Berichte von 09/2017

Freitag, 29.09.2017

Tarapoto & Yurimaguas

Von Chachapoyas sind wir mit dem Collectivo 8 Stunden nach Tarapoto gefahren. Die Fahrt war ziemlich anstrengend, da immer mehr Menschen zugestiegen sind, es immer heißer wurde und ich immer kränker. In Tarapoto angekommen, sind wir direkt zu unserem Hostel gefahren, wo ich mich erstmal ausgeruht habe. Da es uns von der Hygiene überhaupt nicht gefallen hat, sind wir am nächsten Tag nach Yurimaguas weiter gefahren, von wo aus wir auch das Frachtschiff nach Nauta nehmen wollten. Hier haben wir 2 Nächte in einem Hostel direkt am Huallaga Fluss verbacht (ein Zufluss des Amazonas). Das Hostel hatte keine Fenster sondern einfach nur Moskito Netze, dafür einen tollen Balkon mit Hängematten und einer wunderschönen Aussicht auf den Fluss und den gegenüberliegenden Dschungel.

Sowohl in Tarapoto als auch in Yurimaguas fahren kaum Autos und richtige Taxen. Dafür gibt es aber zahlreiche Motortaxen mit denen eigentlich jede Fahrt zu einem Abenteuer wird.

In Yurimaguas haben wir außerdem unsere ganzen Vorbereitungen für unsere Tage auf dem Frachtschiff getroffen. Wir brauchten schließlich noch Hängematten, Moskitonetze, Tupperdosen für das Essen und große Wasserkanister.

unser Zimmer - etwas chaotisch kurz vor der Abreise

Sonntag, 24.09.2017

Kuélap - das zweite Machu Picchu?

Wir waren einen Tag beim Kuélap! Diese Festung ist größer und älter als der Machu Picchu und ist zudem noch nicht so  von Touristen überlaufen! Wir waren um halb 10 da und waren fast alleine auf dem ganzen Gelände. Auch diese Besichtigung haben wir nicht mit einer Tour gemacht, sondern selber organisiert. Die Tour-Busse kommen gegen 10:30 - 11:00 Uhr an und somit konnten wir noch einige Fotos machen ohne dass ständig jemand durchs Bild läuft. Aber auch als die Busse ankamen, war es immer noch relativ 'leer', denn es verteilt sich alles sehr schnell. Dadurch, dass wir alles selber organisiert haben, haben wir insgesamt 56 Soles gespart. (=14,50 €) Hört sich eigentlich sehr wenig an, aber wenn man bedenkt, was man mit rund 15 € alles machen kann, ist das sehr viel Geld für Peru!

Seit Januar 2017 ist eine Seilbahn zum Kuélap eröffnet worden, was es Touristen deutlich einfacher macht dort hin zu gelangen. Kuélap liegt auf einer Höhe von ca. 3000m, die Seilbahn fährt 600 m in die Höhe und insgesamt eine Strecke von 4 km. Dadurch erhofft sich der Norden Perus mehr Touristen, denn die meisten die nach Peru reisen, halten sich nur im Süden auf, wo auch der Machu Picchu liegt.

Kuélap ist eine 580 m x 110 m große Festung mit insgesamt 3 schmalen Eingängen. Im Moment wird gerade viel restauriert, was bis 2021 fertig gestellt sein soll. In der Festung stehen Andeutungen von 300 runden Häusen. (Auf den Bildern als Steinkreise zu erkennen) So vermutet man, dass insgesamt ca. 2000 Menschen hier gewohnt haben. Die Festung wurde in der Vorinkazeit von der Chachapoyas-Kultur erbaut.

Wir haben mit zwei anderen aus unserem Hostel 3 Stunden beim Kuélap verbracht und wir waren uns einig, dass es wunderschön und beeindruckend war! Trotzdem glauben wir, dass der Machu Picchu noch schöner wird, da dieser von Bergen umringt ist und dadruch einfach viel bessere Blicke auf den Machu Picchu möglich sind. Wir glauben jedoch, dass Kuélap große Chancen hat, ein 'Touristen-Magnet' zu werden, da in den letzten Jahren die Besucherzahlen schon deutlich gestiegen sind und die neue Seilbahn es für jeden noch einfacher macht.

jeder Kreis war mal ein Haus hier haben wir das erste mal Lamas gesehen :) Seilbahn fahren! :)

Samstag, 23.09.2017

Gocta Falls

Wir sind - nach einer 11,5 stündigen Busfahrt - in Chachapoyas angekommen. Heute haben wir die Gocta Falls besichtigt. Dieses mal konnte man diese sogar mit den öffentlichen Verkehrsmittel erreichen. Für 40 Minuten sind wir mit dem Collectivo, für 5 Minuten mit dem Motortaxi gefahren. So hat uns die 'Tour' nur 29 Soles statt 60 Soles pro Person gekostet!!! (= 7,50 € statt 15,50€) Bei der gebuchten Tour wäre noch ein Mittagsessen mit drin gewesen, aber selbst das hätte die Differenz nicht gerechtfertigt. Wir sind noch mit 3 anderen aus unserem Hostel diesen Trail gelaufen und es hat wirklich Spaß gemacht. Normalerweise ist es ja immer ein bisschen schwierig Leute zu finden, die im gleichen Tempo wandern wie man selbst, aber es hat echt gut geklappt. Der Weg zum Wasserfall ist 5,5 km lang und es geht ständig bergauf und bergab. Auf dem Hinweg geht es mehr bergab, weshalb der Rückweg es nochmal so richtig in sich hatte. Zur Not hätte man auch noch ein Pferd für die Strecke nehmen können.

Der Gocta Wasserfall ist 771 m hoch und teilt sich auf in den Upper und Lower Fall. Wir waren nur ganz unten, wo der Lower Fall aufprallt. Und in diesem kleinen 'See' waren Matthijs und noch ein anderer von uns schwimmen! Das Wasser war eisig kalt und man konnte vor Kälte fast kaum atmen. Aber es war trotzdem total beeindruckend. Allein dieser Wasserfall ist gigantisch und lässt alles andere drum herum ganz klein aussehen. Fast noch schöner fanden wir aber die grüne Natur, die wir schon lange nicht mehr gesehen haben, denn wir kommen nun immer tiefer ins Amazonasgebiet. Die Geräusche und Laute der Tiere während des Trails haben uns schon ziemlich an den Dschungel erinnert. Matthijs hat sogar eine Vogelspinne gesehen!!! Die wurde aber zum Glück gerade von einem anderen Insekt getötet.

Es ist nicht ganz eindeutig ob der Gocta Wasserfall wirklich der dritt höchste der Erde ist, auf jeden Fall ist er einer der höchsten. Denn die Kriterien, die bestimmen ob etwas ein Wasserfall ist oder nicht sind sehr ungenau.

Der Gocta Wasserfall im Hintergrund der 'Lower Fall' der Gocta Wasserfälle

Mittwoch, 20.09.2017

Cumbe Mayo

Wir haben eine Tour zum Cumbe Mayo gebucht. Dies ist eine 1937 entdeckte religiöse Stätte der Vorinkazeit und geht auf eine Zeit bis zu 1.500 v. Chr. zurück. Cumbe Mayo besteht aus riesigen Felsformationen, in denen man verschiedene Dinge erkennen kann. Besonders bekannt ist der Menschenkopf und die vielen Felsmalereien. Cumbe Mayo liegt ca. 20 km von Cajamarca entfernt. Durch diese Stätte fließt ein 9 km langes Kanalsystem, welches für die Zeit äußerst ungewöhnlich ist.

Insgesamt haben wir 3 Stunden am Cumbe Mayo verbracht. Zum Glück haben wir im Bus 3 Frauen aus Madrid kennen gelernt, die uns die Erklärungen des Reiseführers übersetzt haben. Der Grund, warum wir hier in Peru so wenig auf eigene Faust machen: die Eingänge zu Sehenswürdigkeiten oder die Anfänge der Trails liegen öfters weiter entfernt und sind mit den normalen öffentlichen Verkehrsmittel nicht zu erreichen. Deswegen bucht man Touren, die aber eigentlich nur den Transport beinhalten. Vor Ort ist man meistens ganz auf sich alleine gestellt. Cumbe Mayo war auch für uns die erste Tour mit einem richtigen Guide, der an jeder Stelle etwas erklärt hat, was aber auch sehr hifreich war, da man sonst manche Figuren in den Felsen gar nicht erkannt oder einige geschichtliche Zussammenhänge nicht verstanden hätte.

Cumbe Mayo bietet eine wunderschöne, einzigartige Landschaft und wir sind froh, dass wir uns für diese Tour entschieden haben. 🙂

wer erkennt den Menschenkopf? 9 km langes Kanalsystem, links der Opferstein

Dienstag, 19.09.2017

Cajamarca - der Anfang vom Ende der Inka Zeit

Wir sind in Cajamara, einer wunderschönen Stadt mit vielen kleinen gemütlichen Gassen und einem noch schöneren Stadtzentrum. In Cajamarca gibt es sehr viel zu entdecken, vor allem weil genau hier das Ende der Inka-Zeit begonnen hat. Wenn man also durch die Straßen schlendert und sich verschiedene Sehenswürdigkeiten anschaut, dann macht es eigentlich nur Sinn, wenn man sich vorher über die Geschichte der Inka informiert. Hier eine kleine Kurzfassung:

Die Inka herrschten vom 13. bis zum 16. Jahrhundert und ihr Reich erstreckte sich vom heutigen Ecuador bis ganz zum südlichen Chile und Argentinien. Sie waren eine sehr bedeutende, große Kultur, weshalb man sie sogar mit dem römischen Reich verglich. 1532 kam der Spanier Francisco Pizarro nach Peru. Dieser wusste, dass die Inka reich an Gold waren und wollte mit nur knapp 160 Mann die Inka erobern. (zum Vergleich: die Inka hatten eine 40.000 Mann starke Armee allein in Cajamarca). Der Inka König Atahualpa wusste zwar durch Spitzel, dass die Spanier in Peru sind, griff aber nicht an, sondern ließ sie passieren bis nach Cajamarca, wo eine friedliche Verhandlung stattfinden sollte. Hier trafen Fancisco Pizarro und Atahualpa das erste mal aufeinander. Der Spanier hatte den Wunsch, dass alle Inka bei dem Zusammentreffen die Waffen ablegen sollten, was diese auch taten, da sie sich mit 8.000 Soldaten sicher fühlten. Dies nutze Pizarro aus, griff an, hielt den Inka-König gefangen. Alle anderen unbewaffneten Inkas wurden von nur 160 Mann (!!!) getötet. Der Inka König wusste von der Gold-Gier der Spanier und schlug einen Handel vor: "Ich fülle dir den Raum in dem ich gefangen bin zwei mal mit Silber und einmal mit Gold und dann lässt du mich frei!" Pizarro ging auf diesen Handel ein. Von überall kam das Inkavolk mit Gold und Silber beladenden Alpakas, sogar aus Cuzco (das ist heute ein Fußmarsch von knapp 19 Tagen!) Der König schaffte es tatsächlich den Raum zu füllen, wurde dann aber trotzdem umgebracht. Nach diesem schrecklichen Ereignis wollten viele Inka bei ihrem König sein und brachten sich deswegen selbst um. Der Kampf gegen die Spanier wurde noch bis 1570 weiter geführt, jedoch erfolglos.

In Peru und besonders in Cajamarca kann man heute noch die vielen Einflüsse der Inka erkennen. Wir haben uns zum Beispiel die Baños del Inca (=Inkabäder), in denen der König Atahualpa damals gebadet hat, angeschaut. In Cajamarca gibt es viele heiße Quellen, die auch damals schon genutzt wurden. Außerdem waren wir in dem Raum, in dem Atahualpa gefangen gehalten wurde. Irgendwie ein komisches Gefühl, genau an dem Ort zu stehen, wo vor 500 Jahren auch der Inka-König stand. Natürlich durften wir nicht den Thron des Königs vergessen, von dem man die ganze Stadt überblicken konnte!

Wir waren noch bei den Ventanillas de Otuzco (=Fenstern von Otuzco). Diese stammen aus der Vorinkazeit und waren ursprünglich Gräber.

Cajamarca ist ein so wunderschöner Ort, mit vielen Kirchen und Kathedralen. Hier sind kaum Touristen und wenn, dann meistens welche aus Peru, die die Geschichte des eigenen Landes erkunden wollen. Wir werden ganz oft angestarrt, besonders von kleinen Kindern, die ihren Mund vor staunen dann nicht mehr zubekommen. 😀 Und all das lieben wir an dieser Stadt, denn man nennt sie nicht umsonst das Cuzco des Nordens!

unsere heiße Quelle im Hostel :) Plaza de Armas die neue Inka-Königin! Da wo ich stehe war der Inka Thron, im Hintergrund war die Schlacht von Cajamarca der Raum, in dem der Inka König gefangen gehalten wurde bis zu dieser Linie wurde der Raum mit Gold und Silber gefüllt Baños del Inca Baños del Inca Ventanillas de Otzuco

Samstag, 16.09.2017

Huanchaco

Wir waren 4 Tage am Meer, hatten ein Hostel direkt am Strand: 'Frogs Chillhouse'. Um uns von den letzten anstrengenderen Tagen in Huaraz zu erholen haben wir einfach mal gar nichts gemacht. Wir sind nur abends mit dem Fahrrad raus gefahren, damit wir nicht verhungern. 😀 Eigentlich wollten wir surfen gehen - denn die meisten sind nur hier um zu surfen - aber das Wasser war super kalt und leider auch ziemlich vermüllt.

Das Hostel hat uns ziemlich beeindruckt. Es gab insgesamt 4 große Etagen, wobei die 4. Etage die 'Frogs Bar' war. Hier wurde jeden Abend etwas angeboten, zum Beispiel ein Karaoke-Abend, Pizza-Abend und Freitags gab es dann Live Musik mit Band. Zur Entspannung gibt es fast überall Hängematten mit Blick aufs Meer und Sitzsäcke. Außerdem kann man an verschiedenen Yoga-Kursen teilnehmen, entweder im Hostel oder das Sunset-Yoga am Meer.

Wer also Lust auf Chillen, Partys und viele super nette Menschen hat, der ist hier genau richtig. 🙂

Huanchaco selbst hat eigentlich auch gar nicht so viel zu bieten, außer eine Strandpromenade mit vielen Restaurants.

unser Lieblingsort mit Blick aufs Meer

Dienstag, 12.09.2017

Ice Caves & Laguna 69

Wir haben zu erst die "Ice Cave" - "Wanderung" gemacht, es waren nicht wirklich Ice Caves und eine Wanderung war es irgendwie auch nicht. Man wurde mit dem Bus abgesetzt und musste dann noch 2,5 km bis zum Gletscher etwas bergauf laufen. Das ganze dann auf 5.000 m Höhe und es war super anstrengend. Ich persönlich kam mit der Höhe überhaupt nicht klar, mit jedem kleinsten Schritt wurden meine Kopfschmerzen schlimmer und mein Herz fing an zu pumpen wie verrückt, sobald ich schneller lief als eine Schnecke. 😀 Ich hätte eigentlich direkt umdrehen müssen, aber ich wollte ja unbedingt diese 'Ice Caves' sehen, von denen wir im Endeffekt auch noch enttäuscht wurden, weil sie gar nicht  wirklich existieren. Aber wer nicht hören will, muss fühlen!  Dafür wurde ich auf der gesamten 4-stündigen (!!!) Rückfahrt mit starker Übelkeit bestraft. Aus diesem Grund haben wir die Wanderung zur Laguna 69 um einen Tag verschoben und nicht wie geplant am nächsten Tag gemacht.

Obwohl wir uns unter den Ice Caves etwas anderes vorgestellt hatten, waren die Umgebung und die riesigen Gletscher sehr eindrucksvoll. Ein Besuch reicht jedoch vollkommen aus. Es gibt in Peru so viel beeindruckendere Landschaften zu sehen.

Einfahrt in den Huascarán-Nationalpark ein Teil der Gebiergskette Cordillera Blanca am Fuße des Berges Huantsán Laguna Rajucolta

Zwei Tage später ging es dann endlich zur Laguna 69.

Um 04:00 Uhr morgens mussten wir aufstehen, da wir um 05:00 Uhr wieder mit dem Bus abgeholt wurden. Nach zwei Stunden, die wir noch auf der Fahrt schlafen konnten, machten wir Halt in einem peruanischen Dorf, wo wir nochmal frühstücken konnten. Eine Stunde danach waren wir dann am Anfang des Trails und es ging los! Die Wanderung zur Laguna 69 dauert 3 Stunden. Die erste Stunde läuft man nur durch Flachland, die zweite Stunde ist es schon steil, aber noch völlig okay und in der dritten Stunde bezwingt man dann den 'Endgegner'. Und ja man kann ihn ruhig so nennen, denn er hat es wirklich in sich! Insgesamt galt es 761 Höhenmeter zu überwinden, wobei die Lagune selbst auf 4.604 m liegt. Die Strecke ist insgesamt ca.14 km lang.

Allein die Einfahrt in den Nationalpark ist einfach nur der Wahnsinn, man fährt durch eine Schlucht mitten in den Anden und rechts und links stehen die gigantischen Berge der Cordillera Blanca. Dann fährt man noch an 2 wunderschönen, riesigen, türkisblauen Seen vorbei wo man sich dann fragt, warum man nun unbedingt noch die Laguna 69 sehen muss?! Aber auch dass hat sich gelohnt. Während des gesamten Trails hat man so unglaublich schöne Aussichten, die man einfach nicht beschreiben kann. Es sind unendliche Weiten die man gucken kann, überall schneebedeckte Berge und kleine Seen.

Diese Wanderung können wir also auf jeden Fall nur weiter empfehlen!

Laguna Chinancocha Geschafft! Laguna 69 in 4.600 m Höhe

Samstag, 09.09.2017

Akklimatisierung in Huaraz

Mit dem Nachtbus ging es 8,5 Stunden von Lima nach Huaraz. Um 7:00 Uhr morgens sind wir angekommen und haben beschlossen, die 1,4 km mit unseren Backpacks zum Hostel zu laufen. Das hört sich einfacher an als gedacht, denn an die Höhe von 3052 Metern mussten wir uns noch gewöhnen. Somit waren wir total fertig, als wir beim Hostel ankamen, was die eher schlaflose Nacht im Bus nun auch nicht unbedingt besser machte. 😀 Im Hostel angekommen bemerkte ich schnell die Kopfschmerzen und Matthijs fühlte sich etwas schlapp. Wir haben mit anderen gesprochen, denen es genau so erging. Nach einem leckeren Frühstück im Hostel konnten wir dann gegen 10:30 Uhr endlich einchecken und haben erstmal geschlafen!

Ab einer Höhe von 2.500m - 3.000m wird die Luft 'dünner'. Das bedeutet, dass der Luftdruck sinkt und dadurch weniger Sauerstoff in unsere Lungen gelangt. Daran müssen sich die Organe erstmal gewöhnen. Reist man nun - wie wir -  von Lima (161 m) nach Huaraz (3052 m) ist das eine starke Belastung für den Körper und er kann (muss nicht) mit Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel oder Verwirrung reagieren. Das ist bei jedem Menschen unterschiedlich und sogar die Einheimischen leiden an dieser 'Höhenkrankheit' (in Peru nennt man sie Soroche). Deswegen sollte man sich 1 - 2 Tage ausruhen um sich an das Klima zu gewöhnen. Achtet man nicht auf die Signale des Körpers und man reist weiter in die Höhe, so können die Symptome schlimmer werden und sogar bis zum Tod führen.

Wir haben also am ersten Tag nicht wirklich viel gemacht, waren nur in der Stadt, um einzukaufen. Heute haben wir uns jedoch schon besser gefühlt und haben beschlossen einen kleinen 'Test-Trail' zu laufen. Dieser Trail führt zur Willcacocha Lagune in 3.745 m Höhe. 600 m Höhenunterschied und eine Strecke von 6,4 km sollten also zu schaffen sein - dachten wir. Die ersten Kilometer waren super steil und wir haben wohl gefühlt jede Minute eine Pause gemacht. Aber: es hat geklappt und wir sind sicher und ohne Kopfschmerzen etc. oben angekommen. Es war zwar wirklich anstrengend aber für die Aussichten wärend des Trails hat es sich auf jeden Fall gelohnt! Man hatte fast durchgehend einen Blick auf die riesigen Gletscher und auf die vielen Berge. Außerdem ist man durch ein peruanisches Dorf gelaufen mit vielen freundlichen Menschen und etlichen Hunden. An der Lagune angekommen wurden wir außerdem von einem Alpaca und einem Esel begrüßt.

Wir können nun sagen, dass wir akklimatisiert sind und freuen uns auf die nächsten zwei Tage, denn wir haben zwei aufregende Wanderungen gebucht und sind gespannt was uns dort erwartet!!! 🙂 🙂 🙂

auf dem Weg zum Hostel Willcacocha Trail ein peruanisches Bergdorf angekommen an der Lagune in 3.745 m Höhe

Donnerstag, 07.09.2017

Bienvenido al Perú!

Diesen Satz mussten wir mehr oder weniger googlen, denn wir sprechen absolut kein spanisch, was dieses Abenteuer irgendwie noch abenteuerlicher macht! Matthijs hatte zwar 2 Jahre spanisch in der Schule, allerdings ist davon nicht mehr ganz so viel hängen geblieben. Trotzdem reicht es zum Essen bestellen und zum fragen, wo die Toiletten sind. Alles andere klären wir mit Händen und Füßen und bis jetzt hat alles super geklappt. Was wir essen ist und bleibt jedoch immer eine Überraschung, da wir keine Ahnung haben was wir überhaupt bestellen. Und wenn wir zu wissen glauben was es ist, kommt sowieso irgendwas anderes. Aber: es schmeckt immer! 😀

Wir haben jetzt 4 Tage Lima erkundet und fühlen uns hier total wohl. Für uns war es jetzt so ziemlich das erste mal, dass wir 5 Tage an einem Ort geblieben sind. Man hat hier die Wohnung als Anlaufstelle und kann immer dahin zurück, man kennt jetzt schon die Nachbarschaft und weiß wo sich die wichtigsten Dinge befinden. Man hat einen Supermarkt zum Einkaufen und frühstückt jeden morgen zusammen an einem Tisch, in einer Küche mit allen nötigen Geräten. Man hat einfach schon einen normalen Tagesablauf entwickelt.

Lima ist in 43 Bezirke unterteilt. Wir sind in Miraflores, welcher als sehr sicherer und schöner Stadtteil gilt und dazu noch direkt am Meer liegt. Dort gibt es auch das Einkaufzentrum 'Larcomar', welches man von der Straße gar nicht bemerkt, da es in den Klippen gebaut wurde. Der 'Parque del amor' hat uns total an Barcelona erinnert, denn die bunte Bank sieht ähnlich aus, wie die von Gaudi im Park Güell (s. Bild). Wir haben uns außerdem noch die Altstadt angeguckt, die mit dem Bus ganz einfach zu erreichen war. Das Glück stand auf unserer Seite, denn genau an diesem Tag lief das Fußballspiel Peru gegen Ecuador bei dem Peru sogar 2:1 gewonnen hatte! Das Spiel konnte live auf einer riesen Leinwand am 'Plaza de Armas' mitverfolgt werden und die ganze Stadt war außer Rand und Band! 😀

Am 06.09. abends sind wir zu einem Lichterpark gefahren. Der Eintritt kostete umgerechnet nur 1 €. Hier waren viele verschieden beleuchtete Brunnen und Wasserspiele und um 20:15 Uhr fand eine wahnsinns Show statt. Hierbei wurden durch mehrere Laser verschiedene Bilder auf eine Wasserwand projieziert, die die Geschichte des Landes darstellen sollten.

Einkaufszentrum 'Larcomar' Altstadt - Plaza de Armas Parque del amor Lima  Lichter- und Wasserspiele im Circuito Mágico del Agua

Sonntag, 03.09.2017

Über den Wolken...

Unser Flug startete am 02.09. um 23:20 Uhr von Los Angeles nach Mexico City. In Mexiko muss dann auch wohl irgendwo mein Handy liegen, welches ich im Flugzeug vergessen habe 😫. Wir haben uns zwar bemüht es wieder zu bekommen, aber uns war auch schon klar das es in 99 % der Fälle nicht klappen wird. Echt dumm gelaufen! 5 Stunden nach diesem kleinen Tiefpunkt und total übermüdet ging es dann endlich weiter nach Lima. Dort angekommen wurden wir mit dem Taxi zu unserer Wohnung gefahren. Der erste Eindruck war..... arm und herunter gekommen. Jedes zweite Haus hatte keine Fenster, es fehlte das Dach oder ganze Wände. Trotzdem waren diese Häuser bewohnt. Je weiter wir jedoch vom Flughafen weg waren, desto schöner wurde es. Wir wohnen für die nächsten 4 Tage in Miraflores, einem sehr sicheren Stadtteil, bei José in der Wohnung, die wir über airbnb gebucht haben. Am Abend gingen wir in einen kleinen Supermarkt um Bier zu kaufen, denn schließlich hat Matthijs heute Geburtstag! Darauf wollten wir unbedingt noch anstoßen, um den Tag schön ausklingen zu lassen, weil er ja nicht ganz so toll begonnen hat.🙂

müüüüde über Peru im Taxi nach Miraflores

Doch eigentlich wollten wir in diesem Beitrag noch über die USA und Kanada berichten und unseren Gesamteindruck festhalten, denn schließlich gehen über zwei wunderschöne und aufregende Monate vorbei und wir werden ab jetzt ganz anders reisen, als wir es bisher getan haben. Wir haben in Südamerika kein Auto mehr und sind auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Man kann sagen, dass das richtige Backpacken nun beginnt - und wir freuen uns riesig!!!  

Hier also nun zu unserem kleinen USA Fazit (weil wir hier die meiste Zeit verbracht haben):

Wir sind einfach nur begeistert von diesem Land! An Landschaft erfüllt es fast alle Träume. Von Meer bis Berge, von Schnee bis Wüste, von -40°C bis + 40°C, von 'Mitten im Nirgendwo' bis Wilder Westen bis Großstadt gibt es alles! Egal worauf du Lust hast, du kannst hier nahezu alles machen.

Insgesamt haben wir in Nordamerika 2 Länder und 20 Bundesstaaten (18 in USA; 2 in Kanada) besucht. Wir haben 64 Nächte im Auto auf ca. 50 verschiedenen Walmarts verbracht und sind dabei 12.427 Meilen (das sind genau 19.999 km) gefahren. Sehr gefallen hat uns, dass man fast überall, in jedem Geschäft freien Internetzugang hat und dass man in allen Restaurants & Fast Food Ketten die Getränke so oft nachfüllen lassen kann wie man will. Das war für uns sehr zum Vorteil, da wir oft mehrere Stunden bei McDonalds saßen um den Blog zu schreiben, uns über irgendetwas zu informieren usw. Ein weiterer großer Pluspunkt der USA und auch von Kanada: man darf an Ampeln immer rechts abbiegen, auch bei rot. Klingt zwar nicht so cool, ist es aber.😀

Gar nicht gefallen hat uns das Verhalten der USA im Bezug auf die Umwelt. Beim Einkaufen wird man schon fast mit Plastiktüten beschmissen! Es wird jedes einzelne Teil in eine eigene Tüte gepackt und das in den meisten Staaten für umsonst. Die Häuser hier sind einfach nur aus Holz gebaut und überhaupt nicht isoliert und beim Einschalten der Klimaanlagen werden auch häufig die Türen und Fenster geöffnet (um es nicht zuuu kalt in der Wohnung zu haben 😉)!

Naja, wollen wir uns an dieser Stelle nicht darüber aufregen. Insgesamt waren wir in 14 Nationalparks, wovon uns der Zion & Yosemite von den Trails und der Yellowstone & Death Valley von der Landschaft und der Besonderheit am besten gefallen hat, weil man sowas noch nie zuvor gesehen hatte.

Die USA ist ein riesiges Land und wir sind so froh darüber, dass wir es als erste Station unserer Weltreise gewählt haben! So hatten wir genug Zeit um einige Ecken davon zu erkunden. Natürlich gibt es noch so viel zu entdecken und wir wollen auf jeden Fall irgendwann zurück kommen! 🙂