach und nach färbten sich die Berge rot und violett. Im Vordergrund lag die wunderschöne blaue Lagune - einfach der perfekte Ort um den Tag ausklingen zu lassen. 🙂

Die Tour war eigentlich echt teuer (40€ pro Person), trotzdem hatten wir einen wunderschönen Tag mit einzigartiger Landschaft und tollen Erlebnissen in einer Salzwüste. Da wir noch nie am Toten Meer waren, war auch der Salzsee etwas besonders! Natürlich gibt es auch Thermalbäder, die ähnliche Bäder anbieten, aber in der Natur haben wir sowas noch nicht erlebt!

P.S.: Unser Guide hat uns gesagt, dass es normalerweise nur an drei Tagen pro Monat so extrem windig ist - natürlich haben wir diese Zeit erwischt. Außerdem konnten wir keine Stargazing-Tour machen weil es Vollmond war und man aufgrund der Helligkeit keine Sterne sehen kann. Trotzdem: Uns hat die Atacama Wüste sehr gefallen und wir würden immer wiederkommen!

Laguna Cejar Sonnenuntergang genießen :)

Sonntag, 29.10.2017

Atacama Wüste - Valle de la Luna

Die Atacama Wüste ist die trockenste Wüste der Welt! Viele Wetterstationen in der Wüste haben seit Jahren keinen Regen mehr aufgezeichnet. Sie erstreckt sich von Peru bis in den Norden Chiles entlang der Pazifikküste. Von Arica haben wir uns mit dem Nachtbus nach San Pedro de Atacama aufgemacht. Dies ist eine reine Touristenstadt und verdammt teuer. Das günstigste was wir hier an Unterkünften finden konnten war ein 'Zelt-Hostel' für 22 € die Nacht, welches fast 3km vom Zentrum entfernt war. Es hat sich aber als total gemütlich herausgestellt und wir sind froh, dass wir uns dafür entschieden haben! Das einzige Problem war halt wirklich die Entfernung zur Stadt.

das vordere grüne gehört uns! :)

Seit dem wir unterwegs sind, versuchen wir alles so günstig wie es geht hinzubekommen. So natürlich auch unsere Tour zum Valle de la Luna (= Mond-Tal). Einige machen die Tour auf eigene Faust zum Beispiel mit einem Mietwagen oder mit dem Fahrrad. Unser Hostel vermietet Fahrräder also hat sich die Lösung quasi angeboten: wir fahren mit dem Fahrrad in die Wüste! 16 km hatte man uns gesagt, kein Problem haben wir gesagt! Aus den 16 km wurden dann 30 km und es war alles andere als angenehm!

Schon als wir vom Hof fuhren merkten wir - besonders ich - dass der Sattel unbequemer nicht sein könnte. Es sind halt Mountainbike Fahrräder und auch echt gute, aber auf dem Sattel konnte man wirklich nicht eine Minute sitzen. Egal, so schnell machen wir keinen Rückzieher. Wir sind in die Stadt gefahren um noch einige Dinge für die Weiterfahrt zu klären, denn das Internet ist so schlecht, dass man online nichts zustande bekommt. Gegen 15:00 Uhr sind wir dann zum Valle de la Luna aufgebrochen. Als wir aus der Stadt rausfuhren und nur noch vom 'weiten Nichts' umgeben waren, merkte man deutlich wie der Wind zu pfeifen anfing. Es war nicht nur Wind, es waren Sturmböhen und das auf dem gesamten Hinweg! Die Sandkörner fühlten sich an wie 1.000 Nadelstiche und selbst im 1. Gang kam man kaum noch vorwärts. Sogar beim bergab fahren musste man noch kräftig treten. Und dann war da ja noch der unbequeme Sattel. 😀 Das hatten wir uns irgendwie alles schöner vorgestellt.

Irgendwann sind wir jedoch angekommen und haben die Aussicht auf die große Wüste genossen. Durch einige Felsformationen konnte man hindurch gehen und die Landschaft sah wirklich aus wie auf dem Mond! Die Trockenheit konnte man anhand der aufgeplatzen Böden gut erkennen. Auf dem Rückweg hatten wir dann zum Glück starken Rückenwind, bei dem man kaum noch selbst treten musste. Doch wie es das Schicksal so wollte, haben wir uns natürlich verfahren! Trotzdem haben wir es dann irgendwann geschafft wieder zu unserem Hostel zu finden und wir waren froh, die Fahrräder endlich wieder abgeben zu können. 😀 Es war trotzdem ein Abenteuer wert!

Helm und Warnweste sind Pflicht, sonst wird man nicht reingelassen

Freitag, 27.10.2017

Wir sind in Chile!

Der Tag nach unserer Wanderung im Colca Canyon begann ziemlich früh. Wir mussten um 06:30 am Busbahnhof sein, um den Bus nach Tacna zu nehmen - 7 Stunden später waren wir dann vor Ort. Von Tacna aus ist es dann nur noch eine Stunde bis nach Arica (Chile). Also, raus aus dem Bus und ein Collectivo finden, was nach Arica fährt - die fahren wohl alle 30 Minuten hat man uns gesagt. Als wir dann endlich die richtige Station gefunden hatten, konnten wir in einen Bus einsteigen, in dem sich nur Chilenen befanden. Jeder zweite hatte riesige Pakete Klopapier, Getränke und Pappteller dabei - die Dinge müssen in Chile dann wohl besonders teuer sein. Bei der Einreise mussten wir aus den Bussen alles mitnehmen, sogar unser großes Gepäck wurde kontrolliert - ganz anders als in Boliven, da reichte es seinen Reisepass in der Hand zu halten. Es hat aber alles super geklappt, uns wurden nicht mal Fragen gestellt, einfach ein Stempel für die Ausreise und ein Stempel für die Einreise, das alles am gleichen Fenster und fertig. WIR SIND IN CHILE, DEM LÄNGSTEN LAND DER WELT!!!

Kurz danach erreichten wir dann Arica! Es ist die erste Stadt nach der Grenze zu Peru und ist für die meisten nur als Durchreiseort bekannt. Auch wir haben nur eine Nacht dort verbracht, um danach direkt weiter zu fahren. Trotzdem hätte man ruhig einige Tage in Arica verbringen können! Die Stadt liegt direkt am Meer und die Temperaturen sind angenehm warm. Wir hatten 25°C! Als wir ankamen, mussten wir uns erstmal ein wenig organisieren. Wir brauchten chilenisches Geld, wir kannten die Preise nicht und wussten nicht, ob man hier einfach so irgendein Taxi nehmen kann, oder nicht. Wir haben uns dann mit einer Frau aus dem Bus unterhalten, die uns Tipps gegeben hat und uns bei unseren Sorgen geholfen hat. Mit gutem Gewissen sind wir in ein Radiotaxi gestiegen (kein normales Taxi, die sollen wohl unbezahlbar sein!) und zu unserem Hostel gefahren. Wir haben unser Gepäck ins Zimmer gebracht und haben uns auf die Suche nach Essen begeben. Wir sind durch die Straßen geschlendert, um uns erstmal einen Einruck zu verschaffen. Der Preisansteig macht sich schon deutlich bemerkbar. Eine normale Pizza zum Beispiel haben wir für einen Preis unter 12,00 € nicht gefunden! Also mussten wir wieder einmal auf McDonalds zurück greifen. 😀 Wir haben nichts günstigeres finden können, ehrlich! Nach einem super leckeren Menü sind wir dann zurück ins Hostel, wo wir nun erstmal den ersten Eindruck sacken lassen mussten.

Nicht nur die Preise haben sich stark verändert, auch die Menschen und Gebäude sind so kurz nach der Grenze schon wie ausgewechselt. Die Menschen kleiden sich nicht mehr, wie aus dem letzten Jahrhundert. Besonders Jugendliche tragen bauchfrei, sind stark geschminkt, laufen mit ihren Cliquen durch die Straßen. So etwas haben wir in Peru nie gesehen, besonders nicht im Norden, wo sich alle sehr traditionell kleiden und nur mit ihren Müttern unterwegs sind, um Kühe und Esel von A nach B zu bringen und auf ihre kleinen Geschwister aufpassen. Plötzlich gibt es Hochhäuser zum wohnen und riesige Einkaufszentren, in denen du alles bekommen kannst. Das letzte mal waren wir in den USA in einem richtigen Supermarkt! Die Häuser sind nicht mehr nur halb gebaut und sehen unfertig aus. Sie sind komplett verkleidet, haben Fenster und Dächer. Ein Grund weshalb die Häuser in Peru übrigens nie fertig gebaut werden: Solange ein Haus nicht fertig ist, müssen keine Steuern gezahlt werden, weshalb ein Bau dann natürlich eeeewig dauert, bzw eigentlich nie fertig wird.

Der Unterschied ist also jetzt schon unglaublich groß, trotzdem freuen wir uns auf das, was das Land zu bieten hat! Wir freuen uns auf ein kleines, neues Abenteuer und sind gespannt! 🙂

Irgendwie haben wir in Arica überhaupt keine Bilder gemacht. Trotzdem wollen wir euch ein Bild zeigen, deswegen hier eins aus dem Internet:

Arica von der Aussichtsplattform 'El Morro de Arica'

Quelle: recorrido.cl

Mittwoch, 25.10.2017

Colca Canyon

Der Colca Canyon ist mit 3269m die zweittiefste Schlucht der Welt! Gemessen wird hier vom höchsten Berg bis zum Colca River, der durch die Schlucht fließt. Misst man vom Rand der Schlucht, kommt man auf ca. 1.200m. Der Colca Canyon ist damit doppelt so tief, wie der Grand Canyon. Es gibt verschiedene Wege sich den Colca Canyon anzuschauen. Da wir zum Abschluss Perus unbedingt nochmal Wandern wollten, fiel die Auswahl auf eine Trekking Tour nicht schwer. Warum eine Tour? Wir hätten alles selber organisieren können, allerdings war es vom Preis sehr ähnlich. Deswegen haben wir uns für die Tour entschieden, da man sich so um nichts kümmern brauchte. Für die Tour gibt es zwei Möglichkeiten: 2-Tages-Wanderung oder 3-Tages-Wanderung. Bei beiden Touren läuft man exakt die gleiche Strecke, lässt sich bei drei Tagen aber mehr Zeit an den einzelnen Orten. Wir haben uns für die 2-Tages-Tour entschieden - ein Fehler wie sich herausstellte. 😀

Tag 1: 02:30 Uhr aufstehen, denn um 03:00 Uhr wurden wir abgeholt. Mit einem Kleinbus fuhren wir ca. 160 km zu einem kleinen Ort namens Chivay, wo wir in einem Hostel frühstückten. Danach sind wir weiter zu einem Kondor-Viewpoint gefahren. Kondore sind - mit dem Albatros - die größten Flugvögel der Welt und haben eine Spannweite von bis zu 3,50m. Wir konnten sehr viele Kondore beobachten, die manchmal sogar über unsere Köpfe hinweg flogen. Das war der Wahnsinn!

Danach ging es für uns weiter zum Anfang des Trails. Mit unserer 12-köpfigen Gruppe ging es 2,5 Stunden 1.200m bergab in die Schlucht über rutschigen Schotterwegen und Steinen. Der Weg war eine Katastrophe und der Ausblick war durchgehend der gleiche. Irgendwie wussten wir hier schon: es wird nicht so, wie wir es uns vorgestellt hatten. Trotzdem war die Motivation da und wir wollten einfach das Beste daraus machen. Unten am Colca River angekommen, haben wir auf die anderen aus unserer Gruppe gewartet und es ging weiter. 40 Minuten sind wir berauf und bergab gelaufen - dieser Teil war schon deutlich anstrengender, doch wir wussten: gleich gibt es Mittagsessen! An einem kleinen Restaurant machten wir für eine Stunde Halt. Das Essen war übrigens erstaunlich lecker! Hier macht die 3-Tages-Tour übrigens den ersten Stopp und übernachtet auch hier. Für uns ging es aber schon um 01:30 Uhr frisch gestärkt und mit neuer Motivation weiter. Wir hatten uns vorher erkundigt. Zwischen Restaurant und der Oase (unser nächstes Ziel) liegen eigentlich nur 100m Höhenunterschied. Das man dafür allerdings zwei mal auf einen Berg und wieder hinunter zur Schlucht laufen muss, hat uns niemand gesagt! Hätten wir das gewusst, hätten wir wahrscheinlich auch eine 3-Tages-Wanderung gebucht. Doch da mussten wir nun durch. Um 17:00 Uhr erreichten wir dann nach 7 Stunden laufen endlich die Oase mit unserer Lodge! Eigentlich gibt es hier viel zum entspannen. Man hat einen Pool, überall sind Hängematten aufgespannt und das ganze Ambiente lädt zum wohlfühlen ein. Doch wenn man 7 Stunden gelaufen ist, ist man einfach nur kaputt und legt sich sofort ins Bett. Außerdem wird es um 18:00 Uhr schon dunkel und kalt. 🙁 Noch ein Grund die 3-Tages-Tour zu machen!

die lang ersehnte Oase!

Tag 2: 04:00 Uhr aufstehen, 04:30 Uhr aufbrechen für den härtesten Teil der Tour. Über 8 km geht es wieder 1.100m bergauf. Man läuft im dunkeln los und sieht wie die Sonne immer mehr über den Bergen aufgeht. Das war wirklich schön anzusehen! Der Weg war wieder einmal eine Katastrophe, es war super Steil, uneben, überall lagen Steine im Weg und wenn nicht musste man Treppen steigen. Und das alles über 3 Stunden! Außerdem hatte man ja schon Muskelkarter vom vorherigen Tag! Nach ca. der Hälfte hatte man das Gefühl bald oben zu sein, denn es sah schon ziemlich hoch aus. Als wir unseren Guide fragten, wie weit es denn noch ist sagte sie: "Ja also in 5 bis 10 Minuten habt ihr die Hälfte geschafft!" Ein Schlag ins Gesicht - die Motivation war im Keller! Da Matthijs sehr starke Knieschmerzen hatte, beschloss er für sich ein Maultier zu besorgen. Ich lief also schonmal weiter, Matthijs wartete auf seinen Wegbegleiter. Nach der Hälfte fingen meine Beine an zu schmerzen, jede Treppenstufe war eine Qual. Nach ca. 3/4 des Weges kamen Matthijs und noch drei andere an mir vorbeigeritten, was mir irgendwie wieder einen neuen Motivationsschub gab. (Das war in dem Moment übrigens ein sehr lustiges Bild!) Den Rest des Weges lief ich ganz alleine, vor und hinter mir war weit und breit keiner und ich konnte mich in aller Ruhe den Berg hochquälen. Oben angekommen wartete Matthijs dann schon auf mich. 🙂 Wer nun glaubt, dass die Strapazen ein Ende haben, den müssen wir enttäuschen. Man wartete auf den Rest der Gruppe und ging dann gemeinsam nochmals 40 Minuten in die Stadt zum Frühstückslokal, wo ein leckeres Frühstück auf uns wartete!

unsere Gruppe

Danach wollte man eigentlich einfach nur ins Hostel. Aber stattdessen hielt man noch an drei verschiedenen Stops an, um Lamas und Alpacas zu sehen, den Misti Vulkan zu fotografieren (den man aufgrund der Wolken kaum sehen konnte) und um die berühmten Terassen zu sehen, die heute übrigens immer noch landwirtschatlich genutzt werden. Dann machte man noch eine Stunde Pause bei den heißen Quellen und eine Stunde Pause bei einem Hostel, wo man ein Buffetessen zu sich nehmen kann. Wir haben nichts von beidem gemacht, da wir in Peru kein Geld mehr abheben wollten und das Geld für das Maultier wieder rausholen wollten. Also mussten wir einfach nur warten. Nach den unzähligen Stops mussten wir noch 2 Stunden nach Arequipa fahren, wo wir dann um 17:00 Uhr endlich ankamen!

Wir würden das nächste mal den Colca Canyon auslassen, oder wenn dann die 3-Tages-Wanderung machen, einfach weil man ein bisschen mehr Zeit hat um sich zu entspannen zwischen den einzelnen Wanderungen oder auch um die einzelnen Orte zu erkunden, Zeit im Pool zu verbringen und es zu genießen. Bei uns bestanden die Tage nur aus laufen, essen, schlafen, laufen. Und wir haben sogar ziemlich viel Geld dafür bezahlt (100 € zusammen) und das nur um sich zu quälen!

Montag, 23.10.2017

Arequipa - die weiße Stadt

Arequipa ist eine Stadt im Süden Perus und liegt auf 2.300m. Sie wird auch die "weiße Stadt" genannt. Man könnte meinen, dass man sie wegen der hellen, weißen Gebäude so nennt, doch tatsächlich haben früher im Stadtzentrum die hellhäutigen Spanier gelebt, die es den Einheimischen verboten hatten dort zu wohnen.

In naher Umgebung von Arequipa befinden sich drei Vulkane : Misti (5822m - er ist noch aktiv) , Chachani (6057m) und der etwas kleinere und entferntere Picchu Picchu (5665m). Diese können mit Touren besichtigt und bestiegen werden. Generell hat Arequipa viel zu bieten, wie Rafting, Kajak fahren, Mountainbiking, Bergsteigen, Wandern und es gibt viel zu entdecken, zum Beispiel der Colca Canyon oder das berühmte Kloster Santa Catalina, welches wir leider nicht geschafft haben, da es an dem Tag wo wir es geplant hatten schon geschlossen hatte. Der Eintritt ist verhältnismäßig teuer (10 €), aber es soll sich in jedem Fall lohnen!

Arequipa ist eine wunderschöne große Stadt mit vielen gemütlichen kleinen Gassen und einem sehr beeindruckenden Plaza de Armas. Das ganze Jahr über herrschen hier angenehme Temperaturen um die 22°C. Wir haben sie für uns persönlich als schönste Stadt im Süden Perus ernannt. Für den Norden ist ganz klar Cajamarca unser Favorit. Die Städte sind beide unterschiedlich und können nur schwer miteinander verglichen werden, das liegt alleine schon am Tourismus: während Cajamarca noch total unberührt ist, ist Arequipa mit Touristen und auch McDonalds, Markengeschäften usw. überschwemmt. Trotzdem haben beide Städte ihren ganz eigenen Charme.

Wir haben Arequipa als kleinen Erholungsort gesehen, denn es ist 1. die letzte Station für uns in Peru bevor wir weiter nach Chile aufbrechen und 2. wollten wir uns noch zwei Tage entspannen, um die letzten Eindrücke sacken zu lassen. Seitdem wir beim Machu Picchu waren, sind wir immer ziemlich schnell weiter gereist. Außerdem waren wir beide krank und hatten uns noch nicht richtig davon erholt. Deswegen haben wir zwei Tage zur Entspannung dazwischen geschoben, denn wir mussten für den Colca Canyon schließlich wieder fit sein!

Plaza de Armas in der Kathedrale von Arequipa

Freitag, 20.10.2017

Isla de los Uros

Natürlich haben wir uns die peruanische Seite des Titicacasees nicht entgehen lassen! Von Copacabana sind wir zurück nach Puno gefahren, um uns von dort aus die 'Isla de los Uros' anzuschauen. Diese sind deshalb so interessant, weil die Inseln komplett aus Schilf gebaut sind - genau wie die darauf stehenden Häuser und die Schiffe, mit denen sie fahren. Alle zwei Wochen müssen die Inseln mit neuen Schilfschichten nachgelegt werden, damit sie nicht untergehen, denn die unteren Schichten im Wasser fangen nach und nach an zu verrotten. Die Uros haben diese 'schwimmenden Inseln' gebaut um sich auf das Wasser zurück zuziehen. So konnten sie bei Auseinandersetzungen, zum Beispiel mit den Inka, nie erobert werden. Auf den 49 Inseln leben heute noch 1.500 - 2.000 Menschen. Im 19. Jahrhundert waren es noch 4.000, viele sind aber auf das Festland zurück gezogen. Auf jeder Insel lebt eine Familie, darunter aber auch Onkel Tante usw., denn eine einzige Familie könnte sich niemals alleine um die Insel kümmern, da ja fast durchgehend etwas erneuert werden muss.

Von der Idee her also wirklich interessant und spannend und vom Informationsgehalt auf jeden Fall eine Tour wert! Da man diese Inseln also nur mit einer gebuchten Tour erreichen kann, haben wir uns mit Andi zusammen auf dem Weg zum Hafen gemacht, wo das Boot mit einem englisch-sprachigem Guide auf uns wartete. Sabrina konnte leider nicht mitkommen, da sie von einer fiesen Mandelentzündung heimgesucht wurde. Wir wussten im Vorfeld schon, dass die Inseln sehr touristisch sein sollen, was ja nicht unbedingt immer schlecht ist, aber als wir dort ankamen, traf uns fast der Schlag. Schon auf der Fahrt zur Insel wurde uns die Sprache der Uros nähergebracht. Man brachte uns bei, dass man auf die Frage: 'Kamisaraki' (=Wie geht's?), 'Wailiki' (=mit geht's gut) antworten muss. Und so wurde es auf der Fahrt dann im Chor einstudiert. An unserer Insel angekommen, wurden wir von 5 typisch peruanisch aussehenden Frauen begrüßt, uns wurde sogar die Hand gegeben und jede von ihnen fragte: 'Kamisarakiiiiii?' Etwas peinlich berührt brachte man aber ein leises 'Wailiki' heraus. Wir durften uns in einen Halbkreis setzen, wo uns ganz genau erklärt wurde, wie das mit dem Schilf funktioniert, wie die Inseln erbaut werden und wie es unter den Inseln im Wasser aussieht. Wirklich super interessant!

Danach durften wir mit 3 bis 4 Leuten je ein Haus besichtigen. Andi, Matthijs und ich sind zum Haus des 'Präsidenten' eingeladen worden, der wirklich versucht hat, uns unsere Fragen zu beantworten. Ein Haus besteht aus einem Bett, in dem drei Personen schlafen und einem Mini-Röhrenfernseher. Ja, Strom gibt es über Solarzellen. Die Wände des Hauses wurden mit unzähligen Taschen, Rucksäcken und Souveniers verkleidet, die man natürlich kaufen konnte. Man hat gemerkt, dass er uns schnell zu seinem kleinen Souvenierstand drängen wollte. Da er vorher betont hatte, dass er von diesem Geld lebt, hat man dann aus schlechtem Gewissen ein kleines Armband gekauft. "Von diesem Geld kaufe ich Milch für mein Baby." hat er dann gesagt, denn seine Frau ist schwanger.

Als wir uns dann vom Aussichtsturm die Inseln von oben angeschaut hatten, wurden wir von allen 5 Frauen schon fast belagert und dazu gedrängt für 10 Soles auf dem 'Mercedes-Benz'-Schiff (sie nannten es wirklich so!) mitzufahren. Nach wiederholtem nein-sagen haben wir uns ein wenig auf der Insel umgeschaut, um vor dieser Belagerung zu entkommen. Doch wir wurden verfolgt! "Amigo, Amiga...." riefen sie uns hinterher. Wir haben uns dann auf unserem Boot versteckt. Doch auch hier kam noch El Presidente vorbei, um uns die Fahrt für nur 5 Soles anzubieten. Wir haben wieder einmal dankend abgelehnt. Als sie dann endlich gemerkt haben, dass wir - und ein paar andere - uns nicht mehr überreden lassen, sind sie dann mit ihrem einstudierten Programm gestartet. Für die Personen, die mit dem 'Mercedes-Benz' gefahren sind, wurde laut und kräftig in verschiedenen Sprachen gesungen. Unter anderem Frère Jaques, Vamos a la playa oder für die Deutschen: alle meine Entchen! Fremdschämen pur! Spätestens hier konnte man dann wirklich nicht mehr unterscheiden, ob wir hier am Leben eines alten Volkes teilhaben konnten oder uns Affen im Zoo beguckten! Während das Mercedes-Schiff dann ablegte um zur nächsten Insel vorzufahren, konnten wir dann folgendes beobachten: ein weiteres Touristen-Boot fuhr vorbei und auf einmal standen alle 5 Frauen am Rand der Insel mit einem aufgesetzten Lächeln am winken. Das Boot verschwand, das Lächeln auch. Zwei Inseln weiter wurde dann wieder gesungen, genau die gleichen Lieder, genau die gleiche Reihenfolge.

Wir sind dann weiter gefahren zur nächsten Insel. Natürlich dachten wir uns wird noch was erklärt, ein bisschen die Kultur näher gebracht, doch stattdessen war es eine reine Essens-Insel. Kiosk, Restaurant, wieder kleine Verkaufsstände. 40 Minuten durften wir hier verbringen, eigentlich hat man nur darauf gewartet, bis das Boot zurück nach Puno fährt.

Die Art und Weise wie die echten Uros früher gelebt haben ist wirklich unglaublich spannend. Wir haben hier auf dieser Tour einiges lernen können und natürlich auch einige Eindrücke sammeln können. Trotzdem haben wir uns fast durchgehend unwohl gefühlt, ständig wurde man zu etwas gedrängt und dann die ganze aufgesetzte Show drumherum war schrecklich! Allerdings ist so eine Tour auch LEIDER der einzige Weg diese einmaligen Schilfinseln zu besuchen, auf ihren leicht nachgibiegem Boden zu stehen und wirklich zu erleben, wie die Menschen hier wohnen. Das wirkliche Leben wird aber auch durch den Tourismus geblendet, denn während sie früher noch Fischen gehen mussten um sich zu ernähren, können sie heute vom Tourismus gut leben und in der Stadt einkaufen gehen.

rechts und links Schilf ein modernes Schilf-Haus von diesen Verkaufsständen gab es fünf Stück Mercedes-Benz

Mittwoch, 18.10.2017

Copacabana am Titicacasee

Wir sind für einen spontanen Trip nach Bolivien gefahren und haben hier vier wunderschöne Tage in Copacabana am Titicacasee verbracht. Warum sind wir dafür nach Bolivien gefahren? Zunächst muss man sagen, dass der Titicacasee zu 60% in Peru und zu 40% in Bolivien liegt. Wir haben uns vorher informiert und herausgefunden, dass die bolivianische Seite viel schöner sein soll, als die peruanische. Außerdem liegen auf der bolivianischen Seite die Inseln 'Isla del Sol' und 'Isla de la luna', die wir uns unbedingt anschauen wollten. Also: auf nach Bolivien!

Nach einer 12-stündigen Nachtbusfahrt und einer sehr unkomplizieten Einreise, erreichten wir um 10:30 Uhr endlich unser Hostel! Zum Glück konnten wir sofort unsere Zimmer beziehen. (Mit unsere sind gemeint: wir & Sabrina und Andi) Wir konnten uns nun nicht so ganz entscheiden, ob wir erst den wunderschönen Seeblick aus unserem Zimmer genießen, oder erstmal einen kleinen Mittagsschlaf halten sollen. Denn wie ihr vielleicht schon bemerkt habt, bekommt man in den Nachtbussen kein Auge zu! Wir haben uns dann trotzdem für letzteres entschieden, obwohl man sich an dem Ausblick echt nicht satt sehen konnte. Am Abend ging es dann an den Hafen, wo wir ein leckeres Abendessen genossen haben.

Ausblick von unserer Dachterasse Copacabana

Der nächste Tag: 07:30 Uhr frühstücken, 08:30 am Hafen sein, denn es geht los zur Sonnen- und Mondinsel auf dem Titicacasee! Irgendwie ist der Begriff 'Titicacasee' jedem bekannt, doch fast niemand weiß etwas über ihn. Das Wort Titicaca (ausgesprochen: Titichacha) bedeutet Puma (=Titi) Stein/ Felsen (=Caca). Der erste Inka, der die 'Isla del Sol' entdeckt hat, soll über einen Felsen auf die Insel gekommen sein, der aussah wie das Gesicht eines Pumas. Der Titicacasee ist der höchste beschiffbare See der Welt - er liegt auf 3.812m! Auf ihm werden viele Waren zwischen Peru und Bolivien ausgetauscht. Außerdem ist er riesig! Er ist 170 km lang, 65 km breit und hat eine maximale Tiefe von knapp 300m.

Wir haben uns also die Isla del Sol angeschaut. Auf ihr herrschen seit März 2017 politische Unruhen, weshalb der Norden der Insel nicht betreten werden darf. Auf der Isla del Sol leben insgesamt ca. 2.000 Menschen, die sich wiederrum in drei verschiedene Kulturen einteilen: die Cha'llapampa leben im Norden, die Cha'lla in der Mitte und die Yumani im Süden. Wir haben nur den Süden der Insel erkundet und waren begeistert. Eine wunderschöne Insel mit grandiosen Kulissen. Außerdem konnten wir bei einer Führung viel über die Geschichte lernen. Wir durften uns einen Inkatempel anschauen, der zeigte, dass die Inka schon früher Kalender zu den Jahreszeiten und Tagen entwickelten. Auf dieser Insel nutzte man den Sonnenkalender, bei dem man je nach Sonneneinstrahlung in den Tempel genau wusste, welcher Tag und welchen Monat man hatte.

Inkatempel

Die Isla de la luna (=Mondinsel) ist viel kleiner als die Isla del Sol und diente früher einmal als Gefängnis. Auf ihr leben heute nur noch 150 Menschen. Früher war diese Insel eine reine Fraueninsel. Diese wurden in vier verschiedene Schichten unterteilt. Die erste Schicht waren die hübschesten Frauen, diese mussten für die Götter geopfert werden. Die zweite Schicht waren die Frauen die Textilien erschufen, wie Kleidung und Decken. Die dritte Schicht waren Frauen, die sich schwängern lassen mussten und die letzte Schicht waren die Frauen die auf dem Acker arbeiteten. Auch hier wurde ein Kalender erschaffen. Allerdings arbeitete man hier mit dem Mondkalender, dieser war sogar noch viel genauer als der Sonnenkalender der Sonneninsel und orientierte sich am Zyklus der Frau.

Isla de la Luna sieht aus wie gemalt :)

ein Teil vom alten Gefängnis

Insgesamt war es wieder einmal eine interessante Reise in die Vergangenheit, bei der wir vieles lernen durften. Der Titicacasee an sich ist einfach nur wunderschön, hat sehr klares Wasser und ist dabei umgeben von schneebedeckten Bergen der Anden. Ein Kurztrip nach Bolivien lohnt sich also auf jeden Fall.

Samstag, 14.10.2017

MACHU PICCHU

Wie gelangen wir am besten zum Machu Picchu? Welche Möglichkeiten gibt es? Wie teuer wird es? Brauchen wir wirklich einen Guide? - Das sind die Fragen, die man sich stellt, wenn man nun endlich mit den Planungen beginnen kann auf die wir so lange gewartet haben. Generell gibt es drei Möglichkeiten zum Machu Picchu zu gelangen:

1. Der Inka Trail

Diesen Weg sind die Inka früher immer gegangen. Er führt von Cusco direkt zum Machu Picchu. Der Inka Trail ist ein 4-Tages Trail und - wir haben einfach mal aus Spaß bei einer Agentur nachgefragt - bis Februar 2018 ausgebucht und zudem noch ziemlich teuer.

2. Mit Zug und Bus

Eine sehr bequeme allerdings auch teure Variante ist es mit dem Zug von Cusco nach Aguas Calientes (= Ausgangspunkt Machu Picchu) zu fahren und von dort aus den Bus zum Machu Picchu zu nehmen. Die Zugpreise beginnen ab 90,00 € One Way pro Person und nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Der Bus kostet 10,00 € One Way pro Person.

3. Bus und zu Fuß

Die günstigste Variante ist es einen Bus von Cusco nach Hidroeléctrica (=Wasserwerk) zu nehmen. Hier endet die Straße. Man kann endweder noch zu dem Zug hinzu steigen oder von hier aus 2 Stunden nach Aguas Calientes laufen, um von dort aus auch zum Machu Picchu zu laufen.

Wir haben uns natürlich für die dritte Variante entschieden, da man viel Geld sparen kann und es doch eigentlich immer schöner ist, wenn man weiß etwas selbst geschafft zu haben. Morgens um 07:30 Uhr ging es mit Sabrina & Andi, die wir am Flughafen in Iquitos wieder getroffen haben, mit dem Bus 7 Stunden nach Hidroeléctrica von wo aus wir 2 Stunden ca. 13 km die Bahngleisen abgelaufen sind, um nach Aguas Calientes zu gelangen. Die Aussichten während des Trails waren unglaublich! Durchgehend hatte man eine wunderschöne Aussicht auf die riesigen Berge und den Fluss.

Aguas Calientes ist eine reine Touristenstadt. Die Stadt besteht nur aus Pizzerien, Souveniergeschäften und Hotels/ Hostels, hat aber trotzdem eine gemütliche Atmosphäre. Sie liegt direkt an einem Fluss und ist umgeben von malerischen Bergen. Außerdem verlaufen durch Aguas Calientes die Bahnschienen der Peru Rail, welcher mehrmals am Tag langsam in die Stadt einfährt.

Der nächste "Morgen": 03:30 Uhr aufstehen, damit wir pünktlich um 04:00 Uhr zum unteren Tor vom Machu Picchu loslaufen konnten. Dieses macht nämlich um 05:00 Uhr auf und als wir um 04:30 Uhr ankamen war schon ordentlich was los. Dann hieß es eine Stunde durchgehend Treppen steigen! Um kurz vor 06:00 Uhr waren wir oben und mussten dort noch kurz warten, da das Tor hier erst um 06:00 Uhr öffnet. Noch ein paar Meter laufen und wir erreichten völlig durchgeschwitzt und aufgeregt endlich den Machu Picchu! Von hier aus sind wir noch eine Stunde zum Sungate gelaufen, von wo aus man einen unvergesslichen Blick von oben auf den Machu Picchu hat. Insgesamt haben wir 4 Stunden am Machu Picchu verbracht. Wenn man durch die alte Ruine läuft, kann man sich gar nicht vorstellen wie die Inka diese Stadt in einer Höhe von 2.430m mit den damaligen nicht vorhandenen Werkzeugen erschaffen haben. Die Steine sind so genau zugeschnitten und aufeinander gelegt, sodass sich jeder fragt, wie sie es geschafft haben. Aber nicht nur der Machu Picchu an sich, sondern die gesamte Kulisse mit den umliegenden Bergen ist der Wahnsinn!

Um ca. 11:00 Uhr waren wir wieder zurück. Seit 2017 gibt es neue Regeln für den Machu Picchu. Man kann die Tickets jetzt in zwei Schichten kaufen. Entweder von 06:00 Uhr - 12:00 Uhr oder von 12:00 Uhr bis 18:00 Uhr. Pro Schicht dürfen 3.000 Menschen hoch. (Wir waren übrigens unter den ersten 100 🙂) Eine weitere neue Regel ist, dass man nur noch eine geführte Tour mit einem Guide buchen kann. Diese Regel hat sich für 2017 zum Glück noch nicht ganz durchgesetzt, aber für 2018 soll sie unumgänglich sein.

Am nächsten Tag ging es für uns mit Muskelkarter um 12:00 Uhr wieder zwei Stunden über die Bahngleisen zurück - im strömenden Regen! Wir konnten keine Pause machen, da wir unseren Bus um 14:30 Uhr bekommen mussten und so waren wir dann klitsche nass! In unseren Schuhen hatten sich Pfützen gesammelt und unsere Kleidung fühlte sich an wie ein Neoprenanzug. Auch die Regenjacke hat uns hier nicht mehr viel gebracht. Angekommen haben wir uns noch ein paar trockene Sachen aus dem Rucksack zusammen gesucht, denn wir mussten ja noch 7 Stunden Bus fahren! 😫 Um 22:00 Uhr waren wir dann endlich im Hostel und sind tot müde ins Bett gefallen.

 über die Bahngleisen nach Aguas Calientes  Aguas Calientes am Sungate

Donnerstag, 12.10.2017

Cusco - die Stadt der Inka

Mit dem Flugzeug sind wir von Iquitos über Lima nach Cusco geflogen. Cusco liegt auf einer Höhe von 3.400 m, weshalb wieder eine kurze Akklimatisierung nötig war. Dieses mal erging es uns aber deutlich besser als in Huaraz! Cusco war die Hauptstadt des Inkareiches und wurde 1533 ebenfalls vom Spanier Pizarro kampflos eingenommen. Sie war so lange die Hauptstadt, bis Pizarro 1535 Lima gründete, da diese Stadt direkt am Meer liegt und daduch verkehrstechnisch viel besser ist. Unter anderem auch um das ganze Gold und Silber nach Spanien zu bringen. (Kurze geschichtliche Zusammenfassung klicke hier: Cajamarca

Cusco ist außerdem der Ausgangsort zum Machu Picchu, weshalb es hier sehr touristisch ist. Dafür gibt es aber auch endlich wieder McDonalds und andere leckere Fast Food Ketten, die wir schon lange nicht mehr gesehen haben. 😛 Auch wir nutzen Cusco als Ausgangspunkt zum Machu Picchu, was aber trotzdem nicht bedeutet, dass wir uns die wunderschöne, von den Anden umgebene Stadt nicht angucken wollen! Wir hatten wieder einmal Glück, am 10.10.2017 hat Peru gegen Kolumbien gespielt und zwar ging es um die Qualifikation für die WM 2018. Der Taxifahrer hatte uns erzählt, dass Peru das letzte mal 1982 bei der WM dabei war. Die ganze Stadt war außer Rand und Band, weshalb sich auch jeder am Plaza de Armas versammelte um das Spiel zu sehen - und wir waren mitten drin. Peru hat zwar nur 1:1 gespielt, hat aber noch eine Chance: Wenn sie in den Play-Offs gewinnen sind sie seit 36 Jahren endlich wieder bei der WM dabei.

Wir finden, dass Cusco eine wirklich schöne Stadt ist. Besonders wenn es dunkel wird, sieht man die unzähligen Lichter in den Bergen. Ein sehr beeindruckender Anblick!

Nicht nur in Cusco sondern in ganz Peru finden gefühlt jeden Tag Paraden statt. Oft kennen wir gar nicht den Anlass, aber es ist jedes mal wieder schön anzusehen. Meistens ist es aber ein Geburtstag der Schule oder einfach nur Sonntag, weshalb diese Paraden veranstaltet werden. 🙂

San Pedro Market

Montag, 09.10.2017

Iquitos

Iquitos liegt mitten im Amazonasgebiet und ist eine der größten Städte der Welt, die vom Straßennetz komplett abgeschottet ist. Dadurch, dass sie so tief im Amazonasgebiet liegt, ist sie nur mit dem Schiff oder dem Flugzeug zu erreichen. Wir wollten unbedingt noch nach Iquitos, weil wir ganz viel über den 'Belen Market' gehört hatten. Manche sagen, es sei der verrückteste Markt in ganz Südamerika. Also haben wir uns mal ein eigenes Bild gemacht. Und ja, es war wirklich verrückt! Man muss wissen, dass das Belen-Viertel von Armut beherrscht wird, deswegen am besten alle Wertsachen im Hostel lassen, denn klauen steht hier auf der Tagesordnung. (Das durften wir nämlich erfahren nachdem wir NICHT auf unseren Hostelbesitzer gehört hatten! 😀 Aber wir hatten Glück, sie haben es nicht geschafft unsere Kamera zu klauen; es war aber auf jeden Fall ein Schock.) Auf dem Markt kann man alles bekommen was man braucht, von Kleidung bis Hygieneartikel bis Essen. Und beim Essen beginnt dann auch das 'Verrückte'. Besonders die Fleischabteilungen haben es in sich, denn du kannst hier das Fleisch von eigentlich jedem Tier bekommen. Schildkröten-, Krokodil- und Affenfleisch wird hier in Mengen verkauft. Manche Tiere werden sogar erst auf dem Markt quasi vor deinen Augen geschlachtet. Außerdem ist hier Anaconda eine Delikatesse. Wir glauben allerdings, dass hier vieles illegal abläuft, da uns unser Dschungel-Guide gesagt hat, dass es nicht erlaubt ist die Tiere an Restaurants zu verkaufen. Und komischerweise werden sie trotzdem in vielen Restaurants angenboten. Der Belen-Markt ist also auf jedenfall eine echte Sehenswürdigkeit, aber wahrscheinlich nicht für jeden empfehlenswert. 😀

In Iquitos haben wir nur eine Nacht verbracht, da wir direkt am nächsten Tag abends weiter nach Cusco geflogen sind!

Hier ein paar Bilder vom Markt, wir haben noch viiiieeel brutalere Bilder, aber das lassen wir an dieser Stelle. 🙂

drum herum überall Dschungel gegrillte Kaimane ja, der ist echt!

Samstag, 07.10.2017

5 Tage im Dschungel

Wir waren 5 Tage im Dschungel! Zusammen mit 2 anderen haben wir eine Tour gebucht. Geschlafen haben wir in Zelten an drei verschiedenen Orten ohne Toilette ohne Dusche - einfach mitten im Dschungel gelebt. Am ersten Tag ging es morgens um 9:00 Uhr los. Mit einem Boot sind wir drei Stunden über den Amazonas und andere Zuflüsse gefahren. Wir haben an einem Strand Halt gemacht um schwimmen zu gehen. Durchgehend konnte man dabei die grauen und pinken Flussdelfine beobachten. Nach einem leckeren Mittagessen ging es dann weiter zu unserem Camp, wo wir erstmal alles aufbauen mussten. Für den Nachmittag stand dann Angeln auf dem Plan - und zwar Piranhas. Die Angelrouten bestehen hier wirklich nur aus einem Stock, einer Schnur und einem Haken. Im Gegensatz zum Angeln in Deutschland reagieren die Fische hier auf Geräusche. Man muss also nicht besonders leise sein. 😀 Nach dem Abendessen hat uns unser Guide Edwin noch eine Spanisch Stunde gegeben - er spricht nämlich nur spanisch. Die Vokabeln für Küchenutensilien und alles was mit dem Dschungel zu tun hat, haben wir nun drauf! 🙂

Der zweite Tag begann mit einem leckeren Frühstück mit unseren selbst gefangenen Fischen vom vorherigen Tag. Danach sind wir in den Dschungel gegangen und haben ganz viel über die verschiedenen Pflanzen gelernt, von denen die meisten verschiedene medizinische Wirkungen haben. Außerdem haben wir Bäume gesehen, aus denen Kautschuk, Jod oder auch leckerer Salat zum Essen (Spaghetti de la selva) gewonnen wird. Sowieso hat der Dschungel mit seinen außergewöhnlichen Pflanzen und Bäumen sehr beeindruckt. Den Nachmittag haben wir dann wieder mit Angeln verbracht, weil Matthijs am Tag davor nicht einen einzigen Fisch gefangen hatte. Als Angler hat ihn das natürlich sehr deprimiert. Und sowieso dass ich mehr Fische gefangen habe als er. 😀 Am Abend haben wir Karten gespielt und dabei versucht Edwin 'Mau Mau' beizubringen. Nach einigen Runden hatte er es sogar verstanden!

Tag drei begann für uns um 06:30 Uhr. Wir sind wieder etwas aus dem Dschungel raus gefahren um zu einem kleinen Dorf zu gelangen. Dort mussten wir Brot kaufen, denn wir hatten schon am dritten Tag keins mehr! 😀 Wir haben mitbekommen, wie Edwin und unser Bootsfahrer gesagt haben, dass wir ganz schön viel essen. War aber auf jeden Fall beeindruckend zu dem Dorf zu fahren. Es waren so viele Kinder auf der Straße, manche spielten Volleyball, die Jungs Fußball und die Mädchen spielten mit ihren Hula Hoop Reifen. Wir dachten erst hier müsste eine Schule sein und es ist gerade Pause, aber nein. Wir hatten nachgefragt, die Kinder gehören tatsächlich alle zu dem kleinen Dorf. Danach sind wir wieder zu unserem Camp gefahren, was wir abbauen mussten, da wir unsere Zelte wo anders aufschlagen wollten. Am nächsten Ort angekommen, sind wir wieder in den Dschungel gegangen und haben hier verschiedene Tiere - meistens Vögel - gesehen. Danach sind wir mit dem Kanu durch den Dschungel gefahren. Nach dem Abendessen sind wir im Dunkeln nochmal in den Dschungel gegangen um Vogelspinnen zu finden. Diese kommen nämlich nur im Dunkeln aus ihren Verstecken um Essen zu finden. Außerdem haben wir viele Frösche und riesige Kröten entdecken können.

Am vierten Tag mussten wir um 05:30 Uhr aufstehen, da wir unbedingt noch mehr Affen sehen wollten. Um 06:00 Uhr gehen die Affen meistens auf die Suche nach Essen. Wir mussten super leise durch den Dschungel laufen, da die Affen bei dem kleinsten Geräusch schon die Flucht ergreifen. Mit viel Geduld und etwas Glück konnten wir ganz viele Affen von Baum zu Baum springen sehen! Nach einem sehr späten Frühstück haben wir auch hier unser Camp wieder abgebaut und wo anders wieder aufgebaut. Wir haben Edwin gefragt ob irgendwie die Chance besteht eine Anaconda zu sehen. Er sagte dass es so gut wie unmöglich ist, denn Anacondas leben tagsüber im Fluss auf dem Boden und kommen abends und nachts raus um ihre Beute zu jagen. Zwei Tage zuvor hatte eine Anaconda nachts in der Nähe eines kleinen Dorfes einen Hund gefressen. Wenn die Schlangen gerade gegessen haben, können sie sich meistens nicht mehr bewegen und schwimmen deswegen auf der Oberfläche des Wassers. So können die Menschen diese Schlangen fangen. Aus Angst davor, dass die Schlange noch kleine Kinder angreift, haben sie sie in einer Box festgehalten. Diese Schlange durften wir uns angucken! Und wir haben sie sogar aus der Box geholt. Mit 5 Männern, darunter auch Matthijs, haben sie die 8m Schlange festgehalten. Wir durften sie anfassen und sie hatte wirklich eine erstaunlich glatte, weiche Haut. Natürlich hat sich die Schlange gewehrt und sie war wirklich sehr sehr stark! Deshalb haben wir sie auch nach ca. 2 Minuten wieder in die Box gelegt, da der Mann, der den Kopf festgehalten hatte keine Kraft mehr hatte. Am späten Abend sind wir durch den Dschungel zu einer kleinen Lagune gelaufen um Kaimane zu sehen. In der Lagune konnte man ganz viele Augen blitzen sehen! Wenn man die Taschenlampen ausgemacht hat, hat das Plankton im See geleuchtet und es sah aus, als würde der ganze kleine See glitzern!

Tag 5: Aufstehen um 04:30 Uhr, da wir den Sonnenaufgang sehen wollten. Das war wohl nichts, denn es war so bewölkt, dass man keinen einzigen Sonnenstrahl sehen konnte. 😀 Wir sind dann wieder zurück zum Camp gefahren und haben schon mal alles abgebaut. Nach dem Frühstück haben wir versucht noch tiefer in den Dschungel zu gelangen, denn wir wollten auf jeden Fall noch Faultiere sehen. Doch auch dasraus wurde nichts. Der Fluss war relativ schmal und überall lagen umgekippte Bäume im Wasser, die wir auch ein paar mal rammten. Wir kamen also nicht weiter! Wir haben uns dann entschlossen erst mal zurück in Richtung Nauta zu fahren. Neben einem peruanischen Dorf haben wir Affen an einem Baum entdeckt, weshalb wir langsam ans Ufer gefahren sind. Diese Affen waren wohl sehr an Menschn gewohnt und sind direkt auf unser Boot gesprungen und haben einfach mal unser letztes Essen geraubt! Unglaublich freche Tiere, aber dafür auch super süß. Danach haben wir am Strand Mittag gegessen (das Essen was noch übrig war), die Jungs waren schwimmen, wir Mädchen haben am Strand geschlafen. Da wir ziemlich enttäuscht waren, dass wir keine Faultiere sehen konnten, bzw. es ja nicht einmal versuchen konnten, hat Edwin einen Vorschlag gemacht: er hat eine Freundin in Nauta, bei der u.a. auch Faultiere leben. (Und ja, sie leben wirklich frei, das war uns sehr wichtig!) Mit dem Schiff sind wir zu dem kleinen Dorf namens 'San Francisco' gefahren und konnten uns Faultiere, Affen und Papageien ansehen! Danach sind wir dann zurück nach Nauta gefahren und haben unsere Dschungeltour beendet. 🙂

Fazit: Die Dschungeltour war der Hammer!!! Wir haben so viele Tiere in freier Wildbahn gesehen, was wir so wahrscheinlich nicht mehr erleben können. Auch das Erlebenis im Zelt zu schlafen, die Geräusche in der Nacht und ganz ohne Dusche, Toilette, Spiegel, Handy, Strom usw zu leben war zwar erst gewöhnungsbedürftig aber super! Trotzdem müssen wir sagen, dass man das was wir gemacht haben vielleicht auch in einer kürzeren Zeit machen könnte. Wir hatten oft Freizeit und haben Karten gespielt. Schließlich bezahlt man pro Tag und nicht pro Aktivität. Wir waren aber eine geniale Gruppe und hatten irgendwie immer Spaß und konnten also auch die Freizeit gut genießen!

erste Nacht überlebt! Piranhas angeln Kanu fahren 8 meter Anaconda - und das ist noch klein !!! der Affe isst unser letztes Brot! das sind beides Babys, die Eltern sind größer  Lianen schwingen - mehr oder weniger :D

Dienstag, 03.10.2017

Nauta

Zwei Nächte vor und eine Nacht nach unserer Dschungel-Tour haben wir in Nauta bei einer Familie übernachtet. Das war eine einzigartige Erfahrung, da wir das wirkliche Leben hautnah miterleben durften. Wir haben in ihrem Haus in Hängematten übernachtet, mit der ganzen Familie zusammen gegessen und besonders Matthijs hat mit der kleinen 5-jährigen Tochter gespielt. In Peru leben die meisten Menschen in Häusern aus Brettern, Plastikfolien und Blechen - so also auch wir! Eine Spülung für die Toilette gab es nicht, das Wasser musste per Hand nachgekippt werden und die Dusche bestand aus einer Wanne mit Wasser aus dem Amazonas (das nicht gerade sauber ist 😕). Um sich zu duschen, musste man sich das Wasser mit einem alten Bauarbeiter-Helm über den Kopf gießen. Die Familie hatte übrigens für peruanische Verhältnisse viel Geld!

Der Vater - Pedro - hat uns am ersten Tag die Stadt Nauta gezeigt. Wir sind mit dem Motortaxi zu einem kleinen Fluss gefahren, um dort mit ihm und seiner Tochter schwimmen zu gehen. Er hat uns erklärt, dass die Bäume hier eine heilende Wirkung haben. Danach sind wir zu einem Teich gefahren, wo wir unzählige Schildkröten und riesige Fische beobachten und füttern konnten.

Der Aufenthalt bei der Familie hat uns super gut gefallen! Sie leben hier zwar mit einfachsten Mitteln, sind dabei immer glücklich und herzlich. Sie versuchen dir jeden Wunsch von den Lippen abzulesen und geben alles dafür, dass es dir gut geht, obwohl sie selber nicht viel haben.

Hier haben wir gewohnt die Küche hier waren wir schwimmen :)

Sonntag, 01.10.2017

Entspannen auf dem Frachtschiff

Wir haben von Freitag bis Montag morgen auf dem Frachtschiff verbracht. Am Freitag Abend sind wir zusammen mit 10000 Eiern, Mandarinen, Äpfeln, sowie etlichen Säcken Reis, diversen Hühnern und Hähnen und 60 Einheimischen angekommen und haben unseren Schlafplatz für die nächsten Tage aufgebaut. Wir haben eigentlich nichts gemacht, einfach den ganzen lieben langen Tag in unseren Hängematten verbracht. Gegen Abend haben wir uns aufs Deck gesetzt und uns den Sonnenuntergang mit ein paar Bierchen angeschaut. Das war wirklich unbeschreiblich schön. Insgesamt waren wirklich erstaunlich viele 'Gringos' mit uns auf dem Frachtschiff. Gringos, so nennen die Peruaner alle Menschen, die nicht peruanisch aussehen, also keine etwas dunklere Haut, keine dunklen Haare haben. Wir hatten wunderschöne entspannende Tage und haben viele neue Menschen kennen gelernt, von denen wir uns aber auch gleich schon wieder verabschieden mussten. Die Nächte auf dem Schiff waren eher schlaflos, da die Peruaner fast durchgehen laute Musik hören und wenn sie es nicht tun, meldet sich spätestens um 04:30 Uhr fast im minutentakt unser lieber Mitbewohner: der Hahn.

Ursprünglich wollten wir mit dem Frachtschiff nach Iquitos fahren, sind aber doch eine Station vorher ausgestiegen, da wir nun in Nauta für 5 Tage in den Dschungel gehen werden.